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Rettungspaket könnte auf bis zu 20 Milliarden Euro anwachsen Uniper könnte noch in diesem Monat erneut das Geld ausgehen

Deutschlands größtem Gas-Importeur Uniper könnte noch in diesem Monat erneut das Geld ausgehen, und das trotz gigantischer Hilfen.

Nicht nur, dass für die Verbraucher enorme Nachzahlungen und darauf folgend deutlich höhere Abschlagszahlungen anstehen für Strom und Heizen. Nicht nur, dass die Gasumlage oben drauf kommt. Auf der anderen Seite zahlt man als Steuerzahler auch noch die Rettung von Deutschlands größtem Gas-Importeur Uniper. Denn seine Beschaffungskosten für Gas auf dem Weltmarkt – als Alternative zu Gas aus Russland – sind derart hoch, dass das bereits zugesagte Rettungsgeld der Bundesregierung in enorm schneller Zeit verbrannt wird.

Jetzt steht wohl die nächste Rettung bei Uniper an. Aber so sehr man sich als Steuerzahler aufregen mag, dass hier ein „böser Konzern“ gerettet wird. Letztlich geht es darum, ob überhaupt noch Gas an die regionalen Versorger wie Stadtwerke geliefert wird, und ob das gesamte Versorgungssystem in Deutschland am Laufen gehalten wird. Die Aktionäre von Uniper bezahlen auf ihre Art für diese Krise. Der Aktienkurs ist in den letzten 12 Monaten von 35 auf jetzt 5 Euro gesunken.

Wie Bloomberg berichtet, könnten die Verluste aus der Ersatzbeschaffung für ausbleibende russische Gaslieferungen bei Uniper noch in diesem Monat die Marke von 7 Milliarden Euro erreichen, sodass neue Staatshilfen nötig werden könnten. Beim Stabilisierungspaket der Bundesregierung sei ein Backstop bei 7 Milliarden Euro eingezogen worden, der ursprünglich im vierten Quartal erreicht sein sollte, erklärte Konzernchef Klaus-Dieter Maubach am Montag am Rande der Branchenkonferenz Gastech in Mailand. Nun jedoch werde es “auf jeden Fall eher” soweit sein. “Am wahrscheinlichsten bereits im September”.

Russlands Drosselung der Erdgaslieferungen haben Uniper gezwungen, Gas am teuren Kassamarkt zu kaufen, um die Verträge gegenüber den Kunden zu erfüllen. Um einen drohenden Kollaps des Konzerns durch die enormen Mehrkosten und einen drohenden Dominoeffekt im Energiesektor zu verhindern, erhielt Uniper von der Bundesregierung ein Rettungspaket, das laut Bloomberg 20 Milliarden Euro groß werden könnte. Die Vereinbarung sieht eine weitergehende Unterstützung durch den Bund vor, sollten die Verluste von Uniper wegen Ersatzbeschaffungen, die nicht durch operative Gewinne aus den anderen Geschäftsbereichen kompensiert werden können, die Marke von 7 Milliarden Euro übersteigen.

Für das erste Halbjahr meldete Uniper ein Minus von mehr als 12 Milliarden Euro – womit die Einbuße zu den größten Verlusten in der deutschen Unternehmensgeschichte zählt. Letzten Monat beantragte der Konzern bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zusätzliche 4 Milliarden Euro, nachdem man seine bestehende Kreditlinie von 9 Milliarden Euro vollständig ausgeschöpft hatte. Die von Uniper beantragte Zahlung sei “vereinbart und unterzeichnet”, sagte ein Unternehmenssprecher. Die Tranchen würden je nach Bedarf abgerufen.

“Eine Prognose, wie sich die Liquiditätslage entwickeln wird, ist derzeit nicht möglich”, sagte Maubach. “Wir haben bereits um zusätzliche Liquiditätshilfen gebeten, die jetzt auf dem Weg sind. Und von dort aus können wir dann weitermachen.”

Uniper-Firmenlogo
Signage for the Falkenhagen Power-to-Gas Pilot Plant operated by Uniper NV in Falkenhagen, Germany, on Monday, May 2, 2022. The pilot plant developed by Uniper, which posted a quarterly loss as it opted to keep natural gas in storage to sell later at higher prices, converts wind power into hydrogen and synthetic methane. Photographer: Krisztian Bocsi/Bloomberg

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Die Sanktionen zeigen eben von Tag zu Tag mehr ihre Wirkungen – tja, leider auf der falschen Seite.

    Zusätzlich leistet sich die Regierung eine nicht nachvollziehbare „Habeck-AKW“-Politik.

    Wir sollten für jeden „Tropfen“ Gas , das nicht zur Verstromung verwendet werden muß, glücklich sein. Das Gegenteil macht die Regierung. Oder?

  2. ..betriebswirtschaftlich gesehen wird UNIPER scheitern. Ein Unternehmen mit EINEM Lieferanten ist diesem ausgeliefert. DIE Führung hat vergessen oder NIE gewusst wie man diversifiziert. DEREN Versicherung war immer die arbeitende Bevölkerung zahlt. Die Politik hat das bis gestern protegiert.

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