Wie heute offiziell veröffentlicht wurde, ist die Inflation (Verbraucherpreise) in der Türkei von April bei 10,85% auf 12,15% im Mai gesprungen im Vergleich mit den Vorjahresmonaten. Das ist ein dramatischer Sprung nach oben, und in der jüngsten Vergangenheit der zweithöchste Wert nach 12,98% im November 2017. In der Grafik der türkischen Statistiker sieht man den Verlauf in 2017 (durchgehende Linie) und 2018 (Linie bis Mai). Mit +20% steigen die Transportkosten als Teilbereich der Verbraucherpreise in der Türkei am Stärksten.
Produzentenpreise in der Türkei steigen noch dramatischer
Aber nicht nur das. Heute wurden für die Türkei ebenfalls die Erzeugerpreise veröffentlicht. Weil die Produzenten in der Türkei viele Rohwaren aus dem Ausland importieren und in Euro sowie Dollar bezahlen müssen, steigen ihre Kosten deutlich – diese Kosten müssen sie in der Preiskette letztlich an die Endverbraucher weitergeben, was in den nächsten Monaten wohl die Verbraucherpreise weiter anheizen dürfte. Die Produzentenpreise sind im April im Jahresvergleich um 20,16% gestiegen nach +16,37% im April (folgende Grafik).
Zinsanhebung?
Und? Gibt es ein Zeichen von der türkischen Zentralbank, dass man die Zinsen weiter anhebt? Nun, so schnell ging es noch nicht wenige Stunden nach Veröffentlichung dieser dramatischen Zahlen. Die türkische Lira reagierte ganz kurz mit einer winzigen Aufwertung gegen Euro und Dollar. Euro vs Türkische Lira fiel nach den Daten ganz kurz von 5,46 auf 5,37, liegt jetzt aber wieder bei 5,43. Der Devisenmarkt rechnet also nicht damit, dass die Zentralbank die Zinsschraube nach diesen Zahlen anziehen wird. Wie in den letzten Tagen auch schwebt Präsident Erodgan über der Zentralbank, die er nach seiner Wiederwahl am 24. Juni entmachten will. Dann sinkt die Wahrscheinlichkeit weiter steigender Zinsen auf 0%, weil er dem Teufel (den Zinsen) ja den Krieg erklärt hat.
Daten + Grafiken: Turkstat
Euro vs Türkische Lira seit Anfang Mai.
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