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Abwertung verlangsamt sich Türkei: Nach Kollaps der Lira sollen Banken doch wieder stützen

Türkei Lira Banken sollen stützen

Gestern war die türkische Lira stark abgestürzt – das ist ein Problem für die Türkei, die viele Waren importiert und damit immer mehr für diese (meist in Dollar bepreiste) Importe bezahlen muß. Zuletzt hatte die Zentralbank der Türkei auf Interventionen zugunsten der Lira verzichtet – nun aber scheint man den Kollaps der Lira doch bremsen zu wollen, wie Bloomberg nun berichtet.

Türkei: Banken sollen Kollaps der Lira nun doch bremsen

Die staatlichen Banken der Türkei haben die türkische Lira wieder gestützt, nachdem ein vorübergehender Stopp der Dollarverkäufe am Mittwoch den stärksten Rückgang der Währung seit mehr als einem Jahr ausgelöst und sie auf ein Allzeittief geschickt hatte.

Auch am Donnerstag gab die Lira weiter nach – um 10:54 Uhr in Istanbul notierte sie 0,5% schwächer bei 23,3653 – allerdings war die Abwertung der Lira nicht annähernd so dramatisch wie am Vortag. Die Währung hat nun 13 Tage in Folge an Wert verloren, die längste Verluststrecke seit dem Jahr 1996.

Ein Protokoll aus dem Jahr 2018 zwischen dem türkischen Finanzministerium und der Zentralbank der Türkei erlaubt es letzterer, durch Devisenverkäufe staatlicher Banken auf dem Devisenmarkt zu intervenieren. Die starke Abwertung der Lira in dieser Woche, die am Mittwoch in einem Kurssturz von 7% eskalierte, erfolgte nach der Aussetzung dieses Protokolls durch das Finanzministerium, wie Personen, die mit den Gesprächen vertraut sind, berichten.

Diese Entscheidung sei nun rückgängig gemacht worden, sagten die Personen, die darum baten, nicht namentlich genannt zu werden, da die Angelegenheit privat sei. Sowohl die Zentralbank als auch das Schatzamt und das Finanzministerium lehnten eine Stellungnahme ab.

Der neu ernannte Schatz- und Finanzminister Mehmet Simsek, ein ehemaliger Stratege von Merrill Lynch, ist nach der Wiederwahl von Präsident Recep Tayyip Erdogan im vergangenen Monat wieder in die Regierung eingetreten. Simsek setzt sich für eine konventionelle Geld-Politik ein, einschließlich der Anhebung der Zinsen zur Eindämmung der Inflation. Zwar ist die Inflation in der Türkei zuletzt nach offiziellen Angaben gefallen, liegt aber nach wie vor bei knapp 40%.

Die Zentralbank hatte vor den Wahlen die Interventionen am Devisenmarkt erhöht, um die Lira relativ stabil zu halten. Mit dem Amtsantritt von Simsek schien es einen politischen Schwenk hin zu einer allmählichen Abschwächung der Lira zu geben, ohne die Märkte zu verunsichern.

FMW/Bloomberg

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