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US-Börsen: Der Pessimismus erreicht historisches Ausmaß

US-Börsen: Der Pessimismus erreicht historisches Ausmaß

An den US-Börsen S&P500, Nasdaq und Dow Jones befinden sich nicht nur die Kurse im Sinkflug, sondern auch die Stimmung der Investoren. Mit deutlichen Verlusten haben die US-Indizes eine schwache Woche beendet. Enttäuschende Quartalszahlen wie zum Beispiel die von Tech-Schwergewicht Amazon trübten die Stimmung unter den Investoren erneut ein. Angesichts des jüngsten Ausverkaufs herrscht ein extremer Pessimismus an der Wall Street, diverse Sentiment-Indikatoren haben dabei historische Tiefststände erreicht. Kann der extreme Pessimismus die Märkte stützen?

Die US-Börsen notieren auf dem tiefsten Stand seit Mitte März. Der Dow Jones verbuchte zum Wochenschluss ein Minus von 2,77 Prozent bei 32.977 Punkten. Unter dem Strich summierte sich der Verlust für den Monat April auf rund 5 Prozent. Im Gegensatz zum S&P500 und Nasdaq präsentiert sich der Dow Jones allerdings noch einigermaßen stabil. Der marktbreite S&P500 baute am Freitag seine Monatsverluste auf fast 9 Prozent aus. Das Schlusslicht bildet indessen der Nasdaq. Der Technologieindex rutschte auf 12.854 Zähler, also dem niedrigsten Stand seit über einem Jahr. Im April gab der Index damit um mehr als 13 Prozent nach, was die schlechteste Performance seit der Finanzkrise 2008 bedeutet. Da überrascht es auch nicht, dass die Anlegerstimmung derzeit am Boden liegt.

US-Börsen: Kursverluste Dow Jones, Nasdaq, S&P500 seit Jahresbeginn (Stimmung)

US-Börsen: Zinsentscheidung im Fokus

Die zahlreichen Belastungsfaktoren wie die weltweiten Lieferkettenprobleme, explodierende Energiepreise sowie eine Inflation auf Rekordniveau drücken auf die Stimmung. In erster Linie ist es jedoch der eingeschlagene Straffungskurs der US-Notenbank, der für die Kursverluste der vergangenen Monate verantwortlich ist. Die Zinssorgen prägen derzeit das Geschehen an den Aktienmärkten, daher liegt am Mittwoch der Fokus auf dem Zinsentscheid der Fed. Während der Markt einen Zinssprung in Höhe von 75 bis 100 Basispunkten befürchtet, erwarten Analysten ein Anstieg von 50 Basispunkten. Eine Leitzinserhöhung von 0,5 Prozentpunkten dürfte demnach bereits eingepreist sein. Kommt es also zu keiner Überraschung, dann könnten die US-Börsen sogar eine Erholungsrally einleiten. Ein Zinsschritt von 75 Basispunkten oder höher würde dagegen die Märkte erneut schocken.

Historischer Einbruch der Stimmungsindikatoren

In den folgenden Grafiken wird deutlich, welches Ausmaß der Pessimismus mittlerweile an den Aktienmärkten angenommen hat. Der Sentiment-Indikator von Goldman Sachs notiert auf einem Wert von -2,2 Punkten. In den vergangenen 13 Jahren gab es nur 14 Fälle, in denen der Stimmungsindikator negativer war.

Noch dramatischer stellt sich die Lage an den US-Börsen dar, wenn man einen Blick auf das Investor Sentiment (AAII) wirft. Die Stimmung der Anleger ist so pessimistisch wie selten zuvor. In 35 Jahren waren nur fünf andere Wochen ähnlich extrem: Vier während des Tiefpunkts der Rezession 1990 und dem Höhepunkt der Inflation sowie eine beim Tiefpunkt der Finanzkrise im März 2009. Das Bären-Lager hat deutlich die Oberhand übernommen.

Aufgrund der extrem schlechten Stimmung und den jüngsten Kurseinbrüchen an den US-Börsen haben sich Investoren mit Puts vollgesogen, um ihre Depots gegen Kursverluste abzusichern. Eine hohe Absicherungsquote sowie eine extrem niedergeschlagene Stimmung könnten demnach als Kontraindikator herhalten. Die Wahrscheinlichkeit einer kurzfristigen Erholung nimmt damit zu. Allzu große Hoffnung auf mittelfristig steigende Kurse sollten sich die Bullen jedoch nicht machen. Kommt es zu einer technischen Gegenreaktion, dann dürfte es sich dabei nur um eine Bärenmarktrally handeln. Die Charts der drei großen US-Indizes S&P500, Nasdaq und Dow Jones sind angeschlagen und deuten weitere Kursrückgänge an. Der Nasdaq hat mit einem neuen Tief in der Vorwoche bereits seinen Abwärtstrend bestätigt. Der S&P500 und Dow Jones könnten folgen, wenn die Februartiefs durchbrochen werden.

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1 Kommentar

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Ich halte von diesen ganzen Messungen überhaupt nichts.“ Entscheidend ist auf’m Platz …“ frei nach Adi Preissler…

    Wir haben immer noch eine Marktkapitalisierung in den USA die beim Dreifachen der Jahrtausendwende steht!

    Beim Dreifachen, nicht beim Einfachen, nicht beim Doppelten sondern beim Dreifachen der Jahrtausendwende!
    Die Aktienpreise haben sich vielfach vervielfacht, Apple, Google, Microsoft, Amazon, Facebook, Goldman Sachs, J.P.Morgan, die ganzen Impfstoff Hersteller die immer noch gegen das Urvirus impfen obwohl es schon lange nicht mehr existiert, schon längst eine Immunanwort auf den Impfstoff gefunden hat….
    Ich bin seit Januar 91 an der Börse aktiv dabei. Als ehemaliger DDR Bürger ging’s nicht viel früher.
    Damals stand die deutsche Umlaufrendite bei über 9 Prozent, die amerikanische Umlaufrendite bei 9,5 und die Italiener mussten teilweise 20 Prozent zahlen und niemanden hat’s interessiert!
    Niemanden! Heute macht sich die Wallstreet in’s Hemd wenn die Notenbank die Zinsen minimal erhöht.
    Selbst wenn die Falken recht haben und die amerikanische Umlaufrendite im Dezember die Marke von 5 Prozent erreicht, dann steht sie immer noch 3,5 Prozent unter der Inflationsrate!
    Wir sollten uns mehr an Fakten orientieren und nicht an Messungen.
    Im März 2003 war die Stimmung auch schlecht, bei um die 1000 Punkte im Nasdaq und 7500 im Dow.
    Nur das waren Kaufkurse. Das Gleiche gilt den März 09 .

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