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Uniper lehnt Fortum-Übernahmeangebot ab – konkrete Spekulation auf diesen höheren Preis

Das gab es selten, dass ein umworbenes Unternehmen ein Übernahmeangebot anlehnt, und zusammen mit der Ablehnung gleich offiziell verkündet, welchen tatsächlichen Übernahmepreis es denn für realistisch...

FMW-Redaktion

Das gab es selten, dass ein umworbenes Unternehmen ein Übernahmeangebot anlehnt, und zusammen mit der Ablehnung gleich offiziell verkündet, welchen tatsächlichen Übernahmepreis es denn für realistisch hält. Für Börsianer, die weit weg von Charttechnik auf konkrete Ereignisse spekulieren, kann so ein Szenario eine interessante Chance bieten. So auch im aktuellen Fall „Fortum vs Uniper“. Der finnische Energieanbieter Fortum hat das Unternahmeangebot im Raum schweben für 21,31 Euro pro Aktie den deutschen Kraftwerksbetreiber Uniper zu kaufen.

Die Uniper-Aktie notiert aber schon seit dem 20. September, wo der Übernahmewille verkündet wurde, über diesem Kurs (aktuell 23,82 Euro). Das bedeutet: Die Börsianer hoffen oder gehen davon aus, dass das Angebot mit einem höheren Preis nachgebessert wird! Und heute, gut zwei Monate später, verkündet Uniper offiziell die Ablehnung des Angebots. Es entspreche einfach nicht dem wirklichen Wert des Unternehmens. Den sehe man selbst bei 27 Euro. Zitat Uniper (nur auf Englisch veröffentlicht, wie freundlich für die deutschen Aktionäre):

The offer price of 21.31 euros per share (plus 0.69 euros per Uniper share for dividends for fiscal 2017 if applicable) does not reflect Uniper’s potential. The future prospects as an independent company justify a significantly higher amount, which is among other things reflected in Uniper’s current share price. The Fairness Opinions of two prominent investment banks also confirm that the consideration offered is not fair. Fortum does not pay a control premium with the offer price, although the company is expected to acquire at least the 46.65 percent stake in Uniper held by E.ON. With this, the company effectively holds a majority of the voting rights at the Annual General Meeting. Fortum also can – in accordance with German takeover legislation – purchase additional Uniper shares following the offer without having to make a second takeover offer. Considering the average control premium for cash offers for takeovers of companies in Europe since 2002, which is about 35 percent based on a share price four weeks prior to the announcement of the transaction, the offer price would be more than 27 euros per Uniper share. Taking this into account, Uniper’s Management Board and Supervisory Board consider this price inadequate.

Und man muss sich keinerlei große Angst machen, dass der Deal noch scheitert. Am 26. September hatte Fortum mit e.on vereinbart dessen 46,65%-Anteil an Uniper zu kaufen. Da bei Hauptversammlungen eh nie alle Aktionäre erscheinen, hätte Fortum damit schon mal eine faktische HV-Mehrheit in der Tasche. Die restlichen wenigen Prozente zu kaufen um auch offiziell über die 50%-Hürde zu springen, dürfte kaum ein Problem darstellen.

Aber mit der heutigen offiziellen Ablehnung könnte man spekulieren, dass Fortum sich einen Ruck gibt, und nachbessert. Vielleicht nicht gleich auf 27 Euro? Nur auf 24 oder 45 Euro? Wer weiß das schon so genau – aber möglich ist es, auch wenn Fortum bislang eine Erhöhung der Offerte ablehnte. Auf diese Erhöhung könnte man in der Aktie spekulieren, wenn man denn an so ein Szenario glaubt. Bis zum 16. Januar haben die Uniper-Aktionäre Zeit das Angebot von Fortum zum niedrigeren Preis anzunehmen – aber herje, im Augenblick könnten sie die Aktie an der Börse zu spürbar höheren Kursen verkaufen.

Uniper zeigt sich offen für Gespräche, um die Aussagen mal zusammenzufassen. Also alles nur noch eine Frage von Preis und Ausgesaltung drum herum. Interessant für eine kleine Spekulation in der Aktie?


Die Uniper-Aktie legte von 2016 bis jetzt einen steilen Anstieg hin von 10 auf 23,82 Euro.



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2 Kommentare

  1. Das erinnert mich an K&S vor zwei, drei Jahren.

    Aktie um die 25Euro. Kanadier machen Angebot zu ca. 42 Euro.
    K&S dann auf 45Euro (ungefähr) gestiegen.
    Nein, sagt der große Vorsitzende unser Unternehmen ist ja soo viel mehr wert. 42 ist ja viiel zu wenig. Mindestens 50Euro müssen es schon sein.

    Die Kanadier winken ab und die Aktie stürzt wieder auf den Ausgangswert.
    Wo ist sie heute? Ungefähr bei 20Euro. Aber in Wirklichkeit ist die ja viiel mehr wert.

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