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Analyst rät zum Ausstieg US-Aktien verkaufen wegen kommender Rezession

Nicht-amerikanische Aktien attraktiver

US-Aktien Ausstieg Rezession

Es ist Zeit, US-Aktien zu verkaufen angesichts einer bevorstehenden Rezession, sagt Michael Hartnett von der Bank of America. Gestern hatten US-Aktien deutlich zulegen können – in der Hoffnung auf eine baldige Pause der Fed bei der Anhebung der Zinsen.

US-Aktien verkaufen wegen kommender Rezession, rät US-Analyst

Nach Ansicht von Michael Hartnett von der Bank of America Corp. sollten Anleger US-Aktien meiden, da eine baldige Rezession in den USA nicht in den Märkten eingepreist sei. Das berichtet nun Bloomberg.

Der Stratege ist besonders negativ gegenüber Technologieaktien eingestellt, die in den USA stärker konzentriert sind als auf den internationalen Märkten, da sie durch eine verstärkte aufsichtsrechtliche Kontrolle und höhere Zinssätze unter Druck geraten werden.

Das macht sich bereits in den Anlegerströmen bemerkbar. Die 2,1 Milliarden US-Dollar, die in der Woche bis zum 12. April aus US-Tech-Fonds abgezogen wurden, waren der größte Betrag seit Dezember 2018 und der drittgrößte Geldabfluß in der Geschichte, so die BofA-Notiz, die sich auf Daten von EPFR Global beruft.

Hartnett – der im vergangenen Jahr zu Recht eine pessimistische Haltung gegenüber US-amerikanischen Aktien einnahm und davor warnte, dass Sorgen vor einer Rezession einen Exodus aus Aktien auslösen würden – bevorzugt stattdessen Nicht-US-Aktien. Günstigere internationale Aktien, die an das Wirtschaftswachstum gekoppelt sind, wie z. B. europäische, japanische und Schwellenländer-Banken, werden sich vor dem Hintergrund hoher Zinsen besser entwickeln als teure US-Wachstums-Aktien, so Hartnett.

US-Aktien Rezession

Nicht-US-Aktien schneiden besser ab als der S&P 500: Hartnett bevorzugt internationale Aktien, in denen die Technologiebranche weniger stark vertreten ist

Aktien sind in diesem Jahr gestiegen, da die Anleger darauf hoffen, dass sich die Zinserhöhungen bald vorbei seien – man hofft, dass sich eine Rezession als mild erweisen wird. Die kommende Ertragssaison wird zeigen, wie die Unternehmen mit Gegenwind wie dem Stress des Bankensystems, höheren Zinsen und einer nachlassenden Nachfrage fertig geworden sind. Laut Hartnett deuten alle Frühindikatoren auf eine tiefere Gewinnrezession hin als erwartet.

Christian Müller-Glissmann, Leiter des Asset Allocation Research bei Goldman Sachs Group Inc., sagte ebenfalls, dass die Aktienrally wahrscheinlich nicht von Dauer sein werde, insbesondere in den USA. „Wenn der Arbeitsmarkt stark bleibt und die Wirtschaft nicht in eine Rezession gerät, ist der Druck auf die Fed, die Zinsen tatsächlich so stark zu senken, wie der Markt es einschätzt, ziemlich gering“, sagte er in einem Interview mit Bloomberg Television.

Hartnett von BofA sieht mittelfristig eine maximale Rendite von 3 bis 4% bei Krediten und Aktien. Er empfiehlt, den S&P 500 im Bereich von 4.100 bis 4.200 Punkten zu verkaufen, was dem Schlussstand des Benchmarks vom Donnerstag entspricht.

In der Woche bis Mittwoch flossen 3,9 Milliarden Dollar in globale Aktienfonds, wobei die Fonds in den USA 4,9 Milliarden Dollar zulegten, während aus europäische Fonds 1,1 Milliarden Dollar abflossen.

US-Aktien verkaufen? Erwartung einer schwierigen Berichtssaison

Die Wall Street steht vor einer hässlichen Gewinnsaison mit sinkenden Gewinnen und schwächeren Prognosen. Die Strategen der Bank of America erwarten, dass der Rest des Jahres 2023 noch schlimmer werden könnte.

Die US-Bank erwartet, dass die Gewinnschätzungen für das Gesamtjahr stark reduziert werden, wenn die Unternehmen ihre Ergebnisse für das erste Quartal vorlegen, wobei schwächere Prognosen in dieser Saison vor einem sich verschlechternden wirtschaftlichen Hintergrund wahrscheinlich sind.

Die Konsensschätzungen für den S&P 500-Gewinn pro Aktie wurden für das erste Quartal um 6% gesenkt, aber Schätzungskürzungen beschleunigen sich historisch gesehen immer dann, wenn die Wirtschaft in eine Rezession eingetreten ist, warnten die BofA-Strategen unter der Leitung von Savita Subramanian in einer Mitteilung an Kunden am Donnerstag.

Die Sorgen vor einer Rezession haben sich in den letzten Wochen durch den Zusammenbruch mehrerer Banken und schwächere Wirtschaftsdaten verstärkt. Aus dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll der letzten Sitzung der Federal Reserve geht hervor, dass die Mitarbeiter eine leichte Rezession noch in diesem Jahr vorhersagen.

Der Abwärtstrend bei den Gewinnerwartungen hat bereits begonnen. Seit Juni sind die Konsensschätzungen für den Gewinn pro Aktie im Jahr 2023 um 13% auf 220 US-Dollar gesunken, aber die BofA-Prognose für das Gesamtjahr sieht den Gewinn mit 200 US-Dollar sogar noch niedriger.

„Wir prognostizieren ein ausgeglichenes Quartal, aber der Fokus wird auf der Prognose und den strengeren Kreditbedingungen liegen, die sich auf die Investitionsausgaben und Aktien-Rückkäufe auswirken“, so Subramanian in der Notiz. „Der Konsens neigt dazu, die Schätzungen für ein Quartal nach dem anderen zu senken.

Aktien Gewinnschätzungen

Nach der Rezession Anfang der 2000er Jahre wurden die vierteljährlichen EPS-Schätzungen fünf Quartale in Folge um durchschnittlich 12% vor jeder Gewinnsaison gesenkt. Nach der globalen Finanzkrise vor mehr als einem Jahrzehnt wurden die Schätzungen sechs Quartale in Folge um sogar durchschnittlich 20% gesenkt. In der Zwischenzeit wurden die Schätzungen für die zweite Jahreshälfte laut Subramanian „nur um ein paar Prozent“ verringert, was darauf hindeutet, dass die derzeitigen Erwartungen noch zu optimistisch sind.

Der Basiskonsumgütersektor gehört zu den Sektoren, bei denen die Bank Alarm schlägt. Es wird erwartet, dass Fluggesellschaften, Hotels und Restaurants den Druck schwächerer Verbraucherausgaben, schwieriger Jahresvergleiche und eines anhaltenden Lohndrucks spüren werden.

In der Zwischenzeit könnte der Technologiesektor mit dem konfrontiert werden, was die BofA als „Y2K-ähnliche Nachwirkungen“ bezeichnet. Auf die Finanzdienstleistungsunternehmen, die jetzt unter Druck stehen, ihr Kapital aufzustocken, entfallen schätzungsweise 20% der Ausgaben für Informationstechnologie. Der Nachfragerückgang während der Pandemie war „so extrem wie Y2K“, und heute erwarten die Analysten „einen geringeren Umsatzrückgang“ von jetzt bis 2024, so die Notiz.

Die Technologiebranche stand in diesem Jahr an der Spitze des Börsenanstiegs und legte um 20% zu, da die Anleger Zuflucht bei Mega-Cap-Unternehmen mit starken Bilanzen suchten. Die Rally könnte jedoch ins Stocken geraten: die Analysten der Bank of America erwarten den stärksten Rückgang der Quartalsgewinne in diesem Sektor seit mindestens 2006.

FMW/Bloomberg

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