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Kampf gegen Inflation Ungarn erhöht die Zinsen kräftig – Gegenentwurf zur EZB

Die Zentralbank in Ungarn erhöht aktuell den Leitzins um volle 2 Prozentpunkte um die Inflation zu bekämpfen.

Das Parlament in Budapest als Symbol für Ungarn

Ungarn hat derzeit eine Inflation von 11,7 Prozent. Die Zentralbank in Budapest reagiert seit Monaten mustergültig, und folgt mit ihren Zinssätzen der Inflation in großen Schritten auf dem Weg nach oben, um sie zu bremsen – ganz im Gegensatz zur EZB, die immer noch bei 0 Prozent Leitzins klebt. Vor wenigen Minuten hat die Zentralbank von Ungarn nun den Leitzins und die anderen drei Zinssätze um jeweils 2 volle Prozentpunkte angehoben! Der Leitzins steigt damit von 7,75 Prozent auf 9,75 Prozent. Noch vor einem Jahr lag das Zinsniveau unter 2 Prozent. In der Grafik sehen wir die Entwicklung des Zinses in den letzten zehn Jahren.


source: tradingeconomics.com

Ungarn mit kräftiger Zinsanhebung – die Begründung

Laut aktueller Aussage der Zentralbank von Ungarn ist es ihr vorrangiges Ziel Preisstabilität zu erreichen und zu gewährleisten. Die Aufwärtsrisiken für die Inflation hätten sich seit dem Zinsbeschluss vom Juni weiter verstärkt, während das Risiko inflationärer Zweitrundeneffekte zugenommen habe. Die Lage an den Finanzmärkten habe in letzter Zeit das Risiko anhaltender inflationärer Effekte erhöht und stelle eine eindeutige Gefahr für die Preisstabilität dar. Die Auswirkungen ungünstiger Finanzmarktentwicklungen und anhaltend hoher Rohstoff- und Energiepreise würden auf eine länger anhaltende hohe externe Inflation hindeuten. Darüber hinaus könne die hohe Inflation anhalten, wenn die starke Preisdynamik in die Erwartungen der Wirtschaftsakteure einfließt, wodurch die Gewährleistung der Preisstabilität erschwert werde.

Die Zentralbank von Ungarn erläutert, dass man mit dem Zinserhöhungszyklus vor einem Jahr als erste unter den Zentralbanken in der Europäischen Union begonnen habe. Der weitere Anstieg der Inflation und die anhaltenden Inflationsrisiken würden die entschlossene Fortführung des Straffungszyklus rechtfertigen. Man beobachte auch die Entwicklung der Finanzmarktrisiken kontinuierlich und sei bereit, bei Bedarf mit allen Instrumenten des eigenen geldpolitischen Instrumentariums entschlossen zu intervenieren. Die Beibehaltung strafferer monetärer Bedingungen über einen längeren Zeitraum sei gerechtfertigt, um die zunehmenden Zweitrunden-Inflationsrisiken, die sich aus anhaltend negativen Angebotseffekten ergeben, in den Griff zu bekommen. Der Geldpolitische Rat der Zentralbank will den Zinserhöhungszyklus so lange fortsetzen, bis sich die Inflationsaussichten nachhaltig in der Nähe des Zentralbankziels stabilisieren und die Inflationsrisiken am geldpolitischen Horizont gleichmäßig verteilt sind.

Was sagt man dazu? Die Zentralbank in Ungarn hat nichts zu tun mit der EZB, weil Ungarn nicht dem Euro und der Eurozone beigetreten ist. Man hat noch seine eigene Währung, und bestimmt selbst über seine Zinsen. In Budapest reagiert man mustergültig auf die steigende Inflation, ganz im Gegenteil zur EZB. Auch wenn sie in 9 Tagen den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte anheben will, und im September erneut um 0,25-0,50 Prozentpunkte – dies bleiben mickrige Schritte im Vergleich zur Geldpolitik in Ungarn.



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