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Unsere Monte dei Paschi heißt Bremer Landesbank..

Bankenkrise? Gibt es nur in Italien. Oder etwa doch nicht? Denn auch in Deutschland gibt es jede Menge Krisenbanken, nur redet kaum jemand darüber. Aber jetzt schaut die Banken-Welt nach Bremen..

FMW-Redaktion

Bankenkrise? Gibt es nur in Italien. Oder etwa doch nicht? Denn auch in Deutschland gibt es jede Menge Krisenbanken, nur redet kaum jemand darüber. Und das sind die deutschen Landesbanken, also jene Institute, die sich zunächst mit subprime-Schrott verspekulierten, um dann, bei den norddeutschen Landesbanken, gleich den nächsten kapitalen Fehler zu begehen: die massive Vergabe von Schiffskrediten.

Die Logik bei der Vergabe von Schiffskrediten war ähnlich wie am amerikanischen Immobilienmarkt: der Markt wächst ins Unendliche, so der Glaube angesichts einer vermeintlich boomenden Weltwirtschaft, die dann dummerweise in eine Finanzkreise schlitterte. Und so hat Norddeutschland das Privileg, auf riesigen Verlusten zu sitzen, für die man – auch dummerweise – die Haftung übernommen hat. So etwa im Fall der HSH Nordbank, für die Hamburg und Schleswig-Holstein Garantien übernommen haben: dort wurden Reeder, die sich offenkundig verspekuliert hatten, „ausgebailt“. Und das anonym – wegen Datenschutz und so. Dabei hätten wir doch eigentlich gerne gewusst, wer da gerettet wird auf unsere Steuer-Kosten..

Fast noch schlimmer aber sieht es bei der Bremer Landesbank aus. Die Bank hat ebenfalls Schiffskredite in Milliardenhöhe vergeben, die dummerweise nicht mehr einbringlich sind. Im Juni hatte die Bremer Landesbank daher angekündigt, dass man wohl im ersten Halbjahr einen Verlust in dreistelliger Millionenhöhe machen werde. Am 31.August bringt die Bremer Landesbank die Zahlen – und die Befürchtungen sind groß, dass der dreistellige Verlust in Richtung vierstellig tendiert.

Bremer_Landesbank_-_Bremen,_Domshof
Gebäude der Bremer Landesbank
Foto: Jürgen Howaldt, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en

Je höher nämlich der Verlust, umso unwahrscheinlicher ist es, dass die Bremer Landesbank spezielle Anleihen bedienen kann, die als „additional Tier 1“-Anleihen (AT1) bezeichnet werden (es handelt sich um nachrangige Anleihen, was deren Risiken erhöht – daher sind die Renditen hoch). Anfang des Jahres hatte es viel Unsicherheit gegeben auf diesem Markt, als die Deutsche Bank sich zu einer Erklärung hinreißen ließ, dass man diese Anleihen bedienen können – was eigentlich als Selbstverständlichkeit galt.

Nun aber könnte mit der Bremer Landesbank eine Premiere anstehen: nämlich eine Bank, die die fälligen Zahlungen nicht leisten kann bzw. verschieben muß. Und sollte das passieren, wird der Markt für AT1 wieder in eine ähnliche Unruhe geraten wie einst bei der Deutschen Bank, wenn nicht sogar mehr, weil es sich um einen echten Zahlungsausfall handeln würde. Und das hat es noch nicht gegeben, seit diese Anleihen vor drei Jahren auf Anordnung der Regulatoren ausgegeben worden waren! Damals ging es darum, das Risiko vom Steuerzahler auf die Anleihehalter zu verlagern, die dafür (weil es sich um nachrangige Anleihen handelt) mit einer recht üppigen Rendite belohnt werden. Gleichzeitig sollten die Banken mit den über AT1-Anleihen aufgenommenen Geldern ihre Kapitalbasis stärken.

Die Bremer Landesbank selbst sagt, man wolle unbedingt zahlen – wisse aber eben noch nicht, ob man auch könne. Autsch! Die Bremer Landesbank hat AT1-Anleihen im Volumen von 150 Millionen begeben – deren Nennwert nun noch bei 65 von 100 liegt, so wenig wie bei keiner anderen Bank, die diese Anleihen emittiert hat. Hoffnungen, dass die Nord LB, die 55% der Anteil an der Bremer hält, helfen könnte, sind unrealistisch, weil die Nord LB selbst unter dem Ausfall von Schiffskrediten leidet.

Eines ist klar: sollte die Bremer Landesbank die Anleihen nicht bedienen können, brennt es wieder im Banken-Sektor, allen voran bei der Deutschen Bank. Unsere Monte dei Paschi aber heißt Bremer Landesbank..



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9 Kommentare

  1. Na, da haben wir doch unseren langerwarteten „Schwarzen Schwan“, der das Kartenhaus endlich zum Einsturz bringen wird.
    Hauptsache alle haben genug Mineralwasser und Büchsenbrot im Keller….

  2. mal wieder ein hausgemachtest problem.. die banken haben alle schiffe finanziert die nicht bei drei aufm baum waren.es gab naemlich ordentlich provisionen zu kassieren!…leider koennen die banken diese schiffe bei dem marktumfeld nicht verwerten, bzw haben die schiffsgesellschaften seit ca 7 jahren nur die zinsen und nicht den kredit getilgt.

    zu dem thema der reeder wuerden sie die banken heute freuen, haetten sie den reedern die kredite gegeben, denn dort waere etwas zu holen. die fonds gehen einfach pleite und somit ist das geld weg.

  3. die schiffahrtskredite ist nicht ein schwan , sondern wohl eher ein pottwal

  4. Ja, bei alle den „Koniferen“ die da in den Aufsichtsgremien sitzen und ausser Spesen einzustreichen zu nichts, aber auch garnichts nutze sind, kein Wunder.
    Macht man in diesem Lande doch auch einen Hiochstapler zum Verteidigungsminister, eine Familienministerin zum Kriegsminsiter, einen Pofaller zum Kanzleramtsminister und einen optisch perfekt gelungenen Eichmann-Verschnitt zum Justizminister. Einen heuchlerischen Paffen zum Bundespräsidenten, eine Stasi-Denunziantin zur Stiftungschefin u.s,w.
    Merke(l): über Italien lacht die Sonne.
    Über Deutschland die ganze Welt.

  5. Wenn der Inhalt und die Qualität des Artikels genauso aktuell ist wie das Gebäudefoto, dann braucht sich wohl keiner sorgen machen.

  6. Kurz nach der letzten Finanzkrise habe ich meinen bundestagsabgeordneten auf das Versagen der aufsichtsraete angesprochen: Wenn ein Handwerksmeister pleite geht, kann er keinen neuen Betrieb aufmachen. Warum verfaehrt man bei Aufsichtsraeten nicht sinngemaess, also keinn aufsichtsratsmandat fuer einige Jahre? Antwort: Das geht nicht, keine weitere Begruendung.

  7. Ein neues Verwaltungsgebäude mitten in der Bremer Innenstadt errichten, aber nicht zahlen können!! Immer das gleiche! Einen auf dicke Hose machen am besten mit Bundfalten!

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