Seit Dezember intensivierte die Ukraine ihre Drohnenangriffe auf russische Energieeinrichtungen, um Einnahmen im Kriegshaushalt von Russland wirksam zu verringern. Damit will sie zugleich den USA den Weg ebnen, um Marktanteile bei Öl- und Gaslieferungen in Europa auszuweiten.
Öl und Gas aus Russland sollen weiter fließen
Über dem Ort Mamai lag ein roter Feuerschein. Ukrainische Streitkräfte griffen Ende Januar die Pumpstation an der Druschba-Ölpipeline in der Grenzregion Brjansk erneut an. Nur kurz zuvor hatte der slowakische Premier Robert Fico gefordert, dass russische Öl- und Gaslieferungen weiter über die Ukraine ankommen sollen und bezeichnete Präsident Wolodymyr Selenskyj als Feind.
Auf Ficos Besuch in Moskau im Dezember war ebenfalls ein Drohnenangriff auf diese Verteilstation erfolgt, die in die Slowakei und nach Ungarn Öl pumpt. Auch der ungarische Premier Viktor Orban setzt sich für den fortlaufenden Transit von russischem Öl und Gas über die Ukraine ein und hatte gedroht, gegen die Verlängerung der EU-Sanktionen am 27. Januar zu stimmen. In diesem Kontext verwies er einen Schaden in Höhe von 19 Milliarden Euro durch Sanktionen.
Ungarn macht Rechnung auf
Nach einer Erklärung der EU zur Energiesicherheit und einen Anruf in den USA hob Ungarn sein Veto auf. In einem halben Jahr sollen die Sanktionen endgültig enden, wenn die EU sich nicht an ihre Erklärung halten und keine Transite über die Ukraine ankämen, machte Orban am 31. Januar im ungarischen Radio klar. Am 2. Februar teilte Kommunikationsdirektor der Regierungsparteien Tamás Menczer mit, dass Orban sich durchgekämpft habe, und EU-Gelder nach Ungarn kämen.
Es handelt sich seinen Angaben zufolge um 12,5 Milliarden Euro. Wenn diese „aufgebraucht sind, werde auch der Rest kommen, daran dürfte niemand zweifeln. Der ungarische Ministerpräsident hat sich jeden Forint und jeden Euro erkämpft, der Ungarn zusteht, und er wird dies auch in Zukunft tun“, so Menczer. Jedes notwendige einstimmige Votum der EU bietet Orban die Plattform, damit die Rechnung aufgeht.
Ukraine setzt Signale zur Vergeltung
Nach Angaben der ukrainischen Forschungsgruppe Slovo i Dilo starteten die ukrainischen Angriffsplaner Ende Dezember eine gezielte Bombardierungskampagne mit dem Ziel, den nördlichen Abschnitt der Druschba-Pipeline aus der Sowjetzeit zu zerstören und, wenn möglich, außer Betrieb zu nehmen. Die Pipeline gehört zum Öltransportnetz, das russisches Öl durch weißrussisches Territorium nach Polen oder durch ukrainisches Territorium nach Ungarn und in die Slowakei liefert.
In der Analyse deutete die Forschungsgruppe an, dass ein Ziel der ukrainischen Angriffe auf Knotenpunkte des Druschba-Netzwerks, darunter die System 2 Pumpstation, neben der Kürzung der Geld- und Treibstoffmengen für die russische Kriegsführung, darin besteht, der Slowakei und Ungarn zu signalisieren, dass Kiew Vergeltungsmaßnahmen gegen Länder ergreifen kann und wird, die Russland gegen die Ukraine unterstützen.
Auch der Drohnenangriff auf die Kompressorstation am Schwarzen Meer, über die russisches Gas durch die Schwarzmeergasleitung Turkstream an den türkischen Bosporus und von dort über Bulgarien und Serbien nach Ungarn fließt, ist bestimmt Teil dieser ukrainischen Energieoffensive. Für Ungarn ist Turkstream die Hauptader der Gasimporte. Im letzten Jahr waren dies 7,6 Milliarden Kubikmeter Gas. Ungarn zeigte sich bereit den Nachbarn Slowakei auf diesem Transportweg mit zu versorgen. Erste Gasmengen über Turkish Stream bezieht der slowakische Gasversorger SPP seit Anfang Februar.
Bis keine Raffinerie mehr steht
Zugleich kam es nach Drohnenangriffen auf Pumpstationen, Raffinerien und das Gasverarbeitungswerk Astrakhan zu Liefer- und Produktionsausfällen. „Das Ziel ist es, alle russischen Raffinerien westlich des Urals zu zerstören“, erklärte Thomas Theiner, italienischer Militärexperte mit guten Kontakten in die Ukraine gegenüber der Welt am 6. Februar. „Sind die weg, bricht die gesamte russische Wirtschaft zusammen. Deshalb gehen die Angriffe weiter, bis keine Raffinerie mehr steht.“
Ob sich das bewahrheitet, hängt davon ab, wie nachhaltig die Schläge sind und die Drohnenkapazität der Ukraine ausreicht. Noch hat die Trump-Administration offenbar keine Zusage zur Lieferung von Waffen mit größerer Reichweite an die Ukraine und Aufhebung jeglicher Einschränkungen bei deren Einsatz gemacht. Verringert sich der russische Marktanteil, kann die amerikanische Ölindustrie die Marktnische nutzen und ausweiten. Daher gilt es die Ölinfrastruktur des Feindes mit vorhandenen Mitteln zu zerstören. Ein stilles Einverständnis mit den USA darüber scheint zu herrschen.
Gas aus Russland senkt Energiepreise
Für Ungarn und die Slowakei mag das keine gute Aussicht sein, wenn Russland als günstiger Lieferant von Öl und Gas ausfällt. Den USA dürfte das indes entgegenkommen, um als Lieferant einspringen zu können. Auch das hat die Ukraine eingepreist und will in ihren großen Speichern LNG aus den USA lagern. Dies soll den Weg ebenen, damit die USA ihren Marktanteil ihrer LNG-Lieferungen an Europa anheben kann.
Ungarn rühmt sich derweil mit den niedrigsten Energiepreisen in Europa. So „sind in Prag die Gaspreise für Privathaushalte viermal so hoch wie in Ungarn, in Warschau sind sie fast viermal so hoch und in Bratislava und Bukarest zweieinhalbmal so hoch. In Stockholm zahlen die Einwohner 13-mal mehr für ihr Gas als in Ungarn“, teilte die ungarische Regierung am 6. Februar mit. Das soll unterstreichen, wie wichtig russisches Gas ist.
Ukraine bezieht für USA Stellung auch gegen China
Wie ernst es der Ukraine ist, Russland in die Enge zu treiben, zeigen die zahlreichen Einschläge und Feuer durch Drohnen. Am 3. Februar äußerte US-Präsident Donald Trump die Idee, der Ukraine im Austausch für ihre Seltenen Erden zusätzliche Militärhilfe zu gewähren. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte hierzu, er habe dieses Thema im letzten September bei einem Treffen mit Trump besprochen.
„Ich habe ihm gesagt, okay, wir sind offen für Investitionen von amerikanischen Unternehmen“, bemerkte Selenskyj und fügte hinzu, wenn Russland die Mineralien kontrolliere, bestehe die Gefahr, dass andere Länder wie der Iran und Nordkorea „einsteigen“ würden.
Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete die Absicht der USA, ihre weitere finanzielle Unterstützung für die Ukraine im Krieg mit Russland an den Erwerb von Rechten auf Zugang zu ihren Mineralien zu knüpfen, als egoistisch. Ungenannt blieb China, das über Russland Zugriff auf diese Vorkommen bekäme und sein Monopol ausbauen würde. Das wiederum steht den Interessen der USA entgegen.
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Selensky nimmt alle EU-Länder in Geiselhaft und verkauft sein Land an die Amis.
Frag mich nur, warum die EU seelenruhig da zuschaut?
@Retniw
Ihr Nickname ist ein nettes Palindrom für „Winter“ und eine lustvoller Segen für jeden Wutrevoluzzer, dessen Aufmerksamkeit ganz rechts außen beginnt und der Alternativen zur etablierten Denk- und Leserichtung sucht.
Hoffentlich kommt niemand auf die Idee, dass Putintrolle wie Fico und Veto-Victor aus dem schlammigen und toxischen Blubberpool der Links- und Rechtspopulisten alle anderen EU-Länder in Geiselhaft nehmen und ihr Land plus Resteuropa an die Russen verkaufen.
Hunderte Millionen EU-Bürger fragen sich seit langem, warum die EU da so seelenruhig zuschaut.
(Was Deutschland angeht, siehe Fußnote unten) *****
Dabei wäre die Lösung so naheliegend, sobald man sich an den klassischen Weisheiten ebendieser Populisten orientiert und diese in ihrer simplen Oberflächlichkeit auf die Gegenseite überträgt.
Der imperialistische Zar zieht seine Truppen zurück, respektiert künftig die Grenzen und Belange anderer souveräner Staaten, leistet entsprechende Reparationszahlungen für die verursachten Schäden und stellt sich wegen seiner barbarischen Kriegsverbrechen dem Internationalen Gerichtshof.
EU-Mitgliedsstaaten wie Ungarn und die Slowakei erhalten auf unbestimmte Zeit Nullkommanull EU-Gelder, bis die Mindeststandards und Grundwerte bei rechtsstaatlichen Prinzipien nachhaltig und jederzeit überprüfbar eingehalten werden.
Dies betrifft europäische Selbstverständlichkeiten wie:
– Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens
– Freiheit der Meinungsäußerung und Informationsfreiheit
– Pressefreiheit
– Vereinigungsfreiheit
– Unabhängigkeit des Justizsystems
– Recht auf Vertraulichkeit der anwaltlichen Korrespondenz
– Unschuldsvermutung
– Vermeidung von Interessenkonflikten
– Korruptionsbekämpfung
– Europaweites Asylrecht
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_24_6465
Der EU-Austritt von Erpressern, Narzissten, Egozentrikern, Nationalisten und Faschisten ist ausdrücklich erwünscht.
Ganz nach dem publikumswirksamen Motto des ungarischen Kanzleramtsministers Gergely Gulyás: Die entstandene Situation ist „inakzeptabel, intolerabel und würdelos“.
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Oder warum in Deutschland eine lesbische Patriotin und Kanzlerkandidatin einer Partei mit hoch traditionellem, konservativem Familienbild von starkem Patriarchen und devotem Heimchen mit vielen biodeutschen Kindern gegen Queere und Migranten wütet, während sie gleichzeitig in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft mit einer aus Sri Lanka stammenden Lebensgefährtin und ihren Kindern in der Schweiz lebt.
Heuchelei?
Nur symbolisch?
Aus dem Zusammenhang gerissen?
Oder einfach typisch AfD?
man man, was für eine gegenrede, lag die schon in der schublade :D
also ich denke die pipelines bleiben einfach ein viel-völker infrastrukturprojekt und die zu zerstören ist schlimm und sollte geahndet werden. wenn die ukraine unterstützung will muss die europäische wirtschaft brummen.
darüber hinaus muss nordstream aufgeklärt werden, denn es ist ja eine russen-pipeline und keine putin-pipeline und mit den russen wollen wir uns nach dem schrecklichen krieg ja in jedem fall vertragen und handel betreiben, wenn auch putin ggf angeklagt und verurteilt wird. und europa braucht die rohstoffe und energie aus russland und russland europäisches know-how.