FMW-Redaktion
Gestern hat es ziemlich gekrcht im US-Autosektor: Aktien von General Motors und Fiat Chrysler fast 4% im Minus, Ford mit einem Minus von 3%. Auslöser waren die ganz schwachen Zahlen zu den US-Autoverkäufen, die mit 16,6 Millionen deutlich unter der Erwartung von 17,3 Millionen verkauften Fahrzeugen lagen. Damit fielen die US-Autoverkäufe das erste Mal seit August 2016 wieder unter die 17-Millionen-Marke – und das gleich sehr deutlich! So lagen im März die Autoverkäufe unter denen des Vorjahresmomats – das hat es schon lange nicht mehr gegeben!
General Motors-Aktien gestern mit einem scharfen Einbruch
Dabei enttäuschten bis auf Nissan alle anderen Hersteller mit ihren Verkaufszahlen im März: GM als einziger US-Hersteller zwar mit einem Plus von 1,6%, aber doch deutlich unter der Erwartung von +7,0%, Ford mit Minus 7,2% (Prognose war -5,9%), Fiat Chrysler mit -5,0% (Prognose war +0,4%). Auch die ausländischen Hersteller schwach (Toyota -2,1%, Hyundai -6,3%, Volkswagen zwar +2,3%, aber unter der Erwartung von +8,6%).
Was die Sache besonders problematisch macht: die Autofirmen hatten im März starke Preisnachlässe gewährt – und doch griffen die Konsumenten nicht mehr zu. Die Preisnachlässe wiederum erfolgten, weil die Autobauer so viele Autos auf Halde (über drei Millionen Fahrzeuge) liegen haben wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Es wurde also in der Vergangenheit zuviel produziert, nun gibt es viel Angebot und eine offenkundig rückläufige Nachfrage. Noch Ende 2016 hatten die US-Autoverkäufe mit 17,6 Millionen verkauften Fahrzeugen ein Allzeithoch erreicht – seitdem aber geht es steil bergab.
Ein Grund dafür ist: Autokredite werden aufgrund der Zinsanhebungen der Fed teurer. Die US-Konsumenten spüren auf breiter Front die anziehende Inflation und haben daher zuletzt ihre Ausgaben zurück gefahren. Auffallend auch, dass die Preise für gebrauchte Fahrzeuge zuletzt stark gefallen sind: es gibt schlicht zu viel Angebot auf dem Markt. In 2017 werden knapp 3,4 Millionen geleaste Fahrzeuge an die Hersteller zurück gegeben – was die Preise für gebrauchte Fahrzeuge weiter unter Druck bringen wird.
Und das ist für die Hersteller und Auto-Verleiher gleichermaßen ein Problem: wenn sie eine Auto verleasen, kalkulieren sie den Verkaufspreis bei Rückgabe des Fahrzeugs. Liegt dieser dann deutlich niedriger als erwartet, reißt das tiefe Löcher in die Firmenbilanzen. Firmen wie der Autoverlieher Hertz haben daher ihre Prognosen für 2017 stark zurück geschraubt.
Die schwachen Autoverkäufe stellen auch die Pläne Trumps in Frage: die US-Autobauer fahren derzeit Investitionen zurück und produzieren weniger Autos – und entlassen sogar, wie General Motors, tausende Mitarbeiter. Insofern sind die von Trump per Twitter mitgeteilten Jubelmeldungen eher Makulatur: wenn die US-Konsumenten nicht bald wieder freudig zugreifen, fällt eine zentrale Branche für die geplante Reindustrialisierung der USA aus.
Seit der Finanzkrise bomte die US-Autobranche: die Verkaufszahlen gingen nach oben, unterstützt durch das billige Geld der Fed, das den Kreditmarkt anheizte. Nun ist die Party vielleicht nicht vorbei – aber die Laune ist satrk angeschlagen, zumal die Ausfallraten bei US-Autokrediten zuletzt scharf angestiegen waren. Und das deutet darauf hin, dass es dem US-Konsumenten nicht wirklich gut geht – denn das Auto ist meist das Letzte, was Amerikaner riskieren durch Nicht-Zahlung von Krediten. Notfalls schläft man im Auto, wenn alles andere wegbricht..
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Autokäufer auf Kredit = VORGEZOGENER KONSUM , die Rechnung wird jetzt präsentiert! ! AKTIENKÄUFE AUF KREDIT = aufpumpen der Aktienkurse, auch da wird die Rechnung irgendwann präsentiert ! !
Die ganze kapitalistische Welt besteht doch nur aus Konsum, eine Verschwendung ohnegleichen, kich wäre erfreut wenn man mal alles wieder auf Null setzen würde oder eben z.B. wie El Salvator Abbau von metallenen Bodenschätzen völlig verbieten würde :-)