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Bericht der Strategen von RBC Warum die US-Aktienmärkte eine Korrektur von 20% riskieren

Warum die US-Aktienmärkte eine Korrektur von 20% riskieren
Ein Monitor zeigt SPX-Chart auf dem Parkett der New Yorker Börse (NYSE). Foto: Michael Nagle/Bloomberg

Nach der fulminanten Rally der US-Aktienmärkte in den letzten Wochen mussten diese am Freitag einen Rückschlag hinnehmen. Der Angriff Israels auf den Iran führte kurzzeitig zu Turbulenzen an den Märkten. Während der Gold- und Ölpreis hochsprangen, gaben Aktien nach. Doch schon zu Beginn dieser Woche ist eine Erholung zu beobachten. War es das also schon wieder mit der Korrektur und es geht weiter aufwärts? Nein, sagen zumindest die Strategen von RBC. Sie glauben, dass die Auswirkungen des Zollstreits von Donald Trump sowie des Nahostkonflikts auf die Inflation und die US-Wirtschaft den Leitindex S&P 500 weiter unter Druck setzen könnten.

RBC: Aktienmärkte riskieren 20%-Korrektur

Wie Bloomberg berichtet, könnte der S&P-500-Index um 20 % einbrechen, wenn die Inflation aufgrund höherer Ölpreise ansteigt. Dies geht aus einem Bericht der Strategen von RBC Capital Markets LLC hervor. In dem Bericht werden drei mögliche Rückschläge beschrieben.

Die unter der Leitung von Lori Calvasina stehenden Strategen erklärten, dass die US-Aktienmärkte angesichts der jüngsten Rallye anfällig für Rückschläge sind und die Bewertungen überzogen erscheinen. Je breiter der Konflikt im Nahen Osten wird und je länger er andauert, desto negativer wird er sich auf die US-Aktien auswirken.

Im schlimmsten Fall könnte der S&P 500 auf seinen Tiefststand vom April zurückfallen, wenn die gegenseitigen Angriffe zwsichen Israel und dem Iran die Energiepreise in die Höhe treiben. In einem weniger schlimmen Szenario könnte der Index um etwa 13 % fallen.

RBC über Aktienmärkte: S&P 500 droht im schlimmsten Fall eine 20%-Korrektur
RBC: US-Aktien riskieren 20-prozentigen Rückgang bei hoher Inflation

„Der Konflikt hat das Potenzial, zusätzliche Ängste hinsichtlich der Gesundheit der Verbraucher, der Wirtschaft im Allgemeinen und des Vorgehens der Fed zu schüren – eine Veränderung des Narrativs, die sich wahrscheinlich negativ auf die Aktienkurse auswirken wird“, schrieben die Strategen in der Notiz. Eine Einschätzung zur Geldpolitik erhalten die Märkte bereits am Mittwoch, wenn die US-Notenbank Fed über die Zinsen entscheidet. Zwar werden die Notenbanker die Zinsen wohl unverändert lassen, sie werden jedoch neue Zins- und Wirtschaftsprognosen veröffentlichen.

Nahostkonflikt birgt Risiken

Trotz der sich verschärfenden Konflikte zwischen Israel und dem Iran sind die Aktienmärkte bisher relativ ruhig geblieben. Die Ölpreise fielen am Montag nach einem Anstieg von sieben Prozent am Freitag zurück, da die Anleger der Meinung waren, dass der Konflikt bisher keine großen Energieanlagen betraf und sich auf die beiden Länder zu beschränken scheint. Da die Angriffe jedoch bereits den vierten Tag andauern, besteht die Befürchtung, dass sie zu einem größeren regionalen Krieg eskalieren könnten. Infolgedessen könnte der Ölpreis in Richtung 100 US-Dollar klettern.

Laut der RBC-Analyse könnte der S&P 500 bis zum Jahresende auf bis zu 4.800 Punkte fallen – fast 20 % unter dem Schlusskurs von Freitag –, wenn die Inflation auf „starke“ 4 % ansteigt, das Gewinnwachstum ab 2024 auf Null sinkt, die Fed nur zwei Zinssenkungen vornimmt und die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen auf dem aktuellen Niveau bleiben.

In ihrem aktuell milderen Szenario prognostiziert die Bank für dieses Jahr ein Gewinnwachstum von 7 % und einen Stand des S&P 500 von 5.200 zum Jahresende. Dies entspräche einer Korrektur von 13 %. In ihrem Basisszenario hat die Bank ein Jahresendziel von 5.730 Punkten für den Index, was einem Verlust von immerhin 4 % vom aktuellen Stand entspricht.

Andere Wall-Street-Strategen sind weiterhin optimistisch, was die Aussichten für die Unternehmensgewinne und die US-Aktienmärkte angeht. So schrieb Michael Wilson von Morgan Stanley in einem Vermerk am Montag, dass einige Kennzahlen darauf hindeuten, dass die Gewinne im nächsten Jahr stärker als erwartet ausfallen werden. Auch die Analysten von JPMorgan erhöhten ihre Prognose für den S&P 500, warnten aber zugleich vor der Unberechenbarkeit der Aktienmärkte.

FWM/Bloomberg



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