Nachdem US-Präsident Donald Trump am Samstag seine Drohung wahr machte, Importe aus Kanada, Mexiko und China mit Zöllen zu belegen, stieg der Dollar, während Aktienmärkte und digitale Währungen einbrachen. Er kündigte auch an, dass er „definitiv“ Zölle gegen die Europäische Union (EU) verhängen werde, was die europäischen Aktienmärkte zusätzlich belastete. Der heimische Dax rutschte zeitweise um mehr als 2,3 Prozent ab, während die US-Futures auf den US-Index S&P 500 rund 1,8 Prozent tiefer notieren. Der Ausverkauf weitete sich am Montag auf viele Anlageklassen aus, so nähert sich der Euro der Parität zum Dollar an und der Bitcoin stürzte zeitweise auf 91.000 USD.
Trump-Zölle: Turbulenzen an den Märkten
Europäische und US-amerikanische Aktienfutures brachen ein, während ein asiatisch-pazifischer Aktienindex als Reaktion auf die Strafmaßnahmen gegen einige der wichtigsten Handelspartner der USA den stärksten Rückgang seit fast sechs Monaten verzeichnete. Befürchtungen, dass die Maßnahmen den Druck auf die Preise erhöhen könnten, ließen auch die Renditen zweijähriger US-Staatsanleihen steigen.
Der Ausverkauf weitete sich am Montag auf alle Anlageklassen aus, und der Euro näherte sich der Parität zum Dollar, nachdem Trump erklärt hatte, dass Zölle auf EU-Produkte „definitiv kommen werden“. Händler reduzierten auch ihre Positionen in einer Reihe von Kryptowährungen, die von den kryptofreundlichen Äußerungen des Präsidenten profitiert hatten.
Die rasche Eskalation der Spannungen ist die größte protektionistische Maßnahme eines US-Präsidenten seit fast einem Jahrhundert und hat Auswirkungen auf alle Bereiche, von der Inflation über die Geopolitik bis hin zum Wirtschaftswachstum. Trump sagte, er wolle am Montag Gespräche mit Kanada und Mexiko führen, bevor die Zölle in Kraft treten. Die Zölle sollen am 4. Februar in Kraft treten, wenn nicht in letzter Minute eine Einigung erzielt wird.
„Er scheint wie ein Pokerspieler zu sein, der bereits in seiner ersten Hand All-in geht“, sagte Steven Englander, Global Head of G10 Foreign Exchange Research bei Standard Chartered Plc, am Montag gegenüber Bloomberg TV, „die Märkte waren einfach nicht darauf vorbereitet“.

Aktienmärkte: Trump beendet die Rally
Die Erwartung, dass die Zölle den Inflationsdruck anheizen und die US-Zinsen hoch halten werden, während sie gleichzeitig ausländischen Volkswirtschaften mehr schaden als den USA und die Attraktivität des Greenback als sicherer Hafen erhöhen, hat die Rally des Dollars angetrieben und die Rally an den Aktienmärkten vorerst beendet.
Die Flucht in den sicheren Hafen führte zu einem Rückgang der Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen, während der kanadische Dollar auf den schwächsten Stand seit 2003 fiel. Schwellenländerwährungen wie die indische Rupie und der mexikanische Peso verzeichneten ebenfalls Verluste.
Händler sind auf der Hut vor starken Schwankungen bei Vermögenswerten, die als Frontlinien eines Handelskriegs gelten. Dazu könnte auch China gehören. Die Börse in Hongkong öffnete nach einem mehrtägigen Feiertag wieder, hielt sich aber besser als die Aktienmärkte in Japan, Südkorea und Taiwan.
Die Aktienmärkte auf dem chinesischen Festland werden erst am Mittwoch wieder geöffnet. Für Devisenhändler wird der Fixingkurs des chinesischen Yuan ein wichtiger Indikator dafür sein, inwieweit die Behörden versuchen werden, die Abwertung des Yuan zu bremsen.
China ist bestrebt, die Handelsgespräche wieder in Gang zu bringen und bereitet ein Eröffnungsangebot vor, um größere Zollerhöhungen und technologische Beschränkungen abzuwenden, berichtet das Wall Street Journal. Der Offshore-Yuan konnte seine Verluste nach dem Bericht verringern.
Lesen Sie auch
Top-Analyst warnt US-Präsident Trump: Wird ihn Inflation zwingen, Zölle wieder abzuschaffen?
Kein Problem für VW, BMW, Mercedes??? Trump visiert Zölle auf 240 Milliarden Dollar Autoimporte an
Zölle gegen Deutschland mindestens 20% Trump-Zölle: Die unverstandene Bombe für Europa – was nun, Dax? Videoausblick
Anpassungsprozess an den Märkten
Als Reaktion auf die US-Zölle kündigte der kanadische Premierminister Justin Trudeau einen Gegenzoll von 25 Prozent an, während die mexikanische Regierungschefin Claudia Sheinbaum mit Vergeltungszöllen drohte. Das chinesische Handelsministerium kündigte in einer Erklärung „angemessene Gegenmaßnahmen“ an, ohne diese näher zu erläutern, und versprach, eine Beschwerde bei der Welthandelsorganisation einzureichen.
Die Kosten für Kreditausfallversicherungen asiatischer Unternehmensanleihen stiegen infolge der Zollnachrichten, und der ETF Markit iTraxx Asia ex-Japan verzeichnete den größten Tagesanstieg seit fast sechs Monaten.
Automobilhersteller wie General Motors und Stellantis NV, die über globale Lieferketten verfügen und stark in Mexiko und Kanada engagiert sind, könnten im weiteren Handelsverlauf deutliche Bewegungen verzeichnen. Auch die Hersteller von Elektrofahrzeugen Tesla und Rivian Automotive könnten von den Zöllen betroffen sein. Die Erwähnung des Wortes „Zölle“ hat in den Gewinnmitteilungen der laufenden US-Berichtssaison bereits deutlich zugenommen. An den Aktienmärkten macht man sich sorgen über die Trump-Politik.
Die Ankündigung der Zölle führte auch zu einem sprunghaften Anstieg des Ölpreises für die US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI), da die Zölle auf Importe aus Kanada und Mexiko den eng integrierten nordamerikanischen Ölmarkt zu stören drohen und die Benzinpreise für amerikanische Autofahrer in die Höhe treiben. Die mögliche Unterbrechung der US-Ölversorgung hat zu einer Verringerung des Preisabschlags von WTI gegenüber Brent geführt.
„Die Finanzmärkte könnten in den kommenden Wochen einen schmerzhaften Anpassungsprozess durchlaufen, wenn die Marktteilnehmer beginnen, den Präsidenten ernst und wörtlich zu nehmen“, sagte Karl Schamotta, Chefmarktstratege bei Corpay in Toronto. An der Wall Street ist möglicherweise eine Zeitenwende eingetreten.
FMW/Bloomberg
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Alles nur heiße Luft. Trump wird den Finanzmärkten nicht schaden, weil seine Klientel dann ebenfalls betroffen wäre. Also geht alles nur wieder um den „Deal“, der garantiert kommen wird. Buy the Dip!
„…er wolle am Montag Gespräche mit Kanada und Mexiko führen, bevor die Zölle in Kraft treten. Die Zölle sollen am 4. Februar in Kraft treten, wenn nicht in letzter Minute eine Einigung erzielt wird…“
Klingt stark nach heiß gekochter Suppe, die dann lauwarm gegessen wird.
Moin, moin,
die Kunst des Traders besteht m.E. in der Stärke ggf. auch in Märkten mit Anpassungsbedarf tätig zu sein oder auch zu wissen, wann besser nichts zu tun ist. Einfach nur long zu gehen und jedes Jahr auf 20% Kursanstieg zu setzen funktioniert wohl nicht ewig.