Devisen

Blick auf Zinsen US-Dollar verliert – schwache Fed, starke EZB

Der Euro steigt, das Gegenstück US-Dollar schwächelt. EZB und Fed tragen von beiden Seiten ihren Teil dazu bei.

US-Dollar

Der Euro startet kräftig in die Woche mit aktuell über 1,09 gegenüber dem US-Dollar. Freitag Abend waren es noch 1,0855. Anfang des Jahres war es noch ein Wechselkurs von unter 1,07. Derzeit kommt der Auftrieb für den Euro (und damit der Abfall des US-Dollar) von einer weiter schwächelnden Fed, die ihren Zinsanhebungskurs verlangsamt. Und gleichzeitig kommt diese Bewegung am Devisenmarkt von mehreren Aussagen von EZB-Offiziellen in den letzten Tagen, die den starken Zinsauftrieb der EZB deutlich machen. Erst sprach am Freitag Christine Lagarde, dann am Wochenende Klaas Knot mit einer Aussage über 2 x 50 Basispunkte Zinsanhebung für Februar und März. Der Trend für Euro vs US-Dollar könnte sich in den nächsten Tagen fortsetzen. Im Chart sehen wir den Langfristverlauf von EURUSD seit Sommer 2020.

Verlauf von Euro gegen US-Dollar seit Sommer 2020

Euro stark, Dollar schwach – passivere Fed hilft

Der US-Dollar steuert auf ein neues Jahrestief zu, da schwache Wirtschaftsdaten und zurückhaltende Kommentare von Vertretern der US-Notenbank darauf hindeuten, dass die Zentralbank kurz davor steht, das Tempo ihrer Zinserhöhungen zu verringern, so Bloomberg aktuell. Der US-Dollar Spot Index fällt heute um bis zu 0,3 %, wobei der Euro zu den größten Gewinnern in der Gruppe der 10 gehörte, da sich der Kurs des Greenback dem niedrigsten Stand seit April letzten Jahres nähert. Der Euro kletterte um bis zu 0,7%, bevor es heute mehrere Reden von Vertretern der EZB gibt, darunter die Präsidentin Christine Lagarde.

Profis erhöhen Short-Wetten gegen den US-Dollar

Fed-Direktoren haben in der vergangenen Woche nach Wirtschaftsdaten wie dem Rückgang der Einzelhandelsumsätze und der Fabrikproduktion die Argumente für eine weitere Abschwächung der Straffungskampagne der Zentralbank dargelegt, wobei Gouverneur Christopher Waller, einer der Falken in der Fed, eine Zinserhöhung um einen Viertelpunkt befürwortete. Institutionelle Anleger, darunter Pensionsfonds, Versicherungsgesellschaften und Investmentfonds, haben laut den jüngsten Daten der Commodity Futures Trading Commission ihre Netto-Short-Positionen in der US-Währung auf den höchsten Stand seit Juni 2021 ausgebaut.

„Die schwächeren US-Daten belasten den Greenback, da die USA ihren Wachstumsvorsprung verlieren“, schrieb Ray Attrill, Leiter der Währungsstrategie bei der National Australia Bank Ltd. in einer Notiz. „Der PMI in dieser Woche könnte Öl ins Feuer gießen.“

Dollar-Index und Dollar-Wetten laut CFTC COT-Daten

Bloomberg über die EZB

In Europa sagte Christine Lagarde am Freitag, dass die politischen Entscheidungsträger in ihrem Kampf gegen die Inflation nicht nachlassen dürfen, auch wenn der Anstieg der Verbraucherpreise seinen Höhepunkt erreicht zu haben scheint. Während die Gesamtinflation zurückgegangen ist, haben die zugrunde liegenden Preissteigerungen im Dezember einen Rekordwert erreicht.

Der Euro könnte in dieser Woche weiter zulegen, wenn die vorläufigen Daten zum Einkaufsmanagerindex, die am Dienstag veröffentlicht werden, darauf hindeuten, dass die Wirtschaft expandiert, schreiben die Ökonomen und Strategen der Commonwealth Bank of Australia unter der Leitung von Joseph Capurso in einer Mitteilung. „Wir sehen die Risiken in Richtung eines stärkeren PMI-Wertes als der Konsens erwartet, da die Energiepreise weiter zurückgegangen sind.“

FMW/Bloomberg/Erster Chart TradingView



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1 Kommentar

  1. …“In Europa sagte Christine Lagarde am Freitag, dass die politischen Entscheidungsträger in ihrem Kampf gegen die Inflation nicht nachlassen dürfen, auch wenn der Anstieg der Verbraucherpreise seinen Höhepunkt erreicht zu haben scheint.“

    Meint Lagarde das ernsthaft? Was meint die überhaupt damit?

    Bekämpfung der Inflation? Oder Bekämpfung der Folgen der Inflation für die Bürger, was wiederum die Inflation begünstigt?

    Welchen „Kampf“ gegen die Inflation von politischen Entscheidungsträgern meint den also die gute Frau???

    Stichworte: Sondervermögen (DE), Energiepauschalen und Hilfen (ganz EU), etc.

    oder vielleicht diesen Kampf gegen Inflation:

    https://commission.europa.eu/strategy-and-policy/recovery-plan-europe_de

    Die politischen Entscheidungsträger fördern doch geradezu die Inflation mit ihrer Geldverteilung im Gießkannenprinzip!

    Und die EZB bewirft die Inflation mit Wattebäuschchen….das kann man wohl nicht als „Kampf“ bezeichnen.

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