FMW-Redaktion
Heute veröffentlichte offizielle Daten zeigen, dass die Einzelhandelsumsätze derzeit am Einschlafen sind. Das starke Wachstum aus dem Gesamtjahr 2017 ist nicht mehr vorhanden. Gab es letztes Jahr noch monatliche Steigerungen im Vergleich zum Vorjahresmonat von oft 2% oder deutlich mehr, so waren es im Dezember nur +0,2%, im Januar +2,5%, und im Februar nur +1,3%. Die Konstanz ist weg.
Schwacher Onlinehandel
Erstmal wäre da der Onlinehandel. Er war die letzten Jahre das Zugpferd beim Gesamtwachstum der Einzelhandelsumsätze. Sein Volumen stieg dramatisch deutlicher an als im stationären Handel. Im Februar aber ist sein Wachstum eingeschlafen. Damit das Volumenwachstum nicht durch ein reines Steigen der Preise verfälscht wird, werden höhere Preise herausgerechnet. So ergibt sich für Februar sogar ein Minus von 0,2% beim Onlinehandel. Beim Bereich Textilien im Stationären Einzelhandel lag das Wachstum auch nur bei +0,1%.
Theorie
Bereiche wie Nahrungsmittel wachsen um 1,2% im Vergleich zu Februar 2017. Was auffällt: Der Bereich „Einrichtungsgegenstände, Haushaltsgeräte, Baubedarf“ verliert beim Volumen um 0,9%, und zieht damit den Schnitt am Stärksten nach unten. Und da wären wir auch schon bei unserer Theorie, warum die Umsätze im Einzelhandel derzeit nicht mehr so stark zulegen wie 2017.
Denn im die starken Zuwächse in 2017 bezogen sich ja auf die Vergleichsmonate in 2016. Von 2016 auf 2017 (so unsere Theorie) zeigten die Umsätze so ein gutes Wachstum, weil die Flüchtlinge als zusätzliche Nachfrager dazu gekommen waren. Sie waren nicht nur „angekommen“ in Deutschland, sondern hatten auch vermehrt Zugang zu Geldleistungen (Löhne und Sozialleistungen), was auch mehr Kaufvolumen im Einzelhandel bedeutet.
Da aber nach 2015 und 2016 keine große Masse von Flüchtlingen nachkam, fehlt jetzt ein Anschlussvolumen von neuen Nachfragern, womit das Volumen im Einzelhandel nicht mehr so stark wachsen kann wie letztes Jahr in Relation zu 2016. Deswegen sind auch die Volumina bei den Einrichtungsgegenständen rückläufig, die ja am Wichtigsten sind beim Bezug neuer Wohnungen. Man könnte auch argumentieren, dass der stetige Zuwachs der Gesamtbeschäftigung in Deutschland die Einzelhandelsumsätze in die Höhe treibt. Dann aber müsste das Wachstum der Umsätze auch jetzt so stark weitergehen wie in 2017, weil der Arbeitsmarkt die ganze Zeit über neue Rekorde produziert.
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