Gestern waren die Auftragsdaten von ASML eine deprimierende Nachricht für Chipaktien und damit für den gesamten Tech-Markt. Heute wird diese miese Laune schlagartig durch den großen asiatischen Hersteller TSMC ausgeglichen. Die Aktie steigt heute bei Tradegate um 5%. Dax und US-Futures sind auch deswegen im Plus, die Laune kurz vor dem Osterwochenende scheint sich zu bessern. Denn TSMC hat heute Zahlen gemeldet, die absolut überzeugen!
TSMC hält trotz Handelskrieg an Prognose für 2025 fest
Taiwan Semiconductor Manufacturing Co (TSMC) hat seine Umsatzprognose für 2025 beibehalten, was darauf hindeutet, dass der weltweit größte Chiphersteller zuversichtlich ist, die industriellen und wirtschaftlichen Folgen eines möglichen Handelskrieges zu überstehen, so Bloomberg. Weiter wird berichtet: Der wichtigste Chiphersteller für Nvidia und Apple erklärte heute früh, dass er für dieses Jahr weiterhin ein Wachstum von Mitte 20 % erwartet, was dem im Januar festgelegten Ziel entspricht. Das Unternehmen hält auch an seiner Investitionsprognose von 38 bis 42 Milliarden US-Dollar für 2025 fest, obwohl CEO C. C. Wei im März gemeinsam mit US-Präsident Donald Trump zusätzliche Investitionen in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar angekündigt hatte.
Der Schritt von TSMC könnte dazu beitragen, die Anleger zu beruhigen, die einige turbulente Tage hinter sich haben, als die US-Exportbeschränkungen für Nvidia-Chips nach China und ein enttäuschender Bericht von ASML einen breiten Ausverkauf an den Märkten ausgelöst hatten. Diese beiden Branchenriesen verloren am Mittwoch 200 Milliarden US-Dollar an Marktwert.
Für 2025 bleibt der Markt nervös hinsichtlich der Auswirkungen der Zölle auf die Weltwirtschaft und einen Sektor, der nahezu alle Branchen weltweit mit wichtigen Komponenten beliefert. Trumps Handelskrieg veranlasst Ökonomen dazu, ihre Prognosen für das weltweite BIP-Wachstum nach unten zu korrigieren, was die Aussichten für alles von der iPhone-Nachfrage bis hin zur Computerbranche in Frage stellt.
Noch bevor Washington zusätzliche Zölle auf einen Großteil der Welt verhängte – um sie kurz darauf wieder zurückzunehmen –, hatten Analysten bezweifelt, dass große Technologieunternehmen von Microsoft bis Meta Platforms auch 2025 weiterhin Nvidia-Chips im gleichen Umfang kaufen werden. Der US-Chiphersteller ist nach Apple der größte Kunde von TSMC.
Details und Expertenaussagen
Am Donnerstag prognostizierte TSMC für das zweite Quartal einen Umsatz über den Erwartungen. Zuvor hatte das Unternehmen für das März-Quartal einen Nettogewinn von 361,6 Milliarden NT$ (11,1 Milliarden US-Dollar) gemeldet und damit die durchschnittlichen Analystenschätzungen übertroffen. Das Unternehmen hatte bereits letzte Woche einen besser als erwarteten Umsatzanstieg von 42 % für diesen Zeitraum gemeldet, der zum Teil auf die Vorratskäufe von Smartphones, Laptops und anderen Elektronikgeräten in den USA vor einem möglichen Handelskrieg zurückzuführen war.
Was Bloomberg Intelligence dazu sagt: Die Wachstumsaussichten von TSMC bleiben trotz der EUV-Systemaufträge (Extreme Ultraviolet) von ASML im ersten Quartal in Höhe von 1,2 Mrd. Euro (ein Anstieg von 83 % gegenüber dem Vorjahr) ungewiss, was wahrscheinlich auf die Kapazitätserweiterung von TSMC und eine niedrige Vergleichsbasis zurückzuführen ist. US-Exportbeschränkungen für bestimmte KI-Chips (z. B. den Nvidia H20) und mögliche Einfuhrzölle auf Halbleiter führen zu erheblicher Nachfragebeschäftigung bei wichtigen TSMC-Kunden wie Nvidia und Apple, und diese Gegenwinde könnten das Umsatzwachstum und die Kapazitätsausbaupläne von TSMC weiterhin bremsen.
Charles Shum und Steven Tseng, Analysten
Halbleiterunternehmen, die sehr empfindlich auf Konjunkturzyklen reagieren, sind in diesem Jahr besonders stark von den Marktverkäufen betroffen. Der Referenzindex für Chiphersteller ist im Jahr 2025 um mehr als 22 % gefallen, während der S&P 500 nur um 10 % nachgab. Der taiwanesische Gigant TSMC blieb davon nicht verschont. Seine Aktie ist im Jahr 2025 um etwa 20 % gefallen. Sie wird derzeit mit dem etwa 14-fachen des geschätzten Gewinns (KGV) für die nächsten 12 Monate gehandelt, was unter dem Dreijahresdurchschnitt von 16 und unter dem Vielfachen des Philadelphia Semiconductor Index liegt.
FMW/Bloomberg
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Es tönt so als ob der Hüpfer dieser Firma die ganzen Märkte retten sollte.Die Glorreichen Sieben waren gestern ganz schön im Minus. Diese Korrektur hat nicht fertig.
Die erratischen Bewegungen von gestern und heute Morgen lassen eher auf Kurspflege des heutigen Verfalls schliessen.