FMW
Über Geld: Stimmt da was nicht?
Anmerkungen zur eskalierenden Geld-Party. Und warum die Party vielleicht schon vorüber ist..
FMW-Redaktion
Kurz vor dem Wochenende ein paar Anmerkungen zur unwichtigsten Nebensache der Welt: das Geld!
Wir starten mit Deutschland, das relativ viel davon hat – schon deshalb, weil wir ein so großes Handelsbilanz-Plus erzielen. Im Februar – die Daten sind heute veröffentlicht worden – waren es 21 Milliarden Euro, der größte je im Februar erzielte Überschuss. Don´t tell Trump!
#Germany marches ahead w/ a big jump in trade surplus despite US criticism. Rose to €21bn in Feb, the biggest surplus in a Feb ever. pic.twitter.com/v1v9QUzkgA
— Holger Zschaepitz (@Schuldensuehner) April 7, 2017
Und vielleicht werden wir dieses Geld noch ganz ganz dringend brauchen. Denn Deutschland und Frankreich erreichen neue Rekorde bei den Target2-Salden:der Überschuss Deutschlands ist nun deutlich größer als auf dem Höhepunkt der Euro-Krise, das gilt im negativen Bereich ebenso für Italien. Und Mario Draghi hat kürzlich klar gemacht: wenn ein Land aus der Eurozone austritt, muss es seine Target-Verbindlichkeiten begleichen. Das Problem dabei ist nur: Italien wäre dazu gar nicht in der Lage! Also möglich, dass da bald viele hundert Milliarden Euro für Deutschland sich gewissermaßen in Nichts auflösen:
TARGET 2 (im)balances have reached new highs in Germany and Italy – #GS pic.twitter.com/TjQdeOesT0
— Rccrd (@Fmirw) April 7, 2017
Aber Geld gibt es ja genug – es ist vielleicht nur ein bisschen ungleichmäßig verteilt! Besonders viel gibt es Dollar-Geld: noch im Jahr 1900 betrug das Dollar-Geldvolumen sieben Milliarden Dollar. 1950 waren es dann schon 55 Milliarden Dollar. Und dann geht es sehr schnell: 1960 liegt das Dollar-Geldvolumen schon bei 151 Milliarden, also fast eine Verdreifachung in nur zehn Jahren!
Und dann geht es noch schneller: zwischen 1970 und 1980 beträgt das Dollar-Geldvolumen 400 Milliarden, mit Aufhebung der Gold-Bindung des Dollars durch Nixon steigt es dann auf 1560 Milliarden bzw. 1,560 Billionen. Also mehr als eine Verdreifachung. Zwischen 1990 und dem Jahr 2000 dann eine erneute Verdopplung auf 3,277 Billionen. Zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2010 liegen wir dann bei knapp 5 Billionen.
Und jetzt kommt´s: im Jahr 22017 erreichen wir 13,291 Billionen, auch weil die Fed im Rahmen ihres QE Anleihen im Volumen von 4,5 Billionen Dollar gekauft hat! Und nun sagt die Fed im FOMC-Protokoll: wir wollen unsere Bilanzsumme verringern. Aber Verringerung ist unserem Geldsystem eigentlich vorgesehen, weil die Party muss doch weiter gehen, höher schneller weiter!
Jetzt gibt es böse Zungen, die sagen: wenn die Fed wirklich ernst macht mit der Verringerung der Bilanzsumme, dann ist auch die Party an den Märkten vorbei, sowohl bei den Aktien- als auch an den Anleihemärkten. Aber hören Sie besser nicht auf solche Miesmacher: das sind im Zweifel sicher diejenigen, die einfach zu wenig Geld haben..
Eine wunderbare Infografik zur Dollar-Geldmenge finden Sie hier..
Foto: Nic McPhee / Wikipedia (CC BY-SA 2.0)
Finanznews
US-Arbeitsmarkt: großer Test für die Bullen! Videoausblick
Heute kommt mit den Daten vom US-Arbeitsmarkt ein großer Test für die Erzählung der Bullen: die Konjunktur werde sich stark erholen, daher würden die Gewinne der Unternehmen nach drei Quartalsrückgängen wieder anziehen – weshalb die hohen Bewertungen an den Aktienmärkten gerechtfertigt seien. Die Erwartungen an die heutigen Zahlen sind hoch (180.000), und das obwohl einige Indikatoren (ADP Arbeitsmarktbericht, ISM Indizes) auf eher schwache Daten hindeuten. Im Fokus heute auch die zweite Erzählung der Bullen: die Erwartung eines zeitnahen Handelsdeals zwischen den USA und China. Offenkundig fordert Trump, dass Peking sich auf die geforderten Volumina (40-50 Milliarden Dollar pro Jahr) festlegt – nur dann sei er bereit, bestehende Zölle rückabzuwicklen..
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Finanznews
Aktienmärkte: Mythos und Realität! Marktgeflüster (Video)
Nach anfänglichen Gewinnen sind die Aktienmärkte unter dünnsten Volumina wieder leicht ernüchtert – und bald dürften wegweisende Entscheidungen fallen, die die drei dominierenden Narrative der Aktienmärkte auf den Prüfstand stellen werden: erstens die Annahme, dass am 15.Dezember Trump die Strafzölle gegen China nicht einführen wird (aber heute hat Peking Sanktionen gegen US-Diplomaten erlassen). Zweitens, dass die globale Konjunktur sich deutlich erholen wird (aber heute wieder schwache Daten aus Deutschland und der Eurozone; morgen wichtig die US-Arbeitsmarktdaten nach den gestern schwachen US-Konjunkturdaten). Und drittens der Glaube an den ewig währenden Fed-Put, also das Sicherheitsneetz der US-Notenbank unter den Aktienmärkten (nächste Woche Fed-Sitzung)..
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Finanznews
Toter Markt! Videoausblick
Die Aktienmärkte veranstalteten gestern einmal mehr eine Hoffnungs-Rally nach Gerüchten über angebliche Fortschritte bei den Verhandlungen zwischen den USA und China – schwache US-Konjunkturdaten wurden dagegen ausgeblendet. Nun aber wird die Zeit langsam knapp: am 15.Dezember würden die weiteren US-Strafzölle gegen China in Kraft treten – unwahrscheinlich, dass davor der Phase 1 Deal unterschrieben wird. Die Aktienmärkte gehen davon aus, dass Trump die Zölle verschieben wird – und was wenn nicht? Unterdessen gibt es neue Hinweise zum US-Repo-Markt: Fed-Vize Quarles (der heute dazu erneut befragt wird) sieht eine Ursache in den Regularien der Notenbank aber das Problem dürfte tiefer liegen. Ohne die Fed wäre jedenfalls der amerikanische Geldmarkt tot..
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gerd
7. April 2017 12:15 at 12:15
Gut, besonders auch der letzte Satz.
leser
7. April 2017 12:36 at 12:36
Wenn wir im Jahr 22017 (!!) 13,291 Billionen erreichen würden, wäre das keine Meldung wert…
Das ist übrigens die Inflation – nicht der Anstieg der Verbraucherpreise als bloße Folge der Geldmengenausweitung.
Dazu passt ganz aktuell diese Infografik, die mir heute morgen über den Bildschirm lief: http://www.goldseiten.de/artikel/326460–Infografik~-Die-Kaufkraft-des-US-Dollars.html
leser
7. April 2017 12:38 at 12:38
Mein Fehler: Den Link am Schluss übersehen.
joah
7. April 2017 17:27 at 17:27
»Aber Verringerung ist [in] unserem Geldsystem eigentlich [nicht] vorgesehen, weil die Party muss doch weiter gehen, höher schneller weiter!«
Korrekturen in fett, da sonst sehr wahrscheinlich inhaltsverzerrend (?)