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Trumps Handelskrieg: Für Apple und Tim Cook macht der US-Präsident eine Ausnahme..

Einer der großen US-Konzerne, die viel zu verlieren haben bei einem Handelskrieg zwischen den USA und China, ist Apple. Das Unternehmen generiert knapp ein Viertel seines globalen Umsatzes im Reich der Mitte, verkauft dort Millionen von iPhones und betreibt 41 Apple Stores. Damit generiert Apple so viel Geld wie kein anders amerikanisches Unternehmen in China..

Einer der großen US-Konzerne, die viel zu verlieren haben bei einem Handelskrieg zwischen den USA und China, ist Apple. Das Unternehmen generiert knapp ein Viertel seines globalen Umsatzes im Reich der Mitte, verkauft dort Millionen von iPhones und betreibt 41 Apple Stores. Damit generiert Apple so viel Geld wie kein anders amerikanisches Unternehmen in China.

Das erklärt auch, warum Apple-Chef Tim Cook bei einem Besuch letzten Monat im Oval Office versuchte, dem US-Präsidenten klar zu machen, dass eine weitere Eskalation des Handelskriegs für Apple sehr schädlich wäre. Im März hatte er auf einer Konferenz in Peking alle Beteiligten dazu aufgerufen, „kühle Köpfe“ zu bewahren. Im Grunde agiert der Apple-Chef also wie ein Diplomat zwischen den USA und China – durchaus aus Eigeninteresse angesichts des Gewichts, das China für Apple hat (50 Milliarden Dollar Umsatz pro Jahr).

Und die diplomatischen Bemühungen scheinen sich auszuzuahlen: bekanntlich läßt Apple seine iPhones in China produzieren, mithin handelt es sich also um Importe aus China, wenn Apple seine Smartphones in den USA verkaufen will (womit Apple eine gar nicht unerheblicher Anteil am US-Handelsbilanzdefizit mit China hat!). Zwar gilt Cook nicht gerade als kreativ und verblaßt daher deutlich neben dem legendären Steve Jobs – aber unter seiner Führung erst gelang es Apple, das China-Geschäft zu einem wirklich relevanten Anteil am globalen Umsatz des Unternehmens zu machen.

Nun berichtet die „New York Times“ unter Berufung auf informierte Kreise, dass die Trump-Administration die aus China importierten iPhones nicht bezollen wird. Damit fährt Cook die Früchte ein für seine Bemühungen um Donald Trump: anders als Google und vor allem Amazon ist Apple einer der wenigen großen US-Tech-Firmen, die gute Beziehungen zum US-Präsidenten unterhalten.

Ob die Nicht-Bezollung durch die Trump-Administration Apple jedoch wirklich nützen wird, ist fraglich. Denn Apple-Insider gehen davon aus, dass ihnen die chinesische Bürokratie unter Hinweis auf die Sicherheitsinteressen des Landes das Leben schwer machen wird als Reaktion auf das Vorgehen Trumps. Und das wiederum dürfte Verzögerungen bei der iPhone-Produktion nach sich ziehen – und damit für Apple zu einem ernsten Problem werden. Laut informierten Kreisen sorgen chinesische Behörden derzeit schon für Verzögerungen bei der Auslieferungen amerikanischer Autos (Ford) in chinesischen Häfen.

Und damit könnte Apple das werden, was in den USA der chinesische Smartphone-Gigant Huawei schon ist: eine Art Sicherheitsrisiko, das man aussschalten will seitens der chinesischen Behörden. Und damit steht dann ein Viertel des Gesamtumsatzes von Apple auf dem Spiel – wäre der Konzern dann noch zu Recht das „teuerste Unternehmen der Welt“? Wohl eher nicht..

Tim Cook selbst hat das Engagement Apples in China übrigens damit gerechtfertigt, dass man ein Land nur verändern könne, indem man eben auch „partizipiere“ – und sich damit für einen anderen Weg entschieden als Google:

“Each country in the world decides their laws and their regulations. And so your choice is: Do you participate, or do you stand on the sideline and yell at how things should be? You get in the arena, because nothing ever changes from the sideline”
, so kürzlich Cook auf einer Konferenz in China.

Aber wie will man ein Land verändern, wenn diese Land einen dann höflich zur Ausgangstür begleitet?

 

Tim Cook bei der WWDC 2012. Foto: Mike Deerkoski (CC BY 2.0)



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1 Kommentar

  1. Ich habe schon seit Wochen geschrieben, dass sich bei Apple der Spaß aufhört. Bauteile aus Südkorea und Japan (weit über 100 $), Fertigung durch Foxconn in China für das i-Phone und z.B. der Jumbo-Jet von Boeing mit Teilen aus China. Wenn Trump glaubt, er könne hunderte Milliarden Zölle verhängen, dürfte er rasch merken, dass die US-Wirtschaft massiv darunter leiden wird. Desto höher die Drohungen, desto unrealistischer die Umsetzung. Es haben schon andere versucht, aber noch nie war die Wirtschaft annähernd so verflochten. Aber man es ja mal versuchen.

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