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US-Aktienmarkt: Die heimlichen Korrekturen

Heimliche Korrekturen am US-Aktienmarkt

Nichts scheint den US-Aktienmarkt und seinen  großen Leitindex, den S&P 500, stoppen zu können. In acht Monaten keine Korrektur am US-Aktienmarkt, die über viereinhalb Prozent hinaus gegangen ist, über die Zahl der Allzeithochs wurde erst gestern berichtet. Aber dass es in diesem Jahr an den US-Märkten keine Korrektur gegeben hat, liegt vor allem an der Dominanz der ganz großen Titel.

US-Aktienmarkt: Die ständige Rotation von der Rotation

Die ersten Wochen des Jahres ging es mit den Valuewerten an der Wall Street schön nach oben. Die Re-Openingstory am US-Aktienmarkt war intakt, gleichzeitig stiegen die Zinsen von 0,92 bis auf 1,77 Prozent. Die Hightechwerte korrigierten, bis die Zinsen wieder zu fallen begannen und Investoren in Growth umschichteten, da diese Werte bei niedrigeren Zinsen an Wert gewannen (Abdiskontierung).

Seit Mai steigt die Anzahl der Titel im S&P 500, die unter die 200-Tage-Linie gefallen sind, fast stetig. Aber warum fällt der Index nicht?

Growth liegt mit fast 10 Prozent im Plus, Value nur ganz knapp, der Index als Ganzes ist im aktuellen Quartal um über fünf Prozent gestiegen. Weil eben die Schwergewichte im Index, Alphabet, Apple, Microsoft und Facebook zwischen 10 und 20 Prozent geklettert sind. Dass damit das Klumpenrisiko am US-Aktienmarkt nicht kleiner geworden ist, versteht sich von selbst. Blickt mal etwas breiter auf das Quartal, so ergab sich bis gestern folgende Sektor-Performance:

Healthcare plus 8 Prozent
Technology plus 8 Prozent
Consumer Discretionary plus 2 Prozent
Industrials plus 1 Prozent
Energy minus 11 Prozent

Wodurch wurde diese Entwicklung ausgelöst? Die Investoren sind anscheinend sehr optimistisch für Technologie, da man mit einem sehr zurückhaltenden Tapering der US-Notenbank rechnet. Die Zuflüsse in diesem Bereich sprechen Bände:

US-Aktienmarkt - die Zuflüsse

Dies ist übrigens auch bei den hoch spekulativen ARK-Investmentfonds von Cathie Wood zu erkennen, die nach einer heftigen Korrektur im Spätwinter und Frühjahr eine Bodenbildung vollziehen.

Die Geschmähten

Die Leidtragenden der Rotation am US-Aktienmarkt waren vor allem die kleinen Titel im Russell 2000, die sich seit dem Frühjahr in einer leicht fallenden seitwärts gerichteten Bewegung befinden. Und die große Aktie von Warren Buffett, Berkshire Hathaway.

Immerhin ein absolutes Schwergewicht in den US-Indizes, mit einem hohen Anteil an Value-Titeln. Die Aktie lag am 5. Mai schon bei knapp 241 Euro. Anschließend ging es fünf Monate quer, bei einem aktuellen Stand von 236 Euro und dies obwohl mit Apple und seinem 40 Prozent-Anteil in der Beteiligungsgesellschaft ein ganz großes Schwergewicht im Depot liegt. Da dieser 2,5-Billionen-Titel in diesem Zeitraum um fast 20 Prozent zugelegt hat, was müssen dann die Industrie- und Finanztitel abgegeben haben?

Fazit

Oberflächlich betrachtet hat es beim marktbreiten S&P 500 in diesem Jahr noch kaum eine Korrektur gegeben, die ihren Namen verdient hätte. Bei genauem Hinsehen schon, es wurde nur stetig rotiert, das Kapital blieb aber investiert.

Was könnte die aktuelle Rallye am US-Aktienmarkt zum Entgleisen bringen, unabhängig vom großen Thema Tapering? Für die Wall Street sind das drei Gefahren: Eine Abschwächung des Konjunkturwachstums, ein Rückgang der Profitmarge der Unternehmen und damit eine Abschwächung der Gewinne.

Denn trotz der vielen Warnsignale haben sich die Gewinnschätzungen für den S&P 500 für das dritte und vierte Quartal weiter nach oben bewegt.

Ein wenig zu optimistisch?



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