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Twitter ist anscheinend dabei sein wichtigstes Problem zu lösen

Von Claudio Kummerfeld

Twitter scheint derzeit sein wichtigstes Problem in Angriff zu nehmen. Und wie alle wichtigen Projekte braucht auch dieses einen geheimnisvollen Namen: „Projekt Lightning“ – hieran werde bereits seit Januar gearbeitet. Twitter hat bisher im Vergleich zu Facebook den großen Nachteil, dass wie in einem Newsticker gigantische Mengen an News, Bildern und Schrott-Tweets in einer einzigen Timeline durchrauschen. Der normale Nutzer, der vielleicht 100 oder 200 Accounts folgt, kommt gar nicht dazu mal durchzuatmen oder wird von der schieren Anzahl der neu eingehenden Tweets erschlagen. Wichtige, wirklich interessante News oder Events können so untergehen.

Bei Facebook gibt es zur Lösung dieses Problems einen Algorithmus, der automatisch sortiert, welche neuen Posts von Freunden und abonnierten Seiten wichtig oder interessant sind. Dies führte natürlich zu massiver Kritik vieler Nutzer, da Facebook quasi vorsortiert, was für den Nutzer wichtig zu sein hat und was nicht. Aber bei Twitter zeigt sich die andere Seite der Medaille: Nimmt der Anbieter keine Sortierung vor, erstickt der User an der Datenflut und verliert irgendwann die Übersicht.

Durch die neue Funktion bei Twitter, die noch nicht eingeführt ist, würden laut dem Portal „Buzzfeed“ viel beachtete Trendthemen wie z.B. Festivals oder Naturkatastrophen in einer eigenen Funktion dargestellt, quasi vorgefiltert durch Twitter. Auch wenn Buzzfeed vom Renommee nicht gerade mit der Washington Post vergleichbar ist, kann man wohl davon ausgehen, dass die Meldung stimmt, denn seit geraumer Zeit gibt es solche Gerüchte – und schon unzählige Male hat die versammelte Social Media-Community Twitter dazu gedrängt dieses Problem der Datenüberflutung endlich anzugehen. Man hat wohl endlich erkannt, dass man nur mit einer moderierten Extra-Funktion „Otto Normal“-User zu neuen Twitter-Usern machen kann.

Die neue Funktion soll die normale Timeline nicht ersetzen, sondern eine Extrafunktion darstellen. Folgt ein Nutzer einem bestimmten von Twitter gefilterten Trendthema, fließt es mit in die normale Timeline ein. Man folgt damit aber nicht automatisch neuen Accounts. Bei Facebook geht es ja mehr um die Aktivitäten von „Freunden“, die von Facebook nach Wichtigkeit automatisch sortiert werden (wie auch immer das gemacht wird…). Bei Twitter wird eine hauseigene Redaktion mit echten Menschen (!) wichtige Themenfelder für die User beackern und zusammenstellen. Was noch positiv hervorzuheben ist: ähnlich wie Feed-Fenster, die auf anderen Webseiten installiert werden, können externe Webseitenbetreiber diese neuen Twitter-Feeds in ihre Webseite einbetten und Menschen, die gar nicht bei Twitter registriert sind, können so in die Twitter-Welt eintauchen. Wenn Twitter auch wie Facebook eine Filterung der wichtigsten Tweets von Followern hinbekommen könnte, wäre das nochmal ein Riesen-Pluspunkt, aber dazu war nichts zu erfahren.

Je nachdem wie die Funktion von der Benutzerfreundlichkeit her ausgestaltet ist, kann es ein echter Quantensprung für Twitter werden. Wie gesagt, kann – muss aber nicht. Die Aktie von Twitter notiert vorbörslich 15 Minuten vor Markteröffnung in New York mit 0,6% im Plus.



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