Peter Tosh, der viel zu früh verstorbene Reggae-Musiker, sang einst: „The day the Dollar die, will be a happy day“. Aber wie es aussieht, wird sich Peter Tosh auch im Himmel noch ein bisschen gedulden müssen, bis der Dollar stirbt – wenngleich ihm die eine oder andere inhaltsreiche Zigarette die Wartezeit deutlich versüßen dürfte..
Fundamental und technisch spricht hingegen vieles für eine Renaissance des Dollars. Das zumindest erwartet die Devisenabteilung der Citigroup. Zugegeben: die Citi wäre in der Finanzkrise beinahe über den Jordan gegangen, aber dass in der Devisenabteilung der Bank einige der weltweit besten Analytiker arbeiten, ist in der Finanzszene unbestritten. Dabei ist die Ausgangslage für den Dollar derzeit extrem günstig:
1. Der Ausstieg der Fed aus ihrer ultralaxen Geldpolitik ist wohl nur noch eine Frage der Zeit – dass er kommt, dürfte unzweifelhaft sein. Damit einher geht dann auch ein Anstieg der US-Anleiherenditen, das ist per se bullisch für den Dollar, weil Anlagen im Dollar-Raum wieder attraktiver werden. Hinzu kommt: das Handelsbilanzdefizit der USA schrumpft, weil das Land auf dem Weg ist, von einem gigantischen Energieimporteur zum Selbstversorger zu werden (Fracking).
2. Die EZB hingegen ist mit Deflationsbekämpfung beschäftigt, die Tendenz geht eher zu weiteren gelpolitischen Lockerungsmaßnahmen. Klarer Vorteil für den Dollar im Vergleich zur zweitwichtigsten Währung der Welt, dem Euro.
Und: die Anleiherenditen einiger Euro-Peripheriestaaten wie Italien und Spanien liegen teilweise nur noch knapp über den Renditen von US-Anleihen mit vergleichbarer Laufzeit. Da ist nicht mehr viel Luft nach unten, im Gegenteil: die Beste aller Welten ist in den Renditen der Euro-Peripherie längst eingepreist. Die wirtschaftliche Entwicklung von Ländern wie Italien und Spanien jedenfalls rechtfertigt die geringen Risikoprämien keinesfalls. Der run auf Anleihen Italiens, Spaniens etc. aber war der wesentliche Treiber für die derzeitige Euro-Stärke. Die lächerlich niedrigen Risikoprämien aber sind lediglich Ausdruck eines von der EZB installierten Schneeball-Systems: Banken kaufen Staatsanleihen (ohne Eigenkapital und als Sicherheitshinterlegung, mittels derer sie neues Geld schöpfen können), die EZB garantiert die Banken, und die Staaten garantieren die EZB. Irgendwann wird sich diese Blase überdehnen – und schlagartig platzen..
3. Die Schwellenländer haben ihre beste Zeit hinter sich. Die Kapitalflüsse vom Dollar-Raum zu den Schwellenländern aber waren ein wichtiger Grund für die Dollar-Schwäche. Dieser Zug fährt bereits wieder in die Gegenrichtung: die Währungen der Schwellenländer schwächen sich ab, weil die erhofften Perspektiven für das Wachstum übertrieben waren. Das beginnen die Märkte nun zu realisieren.
Technisch gesehen verläuft der Dollar-Index – ein Index, der den Dollar im Vergleich zu anderen Währungen abbildet, wobei der Euro mit über 50% dominant gewichtet ist – in Zyklen. Folgende Grafiken von CitiFX/zerohedge.com verdeutlichen diese Zyklen und setzen sie mit globalen Trends und Ereignissen in Relation (zur Vergrößerung auf den Chart klicken):
Technisch gesehen hat der Dollar-Index nun einen festen Boden ausgebildet, der einen baldigen Anstieg wahrscheinlich macht:
Die Aufwertung des Dollars muss nicht heute und auch noch nicht morgen passieren. Aber als übergeordneter Trend für die nächsten Jahre dürften Investments in Dollar sehr gute Perspektiven haben..
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Daraus wird erst mal nix, wenn der Trend des US-Zinses wieder hochdreht, verbunden mit steigenden Aktienindizes. Es ist prima zu erkennen, wie Politiker und Zentralbanken die Boerse zu einer vielfach schlimmeren Zockerbude gemacht haben, als sie es jemals war. Das Schlimme ist, dass das heutige System nicht mehr gewaltlos auf den Pfad der Tugend, zu einem Marktplatz, zurueckzubringen ist. Wer bei steigenden und explodierenden Aktienindizes den Begriff Deflation nur in den Mund nimmt, kann nicht verstanden haben, was Aktien, Anleihen und Waehrungen sind. Geschweige denn Derivate darauf. Erst mal sind ewig steigende Aktienindizes unabhaengig jeder Fundamentalzahl versprochen. Bis die Politiker und ihre Zentralbanker das Schicksal fuer ihre „Wahrheiten“ ereilt. :-(