Die offizielle Statistik für die Türkei vermeldet heute einen Anstieg der Verbraucherpreise (Vergleich auf Jahresbasis) von 12,15% im Mai auf 15,39% im Juni. Wahnsinn! Das ist der höchste Stand seit dem Jahr 2003. Gleichzeitig wurde heute der Produzentenpreisindex für Juni veröffentlicht mit +23,71% nach +20,16% im Mai.
Die Verbraucherpreise für Lebensmittel und nicht-alkoholische Getränke steigen am Stärksten mit 18,89% nach den Transportkosten (also inkl. Benzinpreise) mit +24,26%. Das mag vor allem damit zusammenhängen, dass die Türkei Öl auf dem Weltmarkt wie alle anderen Importeure in US-Dollar einkauft. Da der Dollar gegen die Lira im Jahresvergleich enorm gestiegen ist, müssen die Importeure deutlich mehr für Import-Öl zahlen, was man natürlich an die Endkunden in Form gestiegener Preise weiterreichen muss.
Der Lira-Verfall hat also in der Realität enorme Auswirkungen auf die Bevölkerung in der Türkei. Euro vs Türkische Lira steigt heute nach der Veröffentlichung dieser Zahl von 5,38 auf gerade mal 5,43. Das ist eine noch eher geringe Abwertung der Lira. Geht noch mehr, oder zögern die Anti-Lira-Zocker, weil sie jetzt jederzeit mit einer weiteren Zinsanhebung der türkischen Notenbank rechnen? Und was wurde eigentlich aus dem trüben Verhältnis zwischen der Notenbank und Präsident Erdogan? Stehen Entlassungen von Notenbankern an? Noch ist nichts passiert.
Hier die Verbraucherpreise (Inflation) für 2017 und 2018.
Hier die Details zu den Verbraucherpreisen.
Hier der Produzentenpreisindex für 2017 und 2018.
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