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UK-Staatsschulden und Haushaltsdefizit im Aufwärtstrend

Großbritanniens Staatsschulden steigen binnen eines Jahres um 147,8 Milliarden Pfund auf 1,79 Billionen Pfund Ende Oktober. Das entspricht 87,2% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt. In der Grafik seit...

FMW-Redaktion

Großbritanniens Staatsschulden steigen binnen eines Jahres um 147,8 Milliarden Pfund auf 1,79 Billionen Pfund Ende Oktober. Das entspricht 87,2% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt. In der Grafik seit 1994 kann man sehen, dass der Berg stetig weiter klettert, und das vor allem seit der Finanzkrise 2009. Was lernt man alleine aus diesem Bild? Die Finanzkrise wurde nicht gelöst, sondern die Probleme zum Staat umgebucht, der sie mit eigenen neuen Schulden zugeschüttet hat.


Grafik: ONS UK

Obwohl die Krise nun fast 10 Jahre her ist, wachsen die Staatsschulden dennoch immer weiter. Interessant: Nur im Oktober musste man 6 Milliarden Pfund an Zinsen zahlen – das ist der höchste jemals gemessene Wert in einem Oktober. Warum? Nun, die Briten begeben auch Schulden, deren Zinshöhe gekoppelt ist an die Steigerung der Einzelhandelspreise. Und durch Brexit-Abstimmung sowie die nachfolgende drastische Pfund-Abwertung wurden vor allem die Importwaren dramatisch teurer, somit stiegen auch die Einzelhandelspreise kräftig. Das pusht somit auch die Zinslast für den britischen Staatshaushalt, noch viel schneller als es die Zinswende der Bank of England hergibt! Die Zinskosten für den britischen Finanzminister steigen binnen eines Jahres um insgesamt 25%.

Bis Oktober hat Großbritannien in diesem Fiskaljahr bislang zwar 394,3 Millliarden Pfund eingenommen, aber gleichzeitig 420,4 Milliarden Pfund ausgegeben – also eine Lücke von 26,1 Milliarden Pfund. Die Ausgaben stiegen im Jahresvergleich um 4%, die Einnahmen stiegen um 3%. Also hat man derzeit kein wirkliches Einnahmenproblem, sondern steigert eben die Ausgaben noch schneller als die Einnahmen.

Anders als Deutschland, das von den Negativzinsen der EZB wunderbar profitiert und mit neuen Schulden sogar Geld verdient, liegt Großbritannien also im Defizit. Das dürfte sich ausweiten, je höher die Brexit-Kosten steigen, und je weiter die Bank of England die Zinswende vorantreibt. Das britische „Office for Budget Responsibility“ prognostiziert aktuell, dass im laufenden Fiskaljahr 2018 (April 2017-März 2018) die Nettokreditaufnahme des Staates bei 58,3 Milliarden Pfund liegen wird, und damit 12,5 Milliarden Pfund höher als im Vorjahr.



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