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Trumps Wahlkampf-Auftakt: Mit der Donald J. Trump Show ab ins Zeitloch…

Ein Bericht von Herbert Bauernebel, der dem Auftakt des 2020er-Wahlkampfs von Trump in Florida beiwohnte

 

Ein paar Anmerkungen zur großen Donald J. Trump Show in Orlando Dienstagabend zur offiziellen Eröffnung seines Wahlkampfes für „vier weitere Jahre“, wie auf Plakaten stand und wie die 20.000-Menschen-Menge grölte.

Ich fühlte mich während der neuen Wutrede an einem Punkt veranlasst, meine Sitznachbarin von einer japanischen Tageszeitung zu fragen, welches Jahr wir schreiben. Nachdem der Präsident in der bis zum letzten Platz gefüllten Sportarena elfmal Hillary Clinton erwähnt hatte, meist mit dem Attribut „Crocked“ etikettiert, dachte ich für einen kurzen Moment, es hätte sich ein Zeitloch aufgetan ins Jahr 2016. Als Trump gegen die Demokraten wütete – und noch gar nicht gewonnen hatte…

Natürlich ist es 2019 und Trump startet mit der, wie er glaubt bewährten Gewinnformel in die nächste Wahlschlacht.

Er zaubert alte (MAGA)-Hüte hervor:

  • Eliten, Medien und Politiker haben sich verschworen, um den einfachen Bürgern den „amerikanischen Traum“ zu rauben.
  • Der „Deep State“ wollte ihn mit der Mueller-Hexenjagd wegputschen.
  • Das Land werde überrannt von sozialschmarotzenden, vergewaltigenden und mordenden Illegalen-Horden.
  • Die „immer durchgeknallteren Demokraten“ wollen Amerika in ein gottloses Sozialisten-Venezuela verwandeln, kriminellen Ausländerbanden Unterschlupf gewähren und ungeborene Kinder töten.
  • Die Presse als Handlanger seiner mächtigen Gegner verabsäume jeden Tag aufs Neue, auf die glorreichen Errungenschaften des Anführers des neuen „Amerika-First“-Amerikas hinzuweisen.

Die „Trumpies“ geraten da verlässlich in Verzückung: Seine Anhänger haben in Trump ihren Erlöser gefunden, der Personenkult erinnert an Sektiererei. Das Motto: Man fühlt sich einfach besser, wenn man ausgewählte Sündenböcke (siehe oben…) für die eigene Misere verantwortlichen machen kann.

„Wir lieben dich“, riefen Fans immer wieder von der Tribüne.

Trump jedenfalls präsentierte in Orlando keine neue Strategie: Eine Kampagne „2016 2.0“ soll ihm eine zweite Amtszeit sichern.

Erstaunlich ist auch, wie sich seine Auftritte bis ins letzte Detail nach wie vor gleichen (und ich habe Trump-Rallies seit 2016 mehrfach gecovert): Die gleiche Musik-Playlist, Choreografie und Themenwahl, die MAGA-Kappen, Patrioten-Buttons, „Sperrt Hillary ein“-T-Shirts. Ein Event ist die Kopie des letzten.

Wäre es eine Broadway-Show, würden Kritiker auf eine schleunigste Neuproduktion pochen.

Ob Trump aber überhaupt etwas anderes kann, als seine treuesten Anhänger aufzuhetzen, bleibt abzuwarten.

 



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