Devisen

Türkische Lira im freien Fall – kräftige Gegenreaktion jederzeit möglich

Die türkische Lira wertet immer weiter ab, und es scheint kein Halten mehr zu geben! Wir geben an dieser stelle ein Update der letzten Ereignisse, und vor allem eine Aussicht, was in Kürze passieren könnte. Wer als Forex-Zocker nämlich jetzt noch auf den Zug aufspringt, kann sich schwere Schrammen zuziehen!

Türkische Lira im freien Fall

Es steht derzeit sogar derart schlimm um die türkische Lira, dass der renommierte Journalist Holger Zschaepitz eine mögliche Hilfe des Internationalen Währungsfonds als Frage aufwirft. Denn immerhin hat Argentinien, das jüngst ebenfalls vom Dollar hart getroffen wurde, beim IWF angeklopft, und wird in Kürze mit Devisen in Milliardenhöhe rechnen können. Aber wir glauben: No way, niemals! Präsident Erdogan wird sich selbst niemals die Blöße geben und in Washington zu Kreuze kriechen – und erst recht nicht so kurz vor der Wahl in der Türkei in vier Wochen!

Die Commerzbank empfiehlt aktuell die Türkei solle den Leitzins auf 20% anheben um Inflation und Abwertung der Lira einzudämmen. Das wäre ein kräftiger Sprung von 13,50%. Zuletzt wurde der Satz für das sogenannte kurzfristige Liquiditätsfenster, über das sich türkische Banken mit frischem Geld refinanzieren können, im April von 12,75% auf 13,5% angehoben.

Die Betreibergesellschaft der Istanbuler Aktienbörse „Borsa Istanbul Group“ gab heute bekannt die eigenen Devisenreserven jetzt in türkische Lira umgetauscht zu haben. Dies habe man explizit getan um die Lira zu unterstützen. Ein patriotischer Akt für den Präsidenten? Geholfen hat es nichts. Alleine seit Beginn dieser Woche stieg Euro vs Türkische Lira von 5,30 auf 5,76. Besonders heute ist die Zockerei gegen die Lira extrem! US-Dollar vs Lira stieg diese Woche von 4,50 auf 4,92 (aktuell 4,84). Wahnsinn! Laut Infos aus Brokerkreisen haben wohl heute Nacht asiatische Trader die Abwertung der Lira durch Stop-Loss-Verkäufe verstärkt.

Was in Kürze passieren könnte

Präsident Erdogan warnte erst vor Kurzem, dass er nach seiner wahrscheinlichen Wiederwahl in vier Wochen deutlich stärker auf die Notenbank Einfluss nehmen werde. Das veranlasste gestern eine Ratingagentur dazu vor dieser Entwicklung zu warnen. Wichtig ist aktuell, dass laut Gerüchten aus Trader-Kreisen die Notenbank sich genötigt fühlen könnte kurzfristig und außerplanmäßig die Zinsen anzuheben.

So eine Intervention hatte die Notenbank vor Kurzem auch schon selbst angedeutet. Aber warum man diese Woche noch keine Devisen gegen die türkische Lira verkauft hat, wirkt rätselhaft. Denn wie weit soll die Lira noch crashen? Das nächste reguläre Notenbank-Treffen findet am 7. Juni statt, und unter Tradern und Analysten wächst die Vermutung, dass sie schon vorher die Zinsen plötzlich kräftig anheben wird. Vielleicht noch diese Woche? Das wissen nur die Notenbanker selbst.

Womöglich würde man damit die Lira damit kurzfristig stabilisieren – aber wie gesagt, nur kurzfristig, denn die Notenbanker wären bei einer kräftigen Zinsanhebung demnächst womöglich ihren Job los, wenn Erodgans Zorn über sie kommt. Denn er hat Zinsen zum Teufel erklärt. Also, Vorsicht ist angesagt! Zwar wertet die Lira immer weiter und immer schneller ab – aber die Intervention der Notenbank könnte nun jeden Tag kommen, und eine starke Gegenreaktion hervorrufen.

US-Dollar vs Türkische Lira
US-Dollar vs Türkische Lira seit Oktober 2017.



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