Aktuell sehen wir US-Aktien, US-Anleihen und US-Dollar im Aufwind. Der S&P 500 Future ist heute Mittag mit 1,4 % im Plus, und der Nasdaq 100 mit 1,5 %. US-Anleihekurse steigen – zum Beispiel die Renditen mit zehn Jahren Laufzeit fallen seit gestern früh von 4,55 % bis jetzt auf 4,48 %. Der US-Dollar legt heute zu nach tagelangen Verlusten.
US-Aktien heute mit Nachholeffekt zu Trumps Zoll-Aufschub
Gerade für US-Aktien gilt heute: Nach dem gestrigen US-Börsenfeiertag werden die Anleger heute wohl die gestrige Entwicklung der ausländischen Aktienmärkte nachholen. Denn Donald Trump verlängerte am Wochenende die Einführung des 50 % Zolls gegen die EU vom 1. Juni auf den 9. Juli. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass EU und USA eine Einigung finden, was Dax und Co gestern bereits freudig zur Kenntnis genommen hatten.
US-Anleihen und Dollar beeinflusst durch Markt in Japan
Und aktuell sinkende US-Anleiherenditen sind ebenfalls eine Triebfeder für US-Aktien. Denn sinkende Renditen machen Anleihen in Relation zu Aktien weniger attraktiv für Anleger. Und sinkende Renditen verbilligen Kredite für US-Verbraucher und Unternehmen. Was hinter der aktuellen Bewegung am Anleihemarkt steckt? Dazu hier die aktuelle Berichterstattung von Bloomberg News: US-Staatsanleihen und der Dollar legten zu, nachdem Japan Änderungen an seinen Plänen zum Verkauf von Staatsanleihen signalisiert hatte, was Spekulationen über eine steigende Nachfrage nach US-Anleihen anheizte (sinkende Renditen). Futures für US-Aktien-Indizes gewannen an Wert.
Die Rendite 30-jähriger US-Staatsanleihen fiel um sechs Basispunkte und sank damit unter 5 %. Der Dollar stieg um 0,3 % und war damit auf dem besten Weg zu seinem größten Gewinn seit mehr als zwei Wochen. Bloomberg News berichtete am Dienstag, dass das japanische Finanzministerium Marktteilnehmer um ihre Meinung zur angemessenen Höhe der Anleiheemissionen gebeten habe. Dieser Schritt deutet darauf hin, dass man versucht, den Markt zu beruhigen, auf dem anhaltende Verkäufe die Renditen auf Rekordhöhen getrieben und die Nachfrage nach neuen Anleihen ins Stocken gebracht hatten.
„Diese potenziell geringere Emission ist eine willkommene Hilfe für Staatsanleihen“, sagte Michael Brown, Stratege bei der Pepperstone Group in London. „Für diejenigen, die langfristige Anleihen kaufen möchten, könnte das geringere Angebot an japanischen Staatsanleihen sie in den Staatsanleihekomplex drängen.“
Die Rendite japanischer 40-jähriger Anleihen fiel um etwa 25 Basispunkte. Auch in Europa stiegen die Anleihekurse, wo die schwächer als erwartet ausgefallene Inflationsrate in Frankreich für zusätzlichen Auftrieb sorgte. Die europäischen Aktien legten um 0,5 % zu.
US-Staatsanleihen standen in den letzten Wochen unter Druck, da Donald Trumps Steuerreform und die Herabstufung der Bonität durch Moody’s die steigende Emission von Staatsanleihen und das wachsende Haushaltsdefizit in den Fokus rückten. Auch der Dollar wurde durch die veränderte US-Politik und den globalen Handelskrieg belastet, die die Nachfrage nach amerikanischen Vermögenswerten dämpften. Die Unvorhersehbarkeit von Trumps Zollmaßnahmen werde den Greenback weiterhin belasten, sagte Kenneth Broux, Stratege bei der Société Générale. Der Dollar hat in diesem Jahr gegenüber einem Korb von Währungen trotz der Gewinne am Dienstag um mehr als 7 % nachgegeben.
„Wenn man diese Muster der Eskalation, Deeskalation, Ruhephase und Wiederholung sieht, gibt das den Anlegern nicht viel Vertrauen in die Absichten der Regierung“, sagte Broux. „Es gibt immer noch Gespräche über eine Neugewichtung der US-Vermögenswerte. Das ist ein Prozess, der mehrere Wochen oder Monate dauern wird.“ US-Aktien dürften sich nach dem langen Wochenende in den USA wieder erholen, da Trump die für Juni geplante Einführung von 50-prozentigen Zöllen auf Importe aus der Europäischen Union verschoben hat und die Handelsgespräche zwischen den Parteien fortgesetzt werden.
FMW/Bloomberg
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