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Ukraine-Russland-Krieg: Raketen und Nuklear-Doktrin – negativste Reaktion in Polen-Märkten

Der Aktienmarkt in Polen reagiert heute am Stärksten auf die ukrainischen Angriffe auf Russland und die neue Nukleardoktrin von Putin.

Wladimir Putin
Wladimir Putin. Foto: Andrey Rudakov/Bloomberg

Die Ukraine hat erstmals mit US-Raketen auf russisches Territorium gefeuert, und Russland hat fast zeitgleich seine Nuklear-Doktrin massiv verschärft. Wir sehen heute keinen Börsencrash, sondern eine noch erträgliche negative Reaktion der Märkte. Erst mal kurz zusammengefasst: Der polnische Aktienindex verliert seit heute früh 3,79 %, der Dax 1,24 %, der europäische Gesamtmarktindex Stoxx600 1,10 %, und der US-Markt (US500 CFD) verliert 0,7 %. Eine gewisse Flucht in Anleihen ist erkennbar, die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen fiel daher von 4,41 % auf 4,35 %. Auch der polnische Zloty fällt. Es ist eine Risk Off-Bewegung, bei der Gold 0,30 % zulegen kann. Man flieht aus Risikoanlagen, und geht in Anleihen und Gold – obwohl dieses Ausmaß der Bewegung noch nicht wirklich als Flucht bezeichnet werden kann.

Aktienkurse fallen

Polnische Aktien führen den Ausverkauf als Proxy für eskalierende russische Risiken an

Polnische Aktien und die Währung Zloty fielen, da Investoren die Vermögenswerte des osteuropäischen Landes als Proxy für das eskalierende Risiko in der Region nutzten, da Russland seinen Spielraum für den Einsatz von Atomwaffen erweiterte, so die Einordnung von Bloomberg. Weiter wird berichtet: Der Warschauer WIG20-Index stürzte um bis zu 3,5 % ab, der größte Rückgang unter den wichtigsten globalen Aktienindizes am Dienstag und der größte Tagesverlust seit einem globalen Ausverkauf am 5. August. Der Zloty notierte gegenüber dem Euro um 0,5 % schwächer, die schlechteste Performance unter mehr als 20 Schwellenländerwährungen.

Der Rückgang verdeutlicht die Nähe Polens zur Invasion der Ukraine durch Russland sowie die Liquidität seiner Vermögenswerte im Vergleich zu anderen Währungen der Region. Die Bewegungen sind Teil einer Flucht in sichere Vermögenswerte wie US-Staatsanleihen sowie den japanischen Yen und den Schweizer Franken, wobei europäische Aktien fast 1 % verloren und auf den niedrigsten Stand seit August fielen.

Der russische Präsident Wladimir Putin unterzeichnete eine aktualisierte Nuklearwaffendoktrin, die im September zugesagt worden war und die es dem Land erlaubt, den Einsatz von Atomwaffen auszuweiten. Unterdessen zeigte ein Bericht, dass die Ukraine ihren ersten Angriff auf russisches Territorium mit aus dem Westen gelieferten Raketen durchgeführt hatte – was zu einer Eskalation des Konflikts führte, der die Stimmung gegenüber polnischen Vermögenswerten wiederholt getrübt hatte.

„Polen gilt mit dem größten Kapitalmarkt in der Region als das Land an vorderster Front, sodass wir einen starken Rückzug beobachten, ähnlich wie zu Beginn des Krieges im Jahr 2022“, sagte Jaroslaw Niedzielewski, Leiter der Investmentabteilung des Investmentfonds Investors TFI SA in Warschau. “Wir hoffen, dass es sich um einen vorübergehenden Ausverkauf handelt, der durch eine letzte Eskalationswelle ausgelöst wurde.“ Einige Investoren setzen darauf, dass die nächste US-Regierung unter Donald Trump versuchen wird, den Krieg in der Ukraine schnell zu beenden. Eine Deeskalation des Konflikts an der Ostgrenze Polens könnte sich positiv auf die Aktien des Landes auswirken, die mit einem deutlichen Abschlag gegenüber ihren Pendants aus den Schwellenländern sowie dem Stoxx Europe 600 gehandelt werden.

Der WIG20 ist seit dem 7. November um mehr als 8 % gefallen, was auf eine Reihe von negativen Daten für die 800 Milliarden Dollar schwere polnische Wirtschaft zurückzuführen ist. Am Dienstag führten Finanzwerte den Ausverkauf in Warschau an, gefolgt von Energie- und Industrieaktien.

Kommentar

FMW: Was jetzt passiert? Wer kann das schon wissen. Feuert die Ukraine weitere von den USA gelieferten Raketen auf Russland? Welche Ziele werden getroffen, und wie reagiert Russland darauf? Bliebt die Nuklear-Drohung immer nur eine Drohung? Niemand kann es mit Sicherheit sagen. Die Märkte geben heute jedenfalls einen kleinen Vorgeschmack an Nervosität. Weitere Angriffe mit US-Waffen könnten zu weiteren Flucht-Reaktionen an den Märkten führen. So sehr man der Ukraine Erfolg wünscht und den russischen Angriffskrieg verurteilt – Russland ist nun mal eine hochgerüstete Atommacht, und der Ukraine-Krieg ist daher nicht vergleichbar mit anderen Kriegen.



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8 Kommentare

  1. Also wenn Putins Truppen an der polnischen Grenze stünden wäre das gut für polnische Aktien? Vielleicht für Rüstungsaktien, aber sonst wohl nicht.

    Die aktuelle Frage dürfte sein, ob Russland bevor Trump Präsident wird zusammen bricht oder erst danach. So wie Putin aktuell seine Truppen verheizt ist das Ende nicht mehr fern. Die Lebensdauer neuer Rekruten beträgt 1 bis 2 Wochen. Wer meldet sich da noch freiwillig? Die Nordkoreaner offenbar. Vielleicht geht dann Kims Reich auch mit unter?

    1. Russland bricht definitiv nicht zusammen… eher geht der Westen krachen. Meine russischen Freunde lachen nur über die wiederholte Dummheit der Masse der Deutschen. 😆

      1. Das Lachen verstummt spätestens mit dem Einberufungsbescheid zum Krieg in der Ukraine auf.

      2. So ist es, jedoch gibt es noch immer genug, die ARD und ZDF schauen und den Mist glauben, der dort erzählt wird.

      3. Der dumme braucht kein Grund zum lachen.

  2. Es schaukelt sich auf, es schaukelt sich auf im Dauerlauf.
    So sehen wir zu in aller Stille wie es auf uns zuschiesst.
    Der Böse ists, schon immer sind wir im Recht. Was hülfts die Raketen kennen kein Moral. Sie schießen auf beiden Seiten allemal. Seit tausenden von Jahren müssen wir Propaganda ertragen. Wir fallen jedesmal draufrein. Jetzt geschieht was geschieht es ist wiedermal Krieg. In Europa muss es sein, zulange Sonnenschein. Wir fallen immer wieder rein, KRIEG MUSS JETZT SEIN……

  3. Viele denken nur an Profit Profite in diesem Krieg zwischen der Ukraine und Russland werden viele sehr gute Profite erwirtschafteten. Der Finanzmarkt reagiert entsprechend. Doch wer denkt an die, die nicht das wollen, Babys, Kinder, alte Menschen und viele die sich nicht wehren können?
    Wer will schon einen dritten Weltkrieg.

  4. Realistische Einschätzung, würde ich sagen. Leider sind Politiker, sobald sie in Verantwortung sind, bereit russisch Roulette zu spielen. Wer dabei noch etwas Vernunft walten lässt wird diskreditiert. Nur um sich durchzusetzen ist man anscheinend bereit, für Teile der Ukraine das Bestehen der Menschheit zu opfern. Wer kann schon sagen, welcher Tropfen das Fass zum überlaufen bringt? Wer kann sagen, ob eine losgetretene Lawine noch zu stoppen ist? Das jetzige politische Handeln tendiert eher nicht darauf hin. Und ich hätte nie gedacht, einmal auf Trump statt auf einen anderen Kandidaten zu setzen.

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