Der gerade veröffentlichte US-Arbeitsmarktbericht bringt die Märkte in Bewegung, da die Jobdaten einen Abschwung am Arbeitsmarkt signalisieren. Die Zahl der Beschäftigten in den USA blieb im Juli mit 114.000 deutlich hinter den Erwartungen zurück, während die Arbeitslosenquote unerwartet einen vierten Monat lang auf 4,3% anstieg – Analysten rechneten mit einer stabilen Quote von 4,1%. Die Aktienmärkte setzen ihre Abwärtsbewegung in einer ersten Reaktion fort, da die schwachen Jobdaten die Sorgen schüren, dass die Fed bereits hinter der Kurve liegen könnte. Der Goldpreis kratzt indessen an seinem Allzeithoch von 2.482 USD, während die US-Renditen weiter sinken.
Arbeitsmarkt schwächelt: Aktienmärkte und Renditen
Der Ausverkauf an den Aktienmärkten verschärfte sich und die US-Anleiherenditen stürzten ab, nachdem ein schwacher Arbeitsmarktbericht die Befürchtungen schürte, dass die US-Notenbank bei der Senkung der Zinssätze zu langsam ist.
Die Aktienmärkte fielen im vorbörslichen US-Handel, nachdem Daten zeigten, dass sich die Zahl der Neueinstellungen in den USA im Juli stärker als prognostiziert verlangsamte und die Arbeitslosenquote auf den höchsten Stand seit fast drei Jahren stieg, was darauf hindeutet, dass sich der Arbeitsmarkt schneller abkühlt als andere Daten vermuten lassen. Ein Einbruch bei den wichtigsten Technologieunternehmen verstärkte den Abwärtstrend an den Aktienmärkten ebenfalls. Die Rallye bei den Staatsanleihen setzte sich den siebten Tag in Folge fort.
Die S&P 500-Futures fielen um 1,7 %, während die Nasdaq 100-Futures um 2,4 % sanken. Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen ging um 15 Basispunkte auf 3,82 % zurück. Der Bloomberg Dollar Spot Index fiel um 0,3%. Intel stürzte im frühen Handel aufgrund einer düsteren Wachstumsprognose um 20% ab, nachdem der Chiphersteller am Vorabend seine Quartalszahlen veröffentlicht hatte. Auch Amazon notiert im vorbörslichen Handel knapp 12 % im Minus, da der Onlinehändler eine maue Prognosen für das neue Quartal meldete.
Arbeitsmarktbericht: Reaktion der Wall Street
Richard Flynn bei Charles Schwab UK:
Die heutigen Beschäftigungszahlen könnten die Befürchtung schüren, dass die Zentralbanker die Zinsen nicht schnell genug gesenkt haben und der Arbeitsmarkt dadurch in eine Abwärtsspirale gerät. Die langwierige Zinserhöhungskampagne der Fed steht kurz vor dem Erreichen ihres Inflationsziels – hoffen wir, dass der Erfolg an dieser Front nicht zu einem Einbruch am Arbeitsmarkt führt.
Eric Roberts von Fiera Capital:
Ein sich abkühlender Arbeitsmarktbericht ist eine willkommene Nachricht für die Entscheidungsträger der Fed, die darauf gewartet haben, dass sich ein Gleichgewicht einstellt, bevor sie die Wahrscheinlichkeit einer kurzfristigen Zinssenkung bestätigen. Eine weitere Verlangsamung des Lohnwachstums von Monat zu Monat und zwei Korrekturen der neu geschaffenen Stellen nach unten sprechen eher für eine baldige Zinssenkung als für eine spätere.
Josh Hirt bei Vanguard:
Der heutige Arbeitsmarktbericht, der schwächer als erwartet ausgefallen ist, steht im Einklang mit den Aussagen, die wir am Mittwoch während der Ausführungen der Federal Reserve gehört haben.
Die Aktienmärkte werden wahrscheinlich fallen, wenn die Fed ihre erste Zinssenkung vornimmt, da die Daten auf eine harte – und nicht weiche – Landung der US-Wirtschaft hindeuten, so Michael Hartnett von der Bank of America. Er rät dazu, Aktien zu verkaufen, wenn es so weit ist.
In der Geschichte des Beginns der Fed-Lockerung seit 1970 haben sich Zinssenkungen als Reaktion auf einen Abschwung als negativ für Aktien und positiv für Anleihen erwiesen, schrieb der BofA-Stratege in einem Vermerk und führte sieben Beispiele an, die dieses Muster belegen. „Ein sehr wichtiger Unterschied im Jahr 2024 ist das extreme Ausmaß, in dem Risikoaktiva den Zinssenkungen der Fed vorausgelaufen sind“, so Hartnett.
Reaktion an den Märkten
Dana Peterson, Chefvolkswirtin von The Conference Board, sieht es anders. Sie ist der Meinung, dass die Märkte auf den Juli-Arbeitsmarktbericht überreagieren und die Zahlen zum Arbeitsmarkt immer noch gut sind. Hier ihre Aussagen:
Die heutigen Bewegungen den Märkten:
Aktienmärkte
Die S&P 500-Futures fielen um 8:39 Uhr New Yorker Zeit um 1,7%.
Nasdaq 100-Futures fielen um 2,4%.
Die Futures auf den Dow Jones Industrial Average fielen um 1,2%.
Der Stoxx Europe 600 fiel um 2%.
Der MSCI World Index fiel um 0,6%.
Währungen
Der Bloomberg Dollar Spot Index fiel um 0,3%.
Der Euro stieg um 0,5% auf $1,0849
Das Britische Pfund notierte wenig verändert bei $1,2745
Der japanische Yen stieg um 1,2% auf 147,54 pro Dollar
Kryptowährungen
Bitcoin fiel um 0,3% auf $64.521,02
Ether fiel um 0,6% auf $3.149,55
Anleihen
Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen sank um 15 Basispunkte auf 3,82%.
In Deutschland sank die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen um acht Basispunkte auf 2,17%.
Die Rendite 10-jähriger britischer Staatsanleihen sank um acht Basispunkte auf 3,80%.
Rohstoffe
Rohöl der Sorte West Texas Intermediate fiel um 2,2% auf $ 74,65 pro Barrel
Der Spot-Goldpreis stieg um 1,2% auf 2.476,70 je Unze, damit kratzt der Preis an dem vorherigen Allzeithoch von 2.482 USD
FMW/Bloomberg
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