Anleihen

Ukraine: Oligarch tritt zurück

Von Markus Fugmann

Es kracht im Machtgefüge der Ukraine: Igor Kolomoisky, Milliardär und Gouverneur der Provinz Dnipropetrowsk, ist von seinem Amt zurück getreten. Hintergrund sind offenkundig Streitigkeiten über die Kontrolle des Energiesektors in der Ukraine. Igor Kolomoisky gab per Twitter bekannt, dass er nun ein „einfacher, arbeitsloser Ukrainer“ sei. Ukraines Präsident Poroschenko hat den Rücktritt Kolomoiskys angenommen.

Kolomoisky wird auch aus dem Management an dem für die Ukraine wichtigen Pipeline-Betreibers VAT Ukrnafta ausscheiden. Das staaliche Unternehmens Naftogaz, das die Mehrheit an VAT Ukrnafta hält, wird den Anteil Kolomoiskys an VAT Ukrnafta übernehmen. Dazu hatte Poroschenko eigens ein neues Gesetz erlassen. Der Abschied wird Kolomoisky mit einer Zahlung von 1,8 Milliarden Hrywnia (ca. 68 Millionen Euro) versüßt – angeblich als Dividende für die verganenen Jahre.

Neben dem Streit über die Besitzverhältnisse an zentralen Energiebereichen der Ukraine war es zu Unstimmigkeiten zwischen den beiden Oligarchen wegen der Ostukraine gekommen: Kolomoisky finanziert eine Freiwilligentruppe in den Regionen Luhans und Donetzk, die sich trotz des Waffenstillstands gelegentliche Scharmützel mit den Separatisten geliefert hatte. Poroschenko hatte darin eine Gefährdung der Gespräche mit den Gläubigern der Ukraine über eine Restrukturierung der Schulden des Landes gesehen – diese aber wiederum sind Voraussetzung für die komplette Auszahlung eines 17,5 Milliarden-Kredits durch den IWF. Gestern hatte die ukrainische Finanzministerin Jaresko von den Gläubigern der Ukraine indirekt einen Schuldenschnitt gefordert – die Verlängerung von Laufzeiten ukrainischer Schuldtitel reiche nicht aus, um die prekäre Finanzlage des Landes zu mildern.



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