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Türkischer Wirtschaftsminister macht auf gute Laune für deutsche Wirtschaft – alles ist bestens

Die Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland verschlechtern sich im Rekordtempo. Während Präsident Erdogan seit Monaten in der "Offensive" ist, übten sich Angela Merkel, Sigmar Gabriel und Co stets in höflicher...

FMW-Redaktion

Die Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland verschlechtern sich im Rekordtempo. Während Präsident Erdogan seit Monaten in der „Offensive“ ist, übten sich Angela Merkel, Sigmar Gabriel und Co stets in höflicher Zurückhaltung. Bis jetzt. Wir berichteten gestern bereits über den Start der Verschärfung von wirtschaftlichen Unterstützungsmaßnahmen. So werde man beispielsweise die Hermes-Bürgschaften prüfen, ob diese noch für Exporte in die Türkei gewährt werden sollen. Das wäre für die Türkei in der Tat ein herber Schlag.

Auch riet Außenminister Gabriel von Investitionen in der Türkei ab aufgrund von fehlender Rechtssicherheit. Was in der breiten Öffentlichkeit wenig bekannt ist: Die Türkei ist in der Autoindustrie ein großes wichtiges Zulieferland für die deutschen Hersteller. Die könnten (so unsere Annahme) durchaus auf die Idee kommen zukünftig solche Zulieferdienste zu verlagern. Vielleicht nach Ungarn oder in die Slowakei? Dort produzieren die Arbeiter auch zu deutlich geringeren Löhnen als in Deutschland, aber man liegt innerhalb der EU!

Heute nun versucht der türkische Wirtschaftsminister gute Laune zu verbreiten. Investitionen in der Türkei seien total sicher, und auch die Rechtssicherheit sei so richtig gegeben. Und wer in der Türkei investiere, sei ein Freund! Solche Äußerungen sind wohl auch dringend nötig, denn sogar der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) verkündet offiziell, dass an Investitionen in der Türkei derzeit kaum zu denken sei. Hier zwei Tweets des türkischen Wirtschaftsministers mit dem deutschen Text.

Mit den „falschen, ungerechtigen Anschuldigungen“ bezieht er sich wohl auf ein Geheimpapier, dass laut der „Zeit“ von den türkischen Behörden an das Bundeskriminalamt übergeben wurde. Darauf sollen Konzerne wie Daimler und BASF genannt worden sein. Mitarbeitern dieser Firmen werfe man in der Türkei Terrorunterstützung vor. Was das für diese Personen bedeutet, wenn sie türkischen Boden betreten, wissen wir inzwischen alle. Angeblich sollen sogar 700 deutsche Firmen auf so einer „schwarzen Liste“ der Türkei stehen.

Zur Abrundung des Themas möchten wir an dieser Stelle den Chart des Euros gegen die türkische Lira zeigen mit einem Verlauf seit dem Jahr 2004. Der Euro wertet drastisch auf von 1,60 auf jetzt 4,11. Eine dramatisch eindeutige Entwicklung. Damit werden europäische Waren in der Türkei immer teurer. Andererseits aber müsste diese Entwicklung für die Türkei auch äußerst positiv sein.

Da wäre einmal der Tourismus. Türkei-Reisen werden somit für alle Bewohner der Eurozone stetig günstiger. Aber dank des Terrors, der politischen Verhältnisse und Erdogans Auftreten bleiben sehr viele Urlauber der Türkei fern, und liegen jetzt lieber am Strand auf Mallorca. Unter normalen Umständen würden wohl die Urlauber die Türkei stürmen bei so einer billigen Währung. Und da wäre noch die türkische Exportindustrie, die als großer Gewinner da stehen müsste. Ihre Waren werden in der Eurozone immer günstiger. Aber wenn von nun an deutsche und europäische Hersteller vermehrt Zulieferwaren nicht mehr aus der Türkei beziehen sollten, nützt die billige Lira ebenfalls wenig.



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