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US-Arbeitsmarktdaten: fast zu gut in der Headline, die Wahrheit ist aber unschöner..

Von Markus Fugmann

Deutlich mehr neue Stellen als erwartet mit 242.000 neuen Stellen, auch die Vormonate Januar und Dezember um 21.000 bzw. 9.000 mehr Stellen als zuvor gemeldet. Das ist in der Headline stark, fast zu stark für die Aktienmärkte, die nach einem ersten Freudensprung nun unter Druck kommen.

Was aber ist mit den Löhnen passiert? Noch im Januar um 0,5% deutlich stärker gestiegen als erwartet, sind sie nun um 0,12% gefallen – das ist der erste Rückgang seit Dezember 2014. Nicht nur das: das ist der größte Rückgang der Löhne seit Aufzeichnung der Daten überhaupt!

Und es gibt eine Erklärung für diese schlechte Zahl: 152.000 der 242.000 neu geschaffenen Stellen sind schlecht bezahlte Teilzeitjobs. Und das ist genau das strukturelle Problem: die Zahl der hochwertigen Jobs steigt nicht, während die Billig-Jobs zunehmen. Das ist faktisch eine Folge der Deindustrialisierung der USA, wo nur der Dienstleistungssektor floriert. Was zunimmt, sind eben Mini-Jobs in der Gastronmie, im Einzelhandel, Pflegejobs, die allesamt schlecht bezahlt sind.

Für die Märkte ist der Rückgang der Löhne schwer zu verarbeiten: zuletzt waren die Löhne, die Einkommen und die Ausgaben der Amerikaner gestiegen, jetzt die Kehrtwende.

All das zeigt einmal mehr: der Headline-Zahl der US-Arbeitsmarktdaten ist nicht zu trauen, sie spiegelt nicht das wider, was wirklich passiert. Und so ist die Euphorie über die Daten schon wieder verflogen, der Dax kommt runter, die US-Indizes ebenso, Gold und Euro wieder stärker. Die USA sind eine Plastik-Wirtschaft mit viel Schein – und sehr wenig Sein..



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2 Kommentare

  1. Vor einem Monat waren die plus 0,5% Zuwachs angsteinflößend, da eine nahende Zinsanhebung schon mal wieder unausweichlich schien. Es hieß damalsnicht, der
    Zuwachs bei den Arbeitsplätzen wäre den hochqualifizierten Arbeitnehmern zu gute gekommen.

    Jetzt haben wir minus 0,2%, da ist es wieder nicht recht, weil der Zuwachs sich zum großen Teil aus Minijobs speisen würde. Wie auch immer. Analog zu Januar „dürfte“ diesmal zumindest keine neue Zinsfurcht entstehen. Ansonsten wäre das wirklich ein Messen mit zweierlei Maß, und nur weil es gerade jetzt mal so und nicht anders zur Denkweise der Großanleger passt.

  2. Danke jedenfalls für die klärenden Worte.
    Wir, die Masse der „Laien“, lesen ja nur die Headlines. Öfters hat man ja schon von der wachsenden Zahl der Miniobs und Abnahme der „richtigen“ Arbeitsstellen gehört, aber nur gemunkelt. Hier mal richtige Zahlen und Vergleiche.

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