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US-Bankenkrise zu Ende? Klammern an kleinste Lichtblicke

Beruhigt sich die US-Bankenkrise weiter? Mit aktuellen Daten der Western Alliance Bancorp klammert man sich an kleinste Lichtblicke.

Gebäude der Western Alliance Bancorp

Seit Wochen kann man sich fragen: Ist die US-Bankenkrise nun endlich erledigt? Wichtig ist da vor allem der Blick auf die Einlagen bei US-Banken. Je weniger Einlagen abgezogen werden, desto besser. Am letzten Wochenende zeigten jüngste Daten der Federal Reserve für die Woche bis zum 3. Mai, dass die Einlagen bei US-Banken (saisonal bereinigt) um 13,8 Milliarden Dollar gefallen sind. Die nicht bereinigten Rohdaten zeigten einen Anstieg der Einlagen von 67,3 Milliarden Dollar. Gestern verlor die Aktie der jüngst am meisten beachteten PacWest Bancorp 14,58 % an Wert, heute geht es 9,6 % bergauf. Die Western Alliance Bancorp legte gestern 2,7 % zu, heute weitere 12 %. Der KBW Nasdaq Regional Banking Index, der die Entwicklung der US-Regionalbanken abbildet, steigt heute um 2,71 %. Aktuell keimt an der Wall Street weiterer Optimismus auf in Sachen Bankenkrise, weil eben diese Western Alliance Bancorp heute Nacht neue Daten gemeldet hat.

Bankenkrise in den USA – Blick auf die kleinsten Lichtblicke

In sehr kurzen Intervallen hat die Western Alliance jüngst Daten zu ihren Einlagen gemeldet – damit bei Aktionären und Einlegern wohl ja keine weitere Panik aufkommt. Meldete die Bank gerade noch am 11. Mai, dass ihre Kundeneinlagen von Anfang April bis zum Stichtag 9. Mai um 1,8 Milliarden Dollar auf 49,4 Milliarden Dollar gestiegen waren, so meldete die Western Alliance heute Nacht laut Bloomberg, dass die Einlagen vom 9. Mai bis zum 12. Mai um weitere 200 Millionen Dollar angestiegen sind.

Man klammert sich derzeit offenbar an noch so kleine Lichtblicke bei US-Regionalbanken, die zeigen könnten, dass sich die Bankenkrise weiter beruhigt. Und ja, man kann durchaus sagen: Bei einen so kleinen Einlagenvolumen von nicht mal 50 Milliarden Dollar ist ein Zuwachs von 2 Milliarden Dollar in knapp 6 Wochen gar nicht so wenig. Und es ist immerhin ein Zuwachs! Das ist wohl das Wichtigste. Die Daten gehen rauf, nachdem US-Regionalbanken im März massive Mittelabflüsse wegen mehrerer Bankenpleiten sahen.

Western Alliance „gut aufgestellt“

Hier weitere aktuelle Aussagen von Bloomberg zur Bankenkrise in den USA: „Die kontinuierlichen operativen Aktualisierungen in den letzten zwei Monaten sowie der gestrige kurze Einblick in die Entwicklung des Kerneinlagensegments stimmen uns zuversichtlich, dass WAL nicht nur den Sturm überstehen wird, sondern auch deutlich besser aufgestellt ist als die meisten anderen Banken“, so schreibt es Ben Gerlinger, Analyst der Hovde Group, der die Aktie mit „Outperform“ bewertet, in einer Mitteilung an Kunden.

Western Alliance gehörte zu den regionalen Banken, die zunächst in die Turbulenzen gerieten, die auf den Zusammenbruch anderer Banken in den USA zu Beginn des Jahres folgten, wobei die Anleger über nicht realisierte Verluste bei Anleihen und Einlagen besorgt waren. Das Engagement im Bereich der gewerblichen Immobilienfinanzierung stand ebenfalls im Fokus.

Die Besorgnis über die finanzielle Gesundheit der regionalen Banken in den USA hat sich auf den KBW Regional Banking Index ausgewirkt, der in diesem Jahr bis Dienstag um 32 % gesunken war. Der Zusammenbruch der First Republic Bank zu Beginn dieses Monats hatte die Sorgen um die Regionalbanken neu entfacht, und die Aktien des Sektors konnten sich seit dem Einbruch im März nicht mehr erholen.

„Western Alliance hat jedoch Stabilität in einem unsicheren operativen Umfeld gezeigt“, so schreiben es die Analysten von Bloomberg Intelligence Herman Chan und Sergio Ferreira in einer Notiz. „Wir sehen die Bank mit 22,6 Milliarden Dollar verfügbarer Liquidität und nur etwa 10 Milliarden Dollar nicht versicherter Einlagen als gut aufgestellt an.

FMW: Blicken wir auf den folgenden TradingView Chart. Wir sehen seit Jahresanfang, wie der Index für US-Regionalbanken 30,96 % verliert, und jüngst eher noch abwärts tendiert, ebenso wie die Einzelaktie PacWest mit -80,46 % seit Jahresanfang. Auch wenn die Aktie von Western Alliance seit Jahresanfang 47,94 % verliert, so sieht man zuletzt einen positiven Verlauf.

Verlauf von Bankaktien zeigt noch kein Ende der Bankenkrise in den USA

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Gerade diese extremen Bewegungen bei den einzelnen Aktien sprechen nicht wirklich für Beruhigung. Zudem bleibt das Grundproblem für dieses Vertrauenskrise bestehen: Hohe Zinsen bei Geldmarktfonds die weiterhin Anlagen anziehen werden.

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