FMW-Redaktion
Donald Trump hat als US-Präsident die Befugnis zum „Schutz der Nationalen Sicherheit der USA“ nicht nur Strafzölle zu verhängen, sondern auch Übernahmen von US-Unternehmen durch ausländische Unternehmen zu verhindern. Dazu muss natürlich aufgezeigt werden, dass die zu übernehmenden US-Unternehmen wirklich für die USA wichtig sind.
Qualcomm
Und Trump hat sich nun nach der Empfehlung des „U.S. Treasury’s Committee on Foreign Investment in the United States“ entschlossen, die gigantische 117 Milliarden Dollar-Übernahme von Qualcomm durch Broadcom zu verhindern. Qualcomm ist der größte Hersteller für Mobil-Chips, und arbeitet auch für die US-Regierung. Broadcom hat seinen Sitz in Singapur, was natürlich sofort die Alarmglocken schrillen lässt. Ein ausländischer Investor, wie schrecklich!
Schon letzten November hatte sich Broadcom-Chef Hock Tan im Weißen Haus von Donald Trump dafür auf die Schulter klopfen lassen (ja, genau so war es), dass er damals bereits verkündete Broadcom werde seine Zentrale in die USA verlegen. Im April 2018 soll es soweit sein. Trotzdem blockiert Trump jetzt die Übernahme. Es gebe konkrete Bedenken, dass durch diese Übernahme die Nationale Sicherheit der USA gefährdet sei. Nur gut, dass er dieses Verbot noch schnell ausspricht, solange Broadcom noch im Ausland sitzt?
Die Aktie von Broadcom jedenfalls reagiert positiv mit +0,65% nachbörslich. Das ist nachvollziehbar, da Broadcom somit ein neuer Schuldenberg erspart bleibt. Die Broadcom-Aktie war aber schon von Freitag auf Montag nach oben gesprungen. Wussten da Insider schon mehr? Die Aktie von Qualcomm reagiert nachbörslich mit -4,3%.
US-Stahlaktien
Und die US-Stahlaktien? Was wurde aus denen? Am 19. Februar berichteten wir über die Chance, besser gesagt die Idee in diese Aktien einzusteigen. Natürlich basiert das auf der Annahme, dass ein kleiner Hype in diesen Aktien entsteht. Gleich nach Bekanntgabe der Ankündigung der Importzölle auf Stahl und Aluminium für ausländische Hersteller im Februar berichteten wir darüber.
Die US-Produzenten reagierten alle mit einem kleinen aber im Chart spürbaren Sprung nach oben. Aber seitdem herrscht Euphorie-Flaute. Im folgenden Chart sieht man seit Anfang Februar übereinander gelegt die Kurse der US-Hersteller US Steel, Nucor und AK Steel. Am Freitag den 16. Februar, als die Ankündigungen aufkamen, ist der Anstieg sichtbar (Kreis). Aber seitdem laufen die drei Aktien seitwärts, und AK Steel fällt sogar wieder.
US Steel hat übrigens gestern Abend nachbörslich seine Aussichten für 2018 aktualisiert aufgrund der verkündeten Importzölle. Da sie ja positiv für US Steel sein sollten, hat man verkündet im US-Bundesstaat Illinois einen stillgelegten Standort wieder hochzufahren. Der Reingewinn für 2018, den man bisher mit 685 Millionen Dollar angenommen hatte, erwartet man jetzt nach Verkündung der Importzölle mit +885 Millionen Dollar. Die Aktie des größten US-Stahlproduzenten stieg daraufhin nachbörslich aber nur um 0,8%. Die große Mega-Euphorie ist bei den Aktien der US-Hersteller irgendwie nicht zu erkennen.
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