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US-Autoschulden und monatliche Kreditraten auf Rekordhoch

Vor dem totalen Zusammenbruch kommt der grenzenlose Konsum, der natürlich kreditfinanziert ist, weil ja jeder Amerikaner noch eine Arbeit hat, und daher kreditwürdig ist. So lief es vor zehn Jahren auch, nur eben mit Häusern. Dazu sollte man verstehen: Die Amerikaner verkonsumieren Häuser wie wir Europäer Autos. Alle paar Jahre umziehen, das Haus an die Bank zurückgeben und ein neues Haus kaufen – das ist in den USA normal.

Autokredite boomen

Die Autokredite in den USA boomen wie noch nie. Laut aktuellen Daten einer privaten Analysefirma liegen die gesamten Autoschulden der Amerikaner bei zuletzt 1,149 Billionen US-Dollar (Rekord), nach 1,1 vor einem Jahr und 1,03 vor zwei Jahren. Vergleicht man diese Daten mit denen der US-Notenbank Federal Reserve, dann weichen sie nur geringfügig ab. Auch laut Fed geht es immer weiter bergauf. Zuletzt sollen die Autoschulden laut Fed bei 1,13 Billionen US-Dollar gelegen haben.

Wichtig ist, dass der Trend laut beiden Quellen immer weiter nach oben zeigt. Und die Amerikaner sind in Konsumlaune. Das erkennt man daran, dass sie offensichtlich bereit sind immer mehr Dollars für den Kauf wie auch die monatliche Kreditrate des Autos auszugeben.

Nun dürfte genau das passieren, was auch vor zehn Jahren bei Häusern in den USA passierte. Eigentlich war oberflächlich alles super. Die Konsumenten waren zwar mit Schulden völlig überladen, aber man hatte ja Arbeit, und hat von Kreditkarte auf Kreditkarte umgeschuldet. Dann kamen Zinserhöhungen, welche die Monatsraten massiv verteuerten. Denn in den USA sind Kredite in der Regel mit flexiblen Zinssätzen ausgestattet.

Aktuell sind die durchschnittlichen Kredithöhen pro Neuwagen im Jahresvergleich um 724 Dollar auf 30.958 Dollar gestiegen! Bei Gebrauchtwagen geht es um 520 Dollar rauf auf 19.708 Dollar. Die durchschnittlichen Monatsraten für Neuwagen steigen im Jahresvergleich um 20 Dollar auf 525 Dollar – Rekord! Bei Gebrauchten steigt der Wert auf 378 Dollar – ebenfalls ein Rekordwert!

All das ist total lustig und entspannend, solange die Kreditnehmer die monatlichen Belastungen noch tragen können. Aber die Fed erhöht ja gerade alle paar Monate die Zinsen. Damit dürften die Kreditzinsen der Banken noch viel dramatischer steigen, und die Monatsraten sollten für viele Verbraucher überraschend deutlich steigen. Dies wird das Kartenhaus noch mehr ins Wanken bringen.

Autoschulden allein dürften die USA vielleicht nicht zu einem Kollaps führen wie die Immobilienkrise vor zehn Jahren, weil das Volumen nicht mit dem Häusermarkt vergleichbar ist. Aber das Problem ist: Abseits der Autokredite laufen auch alle anderen Kreditvolumen in den USA auf Rekordniveau, so die Verschuldung bei Studenten, bei Kreditkarten, bei Häusern. Alles zusammen genommen bedeutet einen Tanz auf dem Vulkan, bei dem die Autokredite möglicherweise mit extrem stark steigenden Monatsraten das Fass zum Überlaufen bringen können.



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8 Kommentare

  1. Nunja, die Schuldenquote der US-Privathaushalte ist in Q1 2018 noch einmal gesunken und liegt nun so niedrig wie zuletzt in Q2 2002. Im Vergleich zum Höchststand in Q2 2009 ist die Quote mittlerweile um 21,7 Prozentpunkte gefallen. In der dritten Septemberwoche kommen die Flow of Funds Daten raus, dann wird sich vermutlich zeigen, dass die Quote in Q2 noch einmal niedriger lag.

    Die Kreditausgaben der Privathaushalte sind zwar im Vergleich zum Tief 2012 etwas gestiegen, liegen aber im historischen Vergleich noch immer sehr niedrig.

    https://fred.stlouisfed.org/graph/fredgraph.png?g=kT1S

  2. “ Denn in den USA sind Kredite in der Regel mit flexiblen Zinssätzen ausgestattet.“

    Ne, Hypotheken, die 2/3 aller privaten Schulden ausmachen, werden in den USA überwiegend für 30 Jahre fix abgeschlossen. Das betrifft ca. 60% der Hypotheken. Ein weiterer Teil (ca. 15%) wird mit 15 Jahren Zinsbindung abgeschlossen und noch ein Teil mit anderen Zinsbindung. Nur ein kleiner Teil, schätzungsweise unter 10% aller Hypotheken, werden vollständig mit variablen Zinsen abgeschlossen.

    1. Wer hat jetzt Recht bei den flexiblen Zinssätzen, die Redaktion oder @tm?

  3. Meine ganz persönliche(nur für privaten Gebrauch) Prognose: Die Fed wird nächstes Jahr die Zinsen wieder senken, um die drohende Rezession zu verhindern.

    1. Ich fürchte, die Fed wird wegen einer Rezession senken – aber erst wenn sie schon da ist und nicht nur droht. Ich bin aber noch nicht sicher, ob die Rezession schon 2019 kommt oder erst 2020.

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