Am 19. März wurde bekannt, dass die Schweizer Regierung per Notverordnung die UBS dazu zwang, den angeschlagenen Konkurrenten Credit Suisse zu übernehmen. Daher stehen die Quartalszahlen der UBS besonders im Fokus. Sie wurden heute früh veröffentlicht. Bloomberg über die Daten: Die UBS hat im ersten Quartal 28 Milliarden Dollar (25 Milliarden Franken) neue Gelder von vermögenden Kunden eingesammelt — ein erster Hinweis darauf, in welchem Umfang die kombinierte Bank in der Lage ist, die Kundengelder zusammenzuhalten.
UBS mit Mittelzuflüssen
Alleine 7 Milliarden Dollar Netto-Neugeldzuflüsse im globalen Wealth-Management-Geschäft kamen in den zehn Tagen nach Bekanntgabe der Übernahme des kriselnden Lokalrivalen hinzu, teilte die UBS am Dienstag mit. Insgesamt meldete die Credit Suisse für das erste Quartal Abflüsse von rund 61 Milliarden Franken – mehr als das Doppelte der Zuflüsse bei der UBS.
Insgesamt verfehlte die UBS die Gewinnschätzungen im ersten Quartal, nachdem sie 665 Millionen Dollar für Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit ihrer Rolle beim Verkauf von Hypothekenpapieren vor der Finanzkrise zurückstellen musste. Die Bank warnte auch, dass geopolitische Spannungen und die jüngsten Liquiditätssorgen im Bankensektor die Kundenaktivität beeinträchtigen und sich in den kommenden Monaten auf den Neugeldzufluss auswirken könnten.
Die Bindung von Kunden und verwaltetem Vermögen ist eine zentrale Herausforderung für Sergio Ermotti, der als Chief Executive Officer von UBS zurückgeholt wurde, um die Integration der Credit Suisse zu steuern. Die Credit Suisse hatte am Montag gemeldet, dass sie weit mehr Liquidität als bisher bekannt von der Schweizerischen Nationalbank leihen musste, und dass ihre Kunden auch nach der Bekanntgabe der Übernahme weiter Gelder abziehen.
“Mit der geplanten Übernahme der Credit Suisse machen wir einen weiteren Schritt nach vorne und bleiben gleichzeitig unserer Kultur, unserer Strategie und unserem disziplinierten Risikomanagement verpflichtet”, sagte Ermotti in einer Mitteilung. “Mit der geplanten Übernahme der Credit Suisse machen wir einen weiteren Schritt nach vorne und bleiben gleichzeitig unserer Kultur, unserer Strategie und unserem disziplinierten Risikomanagement verpflichtet.”
Die UBS hatte von den Schwierigkeiten der Credit Suisse bereits zuvor profitiert und bereits im vierten Quartal netto 23,3 Milliarden Dollar an neuen gebührenpflichtigen Vermögenswerten eingesammelt. Sie zahlt rund 3 Milliarden Dollar für die Credit Suisse, die Ende März einen Buchwert von 54 Milliarden Franken aufwies. Die Differenz bildet einen signifikanten Puffer für die Bank vor künftigen Verlusten.
Trotz des Neugeldzuflusses blieben die Erträge im Wealth Management hinter den Schätzungen zurück, wobei die UBS auf die “verhaltene” Kundenaktivität vor dem Hintergrund der jüngsten Marktturbulenzen verwies. In der Investmentbank, wo Händler und Dealmaker ebenfalls mit der Volatilität der Bankenkrise und der Ungewissheit über die Entwicklung der Zinssätze zu kämpfen hatten, sanken die Erträge aus dem Aktienhandel gegenüber dem Vorjahr um 23%, verglichen mit 14% bei den größten Wall-Street-Banken. Der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren legte um 0,8% zu und schnitt damit besser ab als die Wall Street, die einen Rückgang von 1% erlitt.
Die wichtigsten Zahlen für das erste Quartal von UBS im Überblick
Nettogewinn $1,03 Milliarden; Analystenschätzung $1,86 Milliarden
Nettoneuzufluss der gebührengenerierenden Vermögenswerte $19,7 Mrd., Schätzung $17,67 Mrd.
Wealth Management Gesamtertrag $4,79 Mrd., Schätzung $4,9 Mrd.
Investmentbank Gesamtertrag $2,35 Mrd., Schätzung $2,43 Mrd.
Aussicht
FMW: Die UBS schreibt in ihrer aktuellen Mitteilung zur weiteren Ausrichtung, im Wortlaut: Vergrösserung unserer Kundenbasis durch die angekündigte Übernahme der Credit Suisse. Wir gehen davon aus, dass der Zusammenschluss mit der Credit Suisse unsere Position als führender und wahrhaft globaler Wealth Manager mit verwalteten Vermögen von rund USD 5 Billionen stärken wird. Darüber hinaus erwarten wir, dass wir auch unsere Position als führende Universalbank in der Schweiz festigen können. Wir werden unsere einander ergänzenden Kompetenzen in den Bereichen Investment Banking und Asset Management ausbauen und gleichzeitig von strategischen Grössenvorteilen in den attraktivsten Wachstumsregionen profitieren können.
Wir wollen das Risiko und die Inanspruchnahme von Ressourcen durch das Investment-Banking-Geschäft der Credit Suisse aktiv reduzieren. Auf die kombinierte Investment Bank sollen (ohne Berücksichtigung von uns als kerngeschäftsfremd definierter Vermögenswerte und Verbindlichkeiten) zukünftig rund 25% der RWA des Konzerns entfallen. Zudem sollen der Fokus und die strategische Ausrichtung auf die Produkte und Kapazitäten beibehalten werden, die für unsere Wealth-Management-Kunden am relevantesten sind.
Wir wissen um das Ausmass und die Komplexität der Integration und der Restrukturierung der Credit Suisse, sind aber gleichzeitig der Ansicht, dass dieser Zusammenschluss eine einzigartige Möglichkeit zur Schaffung von erheblichem, langfristigem Mehrwert für alle unsere Anspruchsgruppen darstellt.
FMW/Bloomberg
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Na, na.
Heute morgen mal eben 4% Kursverluste.
Nachtigall….
Viele Grüße aus Andalusien Helmut