Der taiwanische Chiphersteller Taiwan Semiconductor Manufacturing Co (TSMC) hat soeben seine Quartalszahlen veröffentlicht. Im Gegensatz zum Halbleiterausrüster ASML, der am Dienstag enttäuschte und den Chipsektor unter Druck brachte, konnte TSMC positiv überraschen. Das Unternehmen konnte seinen Quartalsgewinn um 54% steigern und übertraf damit die Erwartungen der Analysten, nachdem starke Verkäufe von Nvidia KI-Chips die Schwäche im Mobilfunkbereich ausgleichen konnten. Die Aktie notiert vorbörslich rund 6 Prozent im Plus.
Quartalszahlen: TSMC übertrifft Erwartungen
Wie Bloomberg aktuell berichtet, meldete der wichtigste Chip-Hersteller von Nvidia und Apple für das letzte Quartal einen Nettogewinn von 325,3 Mrd. NT$ (10,1 Mrd. $) gegenüber einer durchschnittlichen Schätzung von 299,3 Mrd. NT$. Dies folgte auf einen zuvor gemeldeten Umsatzanstieg von 39 % in diesem Zeitraum.
Die Aktien von TSMC sind in diesem Jahr um mehr als 70 % gestiegen und haben damit viele der größten asiatischen Technologieunternehmen überflügelt, was auf die großen Hoffnungen an das KI-Geschäft zurückzuführen ist. Taiwans größtes Unternehmen hob im Juli seine Umsatzprognose für 2024 an und unterstrich damit die Erwartungen an anhaltende Ausgaben für KI-Infrastrukturen von Unternehmen wie Microsoft und Amazon.com. Die stetige Einführung von künstlicher Intelligenz dürfte auch den Absatz von iPhones und anderen Geräten ankurbeln.

Obwohl der offizielle Handel mit den American Depositary Receipts von TSMC erst in einigen Stunden beginnt, sind die ADRs auf der Overnight-Handelsplattform von Robinhood zeitweise um über 6 % gestiegen. TSMC ist bei US-Kleinanlegern, die auf das Thema KI setzen wollen, sehr beliebt. Aktien von japanischen Chip-Herstellern, darunter Lasertec Corp., konnten ihre Verluste in Tokio nach dem TSMC-Bericht verringern.
Dennoch werden die Anleger auf Abweichungen im Ausblick achten, nachdem der Hauptlieferant ASML Holding NV nur die Hälfte der von Analysten geschätzten Aufträge gemeldet hat. Der Chiphersteller führte dies auf eine langsamer als erwartete Erholung der Automobil-, Mobilfunk- und PC-Märkte zurück, was sich auf die Expansionspläne für Chipfabriken auswirke. Die ASML-Aktie brach daraufhin um mehr als 15 % ein und zog andere Chipwerte mit nach unten. KI bleibe jedoch ein Lichtblick, so die Unternehmensleitung.
Aussagen der Bloomberg-Ökonomen
Die kurz- bis mittelfristigen Umsatzaussichten von TSMC bleiben solide, trotz der potenziellen Verlangsamung des weltweiten Wachstums der Produktionskapazitäten, die sich daraus ergibt, dass ASML – der größte Hardware-Lieferant des Unternehmens – für das dritte Quartal einen Auftragseingang meldete, der nur halb so hoch war wie erwartet. Die starke Nachfrage von Nvidia, AMD, Apple und Qualcomm nach der 2- und 3-Nanometer-Technologie von TSMC gleicht dies aus. TSMCs überragende Produktionsausbeute, die steigende Produktivität der EUV-Maschinen sowie die führende Position im 2,5D- und 3D-Packaging unterstützen den Umsatz zusätzlich. – Charles Shum, Analyst
Schon vor ASML sind einige Investoren vorsichtig geworden, was die Nachhaltigkeit der globalen KI-Ausgaben angeht. Sie fragen sich, ob große Technologieunternehmen wie Meta Platforms und Alphabet weiterhin in KI-Chips und Rechenzentren investieren werden, ohne dass es eine echte KI-Anwendung gibt, die wirklich profitabel ist.

Im Moment scheint TSMC eine schnelle internationale Expansion zu verfolgen.
Einem hochrangigen taiwanesischen Beamten zufolge plant das Unternehmen weitere Werke in Europa mit Schwerpunkt auf dem Markt für Chips für künstliche Intelligenz. Dies ist zusätzlich zu den laufenden Bauvorhaben in Japan, Arizona und Deutschland.
FMW/Bloomberg
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