FMW-Redaktion
Zugegeben: Goldman Sachs ist derzeit nicht die beste Adresse wenn es um akurate Markt-Prognosen geht. Aber vielleicht liegen die Goldmänner doch nicht so falsch, wenn sie eine ziemlich miserable US-Berichtssaison prognostizieren. Das Risiko sei eindeutig auf der Unterseite, wie das für Aktien zuständige Team bei Goldman unter Führung David Kostins in einer wöchentlichen Mitteilung an Kunde prognostiziert.
Goldman macht dafür vor allem drei Gründe aus:
1. Energiewerte und Banken
Was hat Energie mit Banken zu tun? Viel, sagt Goldman. Energiefirmen würden bei den gegenwärtigen Niveaus der Ölpreise Abschreibungen auf ihre Assets machen müssen, was wiederum die weiteren Prognosen für die Gewinnaussichten eintrübe. Und das mache auch den Banken zu schaffen, die an den Energiesektor viele Kredite vergeben hätten. Dazu bei den Banken sinkende Einnahmen aufgrund geringeren Tradingvolumens von Kunden und eine überwiegend schlechte Performance im Bereich Vermögensverwaltung nach dem Abverkauf im Januar an den Aktienmärkten. Der Gewinn pro Aktie bei den Banken dürfte daher laut Goldman um 25% einbrechen.
2. Schlechte Ausblicke
In diesem Quartal werde etwas kulminieren, was bereits im Grunde seit dem Jahr 2008 der Fall ist: die Firmen haben die Konsensprognosen der Analysten im Grunde regelmäßig unterboten -im Vorfeld der Berichtssaison hätten die Analysten daher ihre Prognosen abgesenkt. Das gelte für 73% der berichtenden Firmen. Bereits im vierten Quartal 2015 sei diese Quote aber stark angestiegen auf 83%, es sei zu erwarten, dass sich dieser Trend noch einmal beschleunigt habe.
3.Blackout Period
Derzeit dürfen die meisten S&P500-Firmen keine eigenen Aktien zurück kaufen – wegen der sogenannten Black Out Period, die Insiderhandel unterbinden soll. Damit aber entfalle die vielleicht wichtigste Quelle zur Stützung der Aktienmärkte („a meaningful reduction in what is currently the only source of net demand for U.S. shares“). Diese Einschätzung der Goldmänner wird bestätigt durch Daten die zeigen, dass Unternehmen in den „entwickelten Ländern“ so viel Geld wie seit der Finazkrise nicht mehr in den Rückkauf eigener Aktien investiert haben. Fällt das weg, fehlt ein zentraler Treiber zur Stützung der Aktienmärkte.
Mal sehen, ob Goldman wenigstens bei dieser Prognose recht behalten wird. Bislang ist das Jahr 2016 nämlich nicht das Highlight in der Prognose-Geschichte Goldmans, um es einmal sehr vorsichtig zu formulieren..
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