Gestern noch war die Euphorie groß, dass es in Kürze konkrete Fortschritte bei den Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland geben könnte. Anlass gab ein Bericht der Financial Times über einen 15 Punkte-Plan, dessen Ausarbeitung signifikante Fortschritte gemacht habe. Daraufhin stiegen die weltweiten Aktienmärkte spürbar an. Während gestern Abend und heute früh die Börsenwelt über die Zinsentscheidung der Fed redete, hat sich die gute Laune rund um die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland aber weniger gut entwickelt.
Der ukrainische Präsidentenberater und Verhandlungsführer Mychajlo Podoljak hat sich in den letzten Stunden und auch ganz aktuell per Twitter gemeldet. Und wer sich das anschaut, bei dem bleibt nicht viel übrig vom Optimismus auf eine baldige Einigung mit Russland. Vor wenigen Minuten erst twitterte er, dass die Sprecherin des russischen Außenministeriums Zakharova offen erklärt habe, dass der Beschuss von ukrainischen Städten mit schwerer Artillerie, Flugzeugen und Marschflugkörpern von der NATO gefälscht ist. Multimillionen-Klagen, Entschädigungen für die Familien der Toten, und strafrechtliche Verurteilungen wegen Kriegsverbrechen würden sie zur Einsicht bringen.
RF Foreign Ministry Speaker Zakharova openly states that the shelling of 🇺🇦 cities with heavy artillery, aircraft, cruise missiles is staged NATO fakes. Multimillion lawsuits, compensations to the families of the dead, criminal sentences for war crimes will make her see the truth
— Михайло Подоляк (@Podolyak_M) March 17, 2022
Auch twitterte Mychajlo Podoljak vor gut 90 Minuten die nach seinen Worten genutzte Taktik Russland, nämlich heftige Positionskämpfe an allen Frontlinien, die Schaffung von lokalen Fallen für Zivilisten, und auch gezielte Angriffe auf Objekte, in denen sich Zivilisten verstecken. Auch gehe es um die maximale Verzögerung von Entscheidungen über humanitäre Korridore. Und es gebe informationelle Versuche interne Konflikte in der Ukraine zu provozieren.
RF tactics. Viscous positional battles on all frontlines. Creation of local traps for civilians. Targeted strikes on objects where civilians are hiding. Maximum delay in decisions on humanitarian corridors. Informational attempts to provoke internal conflicts in our country
— Михайло Подоляк (@Podolyak_M) March 17, 2022
Auch erwähnte Mychajlo Podoljak das Schauspielhaus in Mariupol, in dem viele Zivilisten Schutz gesucht hätten. Laut aktuellen Berichten ist es inzwischen zerstört wurden. Wie viele Tote oder Überlebende es gibt, ist wohl noch unklar.
Drama theater in Mariupol. City destroyed by Russians with particular cruelty. Thousands of civilians in the theater. The inscriptions "children". And 🇷🇺 "special operation" to drop a huge bomb on it. Now let's discuss the "merits" of 🇷🇺 culture & the fear of WW3 in a Berlin cafe pic.twitter.com/M0UA8SqbVp
— Михайло Подоляк (@Podolyak_M) March 16, 2022
Und zum FT-Artikel über eine angeblich anstehende Einigung zu einem 15 Punkte-Plan hatte Mychajlo Podoljak gestern Abend etwas zu sagen. Kurz gefasst, so seine Aussagen auf Twitter: Die FT habe einen Entwurf veröffentlicht, der die beantragte Position der russischen Seite darstelle. Mehr nicht. Die ukrainische Seite habe ihre eigenen Positionen. Das Einzige, was man in diesem Stadium (FMW: Bezüglich eines Plans) bestätigen könne, sei ein Waffenstillstand, der Rückzug der russischen Truppen und Sicherheitsgarantien von einer Reihe von Ländern.
Briefly. FT published a draft, which represents the requesting position of the Russian side. Nothing more. The 🇺🇦 side has its own positions. The only thing we confirm at this stage is a ceasefire, withdrawal of Russian troops and security guarantees from a number of countries
— Михайло Подоляк (@Podolyak_M) March 16, 2022
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