Die Underperformance der US-Aktien in diesem Jahr unterstreicht die Risiken, die mit Trumps unberechenbarer Politik einhergehen. Während der von Trump angezettelte Handelskonflikt in erster Linie die US-Wirtschaft und die heimischen Aktienmärkte belastet, zeigen sich europäische und Schwellenländer-Aktien deutlich robuster. Europas größter Vermögensverwalter, Amundi SA, rät Anlegern daher, in europäische und EM-Vermögensanlagen zu investieren, um die US-Risiken zu vermeiden.
US-Aktien als Risikofaktor
Aufgrund der schuldenfördernden Steuer- und Zollpolitik des Weißen Hauses stellen sich die Strategen von Amundi auf eine höhere Volatilität an den US-Aktienmärkten ein und setzen stattdessen auf europäische und Schwellenländer-Aktien, so ein Bericht von Bloomberg.
Europas größter Vermögensverwalter bezeichnete seine Haltung als „leicht risikofreudig“ und empfahl Anlegern, sich gegen Inflation und Wechselkursschwankungen abzusichern. Amundi erwartet, dass sich das US-Wirtschaftswachstum zwischen 2025 und 2026 auf 1,6 % verlangsamen wird.
„Die Devise lautet: weg von den USA und hin zu europäischen und Schwellenländeranleihen”, so Vincent Mortier, Chief Investment Officer bei Amundi.
In einem Ausblick zur Jahresmitte rät Amundi den Anlegern, „das politische Rauschen und die geopolitischen Spannungen zu überstehen“ und sagt, dass die anhaltende Unsicherheit in der US-Politik einen „ungünstigen Hintergrund für die Wirtschaft und die Märkte“ bilden werde.
David Sekera, Chefstratege für US-Aktien bei Morningstar, gibt einen Ausblick auf die US-Märkte und Anlagestrategien in Zeiten der Marktunsicherheit. Er warnt davor, aktuell in diese zu investieren, da sich US-Vermögenswerte derzeit in einem „Hurrikan” befinden.
Rotation raus aus US-Vermögenswerten
In diesem Jahr haben sich die Anleger von US-Vermögenswerten abgewandt, da die Trump-Regierung weitreichende Zölle plant und ein Steuersenkungsgesetz vorantreibt, das das Defizit in den nächsten zehn Jahren schätzungsweise um 2,4 Billionen Dollar erhöhen wird. Während der S&P 500 in diesem Jahr weniger als 3 % zugelegt hat, stieg der paneuropäische Stoxx 600 in US-Dollar um etwa 20 %. Laut den Strategen der RBC Bank riskieren die US-Aktienmärke eine Korrektur von 20 %, wenn die Inflation aufgrund höherer Ölpreise ansteigt.
Amundi schreibt in seinem Bericht, der Ansatz des Weißen Hauses in Bezug auf Handel und internationale Beziehungen stelle einen „strukturellen Wandel“ dar, der über die derzeitige Regierung hinaus andauern werde.
Dennoch sei das globale Bild für die Kreditmärkte positiv, eine Rezession der Unternehmensgewinne erwarte Amundi nicht. Unter den Währungen bevorzugt Amundi den japanischen Yen und den Euro. Der Euro stieg zuletzt auf 1,16 USD gegenüber dem Dollar und erreichte damit den höchsten Stand seit Oktober 2021, da die Politik von Donald Trump das Vertrauen in den US-Dollar untergräbt.
Der Vermögensverwalter hob europäische Verteidigungs- und Infrastruktur-Aktien sowie die „Make in India“-Strategie als eines seiner wichtigsten Aktienthemen hervor. Amundi äußerte sich auch positiv zu Schwellenländeranleihen, da diese höhere Renditen abwerfen und Portfolios vor der Volatilität der Treasury-Märkte schützen können.
Diese „Neuverdrahtung“ der Weltwirtschaft und der Finanzmärkte werde laut dem Vermögensverwalter dazu führen, dass sich die Aktien-Rotation in Richtung Europa und Schwellenländer fortsetze.
FMW/Bloomberg
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