Die von Trump verhängten Zölle gegen China zeigen immer stärker ihre Wirkung. Sie belasten das verarbeitende Gewerbe stark, und die Exporteure mussten im Mai einen drastischen Rückgang hinnehmen.
China: Gewerbe mit massivem Einbruch
Laut einer Umfrage unter Einkäufern und Geschäftsführern erlebte Chinas verarbeitendes Gewerbe im Mai den schlimmsten Einbruch seit September 2022. Trotz des Waffenstillstands im Handelskrieg mit den USA forderten höhere US-Zölle ihren Tribut vor allem von kleineren Exporteuren.Der Caixin Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe fiel im vergangenen Monat auf 48,3 von 50,4 im April, wie Caixin und S&P Global am Dienstag mitteilten. Er lag damit deutlich unter der 50er-Marke, die Expansion von Kontraktion trennt. Die Zahl lag unter allen Schätzungen in einer Bloomberg-Umfrage unter Analysten, deren Median bei 50,7 lag.“Angebot und Nachfrage im verarbeitenden Gewerbe gingen zurück, belastet durch eine nachlassende Auslandsnachfrage”, sagte Wang Zhe, Senior Economist bei der Caixin Insight Group, in einer Mitteilung.
“Der Abwärtsdruck auf die Wirtschaft hat sich im Vergleich zu den vorangegangenen Perioden deutlich verschärft.”Die Ergebnisse, die auf einer vom 12. bis 21. Mai durchgeführten privaten Umfrage beruhen, waren weitaus schwächer als die am Samstag veröffentlichten offiziellen PMI-Werte, die zeigten, dass das verarbeitende Gewerbe dank der Zoll-Galgenfrist weniger schrumpfte. Das Nationale Amt für Statistik führt seine Erhebungen in der Regel zwischen dem 22. und 25. eines jeden Monats durch.Nach Ansicht von Goldman-Sachs-Ökonomen könnten die zeitlichen Unterschiede zu der Diskrepanz in den beiden Datensätzen beigetragen haben, da China und die USA am 12. Mai eine Vereinbarung über die Senkung der Zölle für 90 Tage getroffen haben.

Abweichung von offiziellen PMI-Daten
“Technische Faktoren” in der Umfrage, wie eine kleinere Stichprobe und eine andere Methodik für saisonale Anpassungen, könnten die Abweichung vom offiziellen PMI ebenfalls zum Teil erklären, so Bloomberg Economics. Die beiden Erhebungen decken unterschiedliche Gruppengrößen, Standorte und Unternehmensarten ab, wobei sich die private Erhebung auf kleine und mittlere Unternehmen im nicht-staatlichen Sektor konzentriert.
Die Divergenz verdeutliche auch den unverhältnismäßig großen Schaden, den der von US-Präsident Donald Trump begonnene Handelskrieg und die Erhöhung der Zölle für kleine und mittlere chinesische Unternehmen bedeutet, so Becky Liu, Leiterin der China-Makrostrategie bei der Standard Chartered Bank.
Die Auswirkungen der US-Zölle “betreffen vor allem kleinere Exporteure in China, was sich auf die Beschäftigung auswirkt, während die direkten Auswirkungen auf große Unternehmen und die Gesamtexporte angesichts ihres viel stärker diversifizierten Geschäftsprofils wahrscheinlich begrenzter sind”, so Liu.
Zölle belasten Weltwirtschaft
Die Zölle des US-Präsidenten setzen aber nicht nur den chinesischen Exporteuren zu, sondern belasten auch die Weltwirtschaft. So hat die OECD ihre Prognose für das globale Wachstum gesenkt.
Der OECD-Chefökonom Álvaro Santos Pereira erläutert die Entscheidung der in Paris ansässigen Organisation, ihre Prognose für das Weltwirtschaftswachstum von 3,3 Prozent im Jahr 2024 auf 2,9 Prozent in diesem Jahr zu senken. „Die handels- und wirtschaftspolitischen Unsicherheiten haben stark zugenommen“, sagte er gegenüber Bloomberg Television. „Das wirkt sich auf das Vertrauen der Verbraucher und Investoren sowie auf die Konjunkturindikatoren aus.“ In den „weichen“ Konjunkturdaten in China sind die Auswirkungen bereits zu sehen.
FMW/Bloomberg
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