Von Markus Fugmann
Harter Tobak von Syriza-Chef Tsipras: man werde mit eurpäischen Regierungschefs verhandeln, nicht aber mit Merkel. Syriza macht das deutsche Spardiktat für die desaströse Lage der Hellenen verantwortlich. Gleichzeitig erkläre Tsipras, dass man sich nicht an Vereinbarungen der früheren griechischen Regierung halten werde, falls man die Wahl gewinnt. Nur Syriza habe die Kraft, den bislang katastrophalen politischen Kurs des Landes zu ändern.
Blickt man auf die Märkte, scheint man sich wenig Sorgen um den Ausgang der Wahl zu machen. Derzeit dominieren zwei Lager: das eine meint, ein Austritt Griechenlands sei verkraftbar. Das andere Lager geht davon aus, dass Syriza, sollte die Partei an die Regierung kommen, weitreichende Kompromisse machen müsse.
Wir halten beide Sichtweisen für naiv: ein „Grexit“ würde ein Erdbeben an den Märkten auslösen. Hinzu kommt, dass die Märkte offenkundig unterschätzen, wie ernst es Tsipras und der Syriza ist – weitreichende Kompromisse würden zu einem Gesichtsverlust und damit zum politischen Ende der Bewegung führen.
In der Summe ist das alles noch nicht in den Märkten eingepreist. Möglich ist, dass es am Montag trotz eines Syriza-Sieges entspannt weiter geht, bis dann nach einigen Tagen heftige Nervosität wegen der Haltung des dann neuen Ministerpräsidenten Tsipras die Märkte durchschüttelt.
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