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Türkische Lira: Achtung, es braut sich was zusammen!

Die türkische Lira tendiert aktuell eher komatös. Seit gestern Mittag bewegt sich US-Dollar vs Lira (USDTRY) fast gar nicht mehr, in einer Range von gerade mal 5,86-5,87. Also, ruhiger könnte die Lage eigentlich gar nicht sein? Wir möchten es mal so formulieren: Es könnte die große Ruhe vor dem großen Sturm sein. Es braut sich nämlich was zusammen.

Wahlwiederholung in Istanbul

Wer die türkische Lira handelt oder interessiert ist es zu tun, der sollte gerade in den nächsten zwei, drei Wochen genau hinschauen. Denn am kommenden Sonntag den 23. Juni findet in Istanbul die Wahlwiederholung statt, die Präsident Erdogan (die AKP) erwirkt hatte, weil das Ergebnis nicht so ausfiel, wie er es sich erwünscht hatte. Offiziell ging es dabei natürlich nicht um Erdogans Meinung. Offenbar scheint er mit einer erneuten Niederlage zu rechnen. Denn er hält sich anscheinend komplett aus dem regionalen Wahlkampf raus, hält keine Reden für den dortigen AKP-Kandidaten etc. Egal ob die AKP am Sonntag diese Wahl gewinnt oder verliert. Die türkische Lira könnte das Ergebnis negativ auslegen. Gewinnt er, wäre das im Ausland erneut ein „Beweis“ für ein Demokratieverständnis von Präsident Erdogan nach dem Motto „solange wählen lassen, bis ich gewinne“. Verliert er, kann man sich durchaus vorstellen, dass Erdogan mit irgendeiner Art spontaner Trotzreaktion die Öffentlichkeit aufschreckt.

Waffendeal mit den Russen

Wie wir bereits letzte Woche berichteten, hat die Türkei bestätigt, dass man den Waffen-Deal mit den Russen schon längst abgeschlossen hat. Die Türkei kauft also Raketen aus Russland. Ein offener Affront gegen die USA und Präsident Trump. Und ein Misstrauensvotum gegen die NATO, in der die Türkei ja Mitglied ist. Die erste Lieferung aus Russland erwartet die Türkei im Juli. Bis zum 31. Juli kann die Türkei dem Ultimatum der Amerikaner noch nachgeben und den Deal absagen. Präsident Erdogan will rund um den G20-Gipfel am übernächsten Wochenende mit Donald Trump über das Thema sprechen und die Lage beruhigen. G20 findet eine Woche nach der Wahl in Istanbul statt. Klappt der Waffendeal, werden die USA höchstwahrscheinlich Sanktionen gegen die Türkei verhängen. Vor allem dieser Umstand dürfte sich extrem negativ auf die türkische Lira auswirken!

Schlechte Konjunkturdaten

Kaum bemerkt von der breiten internationalen Öffentlichkeit geht es gerade richtig zur Sache bei türkischen Konjunkturdaten. Die Arbeitslosigkeit in der Türkei liegt laut gestriger Veröffentlichung offiziell (!) bei 14,1% im März nach 10,1% im März 2018. Wie der Chart seit Anfang 2018 zeigt, steigt die Quote immer weiter an. Auch wurden gestern Hausverkäufe in der Türkei veröffentlicht für den Monat Mai. Ihre Anzahl ist im Jahresvergleich um satte 31% gesunken (hier weitere Details). Wie soeben veröffentlicht wurde, sind die Einzelhandelsumsätze im April im Jahresvergleich um 6,9% gesunken! Auch wurde aktuell die Industrieproduktion für April veröffentlicht. Sie ist im Jahresvergleich um 4% rückläufig.

Arbeitslosenquote Türkei

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Türkische Lira vor weiterer Abwertung?

All das schwebt wie ein Damoklesschwert über der Lira. Noch bewegt sie sich fast gar nicht. Ändert sich das ab Montag, oder wenn eine Klärung im Waffenstreit mit den USA zustande kommt? Aber auch wenn man das alles ausblendet. Die ökonomischen Daten der Türkei sind mehr als besorgniserregend! Dafür ist die türkische Lira eigentlich seit Wochen noch zu stark bewertet (keine Handelsempfehlung unsererseits!) wenn man sich nur am Kursverlauf orientiert. Denn zum Tiefstpunkt aus August 2018 (im Chart spiegelverkehrt dargestellt) hat sie noch nicht erreicht. Bis zu einem Kurs von 7,20 bei US-Dollar vs Türkische Lira ist noch einiges an Platz vorhanden (aktuell 5,87).

USD vs Türkische Lira seit 2016

Türkische Lira vor Problemen - Erdogan und Putin im Jahr 2012
Erdogan and Putin in Istanbul im Jahr 2012. Foto: Dorian Jones – http://www.voanews.com/content/russia-turkey-resolve-to-find-solution-on-syria/1557820.html Gemeinfrei

Anmerkung: Ursprünglich hatten wir geschrieben, dass der G20-Gipfel am kommenden Wochenende stattfindet. Das war ein Fehler, den wir im Text korrigiert haben. Er findet am 28./29. Juni statt.



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1 Kommentar

  1. „den 23. Juni findet in Istanbul die Wahlwiederholung statt, die Präsident Erdogan erwirkt hatte, weil das Ergebnis nicht so ausfiel, wie er es sich erwünscht hatte.“.

    Das stimmt so absolut nicht und ist sehr unseriöser Journalismus.

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