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UK-Daten und Rede des Notenbankchefs schwächen das Pfund

Die Brexit-Abstimmung war im Juni letzten Jahres. Die aktuellen Daten für das produzierende Gewerbe, für die Industrieproduktion wie auch für die Bautätigkeit sind von Februar 2016 auf Februar 2017 alle samt...

FMW-Redaktion

Die Brexit-Abstimmung war im Juni letzten Jahres. Die aktuellen Daten für das produzierende Gewerbe, für die Industrieproduktion wie auch für die Bautätigkeit sind von Februar 2016 auf Februar 2017 alle samt noch im Plus mit +3,3%, +2,8% und +0,5%. Damit liegen diese drei Werte aber alle unter den Erwartungen. Und sie zeigen dennoch, dass man im Vergleich zu den Daten vor der Brexit-Abstimmung immer noch ein Wachstum hingelegt hat! Das ist schon mal besser als gar nichts.

Maßgeblich helfen tut dabei die britische Exportwirtschaft, die dank des schwachen Pfund-Kurses billiger an Auslandskunden liefern kann! Die kurzfristigeren Daten von Januar auf Februar 2017 sehen da schon schlechter aus. Hier ändern sich das produzierende Gewerbe, die Industrieproduktion und die Bautätigkeit mit -0,1%, -0,7% und -1,7%. Das ist ebenfalls deutlich schlechter als erwartet.

Hieraus kann man schon eher den Schluss ziehen, dass gerade bei der Bautätigkeit der Brexit die Wirtschaft so langsam hemmt. Ebenso wurde heute Vormittag die britische Handelsbilanz für Februar veröffentlicht. Das Defizit liegt bei 11,1 Milliarden Pfund gegenüber 11,97 Milliarden Pfund im Januar. Die Grafik zeigt einen ähnlichen Verlauf wie für den deutschen Außenhandel. Ein konstanter paralleler Abstand zwischen Im- und Exporten, nur dass für UK die Import-Linie oben ist, und bei Deutschland die Export-Linie oben im Chart. Deutschland produziert Überschüsse, UK Defizite, beide konstant im Langfristtrend. In der zweiten Grafik seit 2009 sieht man das Auseinanderdriften noch deutlicher, mit einer kleinen Annäherung im letzten Quartal.


UK-Außenhandel seit 2015.


UK-Außenhandel seit 2009.

Die Notenbank und das Pfund

Auch heute hat der Chef der Bank of England Mark Carney heute eine Rede gehalten. Darin forderte er die in UK tätigen Banken dazu auf Notfallpläne fertigzustellen für alle verschiedenen Brexit-Szenarien. Damit ist gemeint, dass es in den nächsten beiden Jahren im Verhandlungsmarathon zwischen EU und UK noch gar nicht abzusehen ist, ob es ein harter, mittlerer oder weicher Brexit wird, und wie genau die Banken davon betroffen sein werden. Auf jeden Fall sorgt Carney mit solchen Worten für Unsicherheit. Dazu noch die eher schlechten Konjunkturdaten, und fertig ist der Mix, der das Pfund heute abwerten lässt.

Gut erkennbar ist im ersten Chart der heutige Rückfall des Pfund gegen den US-Dollar um 50 Pips. Ganz aktuell hat das Pfund nach den US-Arbeitsmarktdaten noch mal ein paar Pips verloren. Im zweiten längerfristigen Chart erkennt man gut, dass sich das Pfund seit Oktober 2016 in einer Seitwärtsphase befindet. Man schwankt rauf und runter, aber immer in einer Range von 1,20-1,27. Da ist eine breite Range, aber in dieser Langfristbetrachtung ist die Seitwärtsbewegung gut erkennbar. Noch ist langfristig also nicht entschieden, ob das Pfund weiter schwächelt. Dazu müsste GBPUSD erst die 1,20 unterschreiten.


US-Dollar vs Pfund seit gestern früh.


US-Dollar vs Pfund seit April 2016.



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