In der Türkei stehen am 14. Mai Präsidentschaftswahlen an, und am Devisenmarkt bereitet man sich vor. Schauen wir zunächst auf die Ausgangslage. Die türkische Lira verliert immer mehr an Wert. Der Chart zeigt seit 2013 die Abwertung gegen den Euro (-87,4 %) und gegenüber dem US-Dollar (-89,6 %). Für einen US-Dollar musste man vor einem Jahr 14,78 Lira zahlen, heute sind es 19,40 Lira – ein Rekordtief.
Türkische Lira: Händler sichern sich gegen Turbulenzen kurz vor den Wahlen ab
Lira-Händler machen sich laut Bloomberg vor den Wahlen in der Türkei auf Turbulenzen gefasst, was die Kosten für die Absicherung gegen Währungsschwankungen auf den höchsten Stand der Welt treibt. Die implizite Einmonats-Volatilität für die türkische Lira gegenüber dem US-Dollar hat sich innerhalb von zwei Tagen verdoppelt, da der Blick nun auf die Wahl am 14. Mai ausgerichtet ist. Mit 32,7 % Vola am Montag übertrifft sie nun alle anderen Währungen. Die Finanzierungskosten für die Lira im Ausland sind ebenfalls in die Höhe geschnellt – ein Zeichen für die Notlage im Vorfeld der Wahlen.
Unabhängig vom Ausgang der Wahlen haben Banken an der Wall Street in letzter Zeit die Erwartung geäußert, dass die türkische Lira wahrscheinlich deutlich schwächer werden wird, und dabei Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Bemühungen der Regierung geäußert, die Währung in den letzten Jahren unter Kontrolle zu halten.
Abrutschen auf 25 Lira pro Dollar
Die Kosten für Offshore-Finanzierungen sind in die Höhe geschnellt, und die implizite Übernacht-Terminrendite für das Lira-US-Dollar-Paar kletterte am Montag auf 191 %, und damit auf den höchsten Stand seit dem 21. März, wie aus den von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht. Die Analysten von JPMorgan sagten letzte Woche in einem Vermerk, dass sie erwarten, dass die türkische Lira auf einen Wert von bis zu 25 gegenüber dem Dollar abrutschen wird, „inmitten einer erhöhten Volatilität“, selbst wenn man davon ausgeht, dass Präsident Recep Tayyip Erdogan nach den Wahlen seine unorthodoxe Politik umkehren wird.
Bloomberg schreibt weiter: Präsident Erdogan steht vor dem härtesten Wahlkampf seiner politischen Karriere gegen die breiteste Gruppierung von Oppositionsparteien aller Zeiten. Sein Hauptkonkurrent Kemal Kilicdaroglu, der eine Rückkehr zur wirtschaftlichen Orthodoxie versprochen hat, führt in den meisten Umfragen, während die Türkei mit wirtschaftlichen Turbulenzen und einer schwierigen Erholung von zwei verheerenden Erdbeben im Februar zu kämpfen hat.
FMW/Bloomberg/Erste Grafik TradingView
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Die Türkische hat eine sehr schlimme Entwicklung hinter sich. Hoffen wir mal, dass sich das mit den nächsten Wahlen ändert.