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Trumps Pläne für massive Steuersenkungen: Warnungen von allen Seiten

Der gesunde Menschenverstand sagt es, und die Geschichte ebenfalls. Noch nie haben massive Steuersenkungen eine Volkswirtschaft derart stimuliert, dass die hierdurch gestiegene Wirtschaftsleistung...

FMW-Redaktion

Der gesunde Menschenverstand sagt es, und die Geschichte ebenfalls. Noch nie haben massive Steuersenkungen eine Volkswirtschaft derart stimuliert, dass die hierdurch gestiegene Wirtschaftsleistung die vorher verlorenen Steuern später ausgeglichen hätte. Noch nicht mal ansatzweise hat das jemals funktioniert. Wenn Sie doch einen Fall kennen sollten, dann melden Sie sich bitte bei uns (wir sind gespannt).

Wie nun klar ist, will Donald Trump vor allem Unternehmen massiv entlasten. Gegenfinanziert ist das nicht, denn wie vorhin schon angedeutet: Durch diese viel niedrigeren Steuern sollen die Amerikaner und die US-Unternehmen viel mehr konsumieren, viel mehr Waren bestellen und herstellen, und so soll von ganz alleine viel mehr Steueraufkommen entstehen durch dieses „Mehr“ an Aktivität in der Wirtschaft. Den Aktienmärkten ist all das egal. Die Ratingagentur Moodys droht den USA mit einer Abstufung des Ratings, da die drastischen Steuersenkungen nach allem menschlichen Ermessen die Schuldenlast der USA deutlich ausweiten sollten.

Neben anderen Wirtschaftsgrößen aus den USA meldet sich aktuell auch der Investment-Guru Nummer 1 Warren Buffett zu Wort (VIDEO). Er äußert sich übrigens auch über die aktuellen Bewertungen am US-Aktienmarkt, die bei den momentan mickrigen Zinsen am Anleihemarkt in Ordnung seien. Aber zurück zu Trumps Steuerplänen. Buffett sagte dazu er glaube nicht, dass irgendeine seiner vielen Firmen (Konglomerat Berkshire Hathaway) wegen der aktuellen US-Steuersätze international nicht wettbewerbsfähig seien.

Auch ist es Buffett wichtig zu sagen, dass alle ständig von einer Steuerreform sprechen, obwohl es um eine Steuerkürzung ginge! Wichtig ist ihm auch zu erwähnen, dass er im Rahmen dieser Steuerkürzungen auch gegen die Abschaffung der Immobilien-Erbschaftssteuer ist, die bisher ab 5,7 Millionen Dollar greift. Diese Abschaffung würde das derzeitige Dynastie-System in den USA nur verstärken (Anmerkung: Geld wird vererbt, Folge-Generationen werden ohne eigene Arbeitsleistung immer reicher). Das sei entgegengesetzt zu den amerikanischen Werten (Anmerkung: reich werden durch viel und hart arbeiten).

Diese Steuer mit abzuschaffen sei nicht gut für den Kapitalismus, und auch nicht gut für die Kinder. Es gebe bereits eine massive Ungleichheit in der amerikanischen Gesellschaft. Diese zu bekämpfen durch die Abschaffung von Immobilien-Erbschaftssteuern, sei ein schrecklicher Fehler. Das ganze interessante Interview sehen Sie hier:


Warren Buffett. Foto: Mark Hirschey / Wikipedia (CC BY-SA 2.0)



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5 Kommentare

  1. Nur ganz am Rande. Wenn Warren Buffett die amerikanischen Aktienmärkte für fair gepreist hält, aufgrund des KGVs der Bondmärkte im Vergleich zu den Dividendentiteln, was bedeutet das erst für die deutschen Aktienmärkte? Für 10-jährige US-Treasuries gibt es schließlich über 2 Prozent. Es ist halt immer das gleiche Thema. Kapital muss Rendite abwerfen und wenn die Zinsen gen 0 tendieren, erscheint fast alles billig. Buffet sagt doch, wenn die US-Zinsen bei 5% lägen, wäre es vorbei mit der Herrlichkeit der Aktienmärkte. Der Zins bestimmt die Schwerkraft.

    1. Aber selber hält Buffett Cash von 100 Milliarden Dollar auf der hohen Kante, da er nicht in die „moderat preiswerten“ Aktien einsteigen möchte. Er persönlich hält die Aktien für teuer, die kleinen Leute müssen aber kaufen und seine bisher gekauften Werte nach oben ziehen. Schlaues Bürschlein, dieser Warren.

  2. sehr interessant vor allem seine Kommentare, wie die Tax plans seine Entscheidungen bez. der Realisierung von Kursgewinnen beeinflussen.
    Die Ankündigung möglicher Steuerkürzungen für 2018 bedeuten natürlich vor allem, daß Aktienverkäufe möglicher Gewinnpositionen bis zur Steuerreform aufgeschoben werden und Verlustpositionen (was relativ gesehen sehr wenig ausmachen dürfte) vorher realisiert werden.
    Das erklärt vielleicht zum Teil die Rally aktuell.
    Demnach könnten ein paar Shorts vorm in Kraft treten der Steuerreform sehr vielversprechend werden, aber das Timing wird möglicherweise früher sein müssen, da die Idee ja sehr naheliegend ist.

    1. hier noch einige Kommentare zu seinen Ausführungen:
      http://www.todayonline.com/business/buffett-says-success-trump-tax-plan-may-affect-stock-investments
      Meines Erachtens einer der Schlüssel zum Verständnis der Marktbewegungen Richtung Jahresende.
      Das könnte bedeuten, daß die meisten US-Aktionäre (natürlich auch ausländischer Aktien) sehr lange zögern würden mit Verkaufsentscheidungen.
      Wir sehen ja seit einiger Zeit einen Verkäuferstreik bei Aktien.
      Da natürlich dann jeder Anfang 18 (oder eben zum Zeitpunkt des Inkrafttretens) dann endlich realisieren will, wird das natürlich irgendwo nicht gut funktionieren, wahrscheinlich steigt die Vola schon lange vorher an.
      Aktuell gilt aber, daß es zunächst schon weiter bullisch wirken dürfte, egal wie weit die Bewertungen schon gedehnt sind.

  3. Nicht ohne Grund lautet eines der berühmtesten Buffet-Zitate wie folgt:
    „There’s class warfare, all right, but it’s my class, the rich class, that’s making war, and we’re winning.“
    Er weiß selbst – genau wie Gates -, dass die extreme Konzentration von Vermögen die Stabilität der amerikanischen Gesellschaft bedroht, deshalb haben sie auch den Giving Pledge gegründet. Aber es ist natürlich illusorisch andere 1-Prozenter von der Idee zu überzeugen sein Vermögen neu zu verteilen, wenn man selbst ganz oben in der Hierarchie steht. Die Nachzügler auf den unteren Rängen haben natürlich immer das Bedürfnis die Oberen zu überholen. Die Konzentration ist daher nicht aufzuhalten, diese wird – wie immer wieder in der Geschichte – erst durch äußere Kräfte aufgehoben werden. Die Frage ist nicht ob, sondern nur wann.

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