Devisen

US-Finanzministerium kritisiert Deutschland – und die ganze Welt

Von Markus Fugmann

In einem gestern dem Kongress in Washington vorgelegten Bericht des US-Finanzministeriums wird Deutschland scharf kritisiert: das Land müsse seine Binnennachfrage stärken, das sei „unbedingt notwendig“. Deutschland habe einen Handelsbilanzüberschuss von knapp 8% seines BIP. Dadurch werde die Erholung anderer Länder in der Eurozone gefährdet.

Insgesamt verlasse sich die Eurozone zu stark auf seine Währungspolitik. Die EZB wird zwar für ihr QE gelobt, doch müssten weitere Reformen die Geldpoltik ergänzen. Insbesondere Japan verlasse sich zu sehr auf seine ultralaxe Geldpolitik, das könne negative Konsequenzen für die globale Wirtschaft haben (“could generate negative spillovers”). Südkorea hingegen solle nicht mehr am Devisenmarkt intervenieren, um den Won künstlich zu schwächen. Der chinesische Yuan – das ist das alte Lied aus Washington – sei unterbewertet.

Der Bericht zeigt darüber hinaus die zunehemnde Besorgnis über die Dollar-Stärke und warnt vor Ungleichgewichten:

“Not only has global growth failed to accelerate, but there is worry that the composition of global output is increasingly unbalanced. The global economy should not again rely on the U.S. to be the only engine of demand.”

Subtext des Berichts des Finanzministeriums ist der latente Vorwurf, dass sich weite Teil der Welt auf Kosten der vermeintlichen Wachstumslokomotive USA mit ihrem starken Dollar bereichern würden, indem sie ihre Währungen künstlich schwach hielten.

Der Bericht dient als Grundlage für US-Offizielle, die nächste Woche beim Frühjahrstreffen des IWF in Washington teilnehmen – er legt gewissermaßen die Verhandlungsstrategie der USA fest. Die Zeiten, in denen die USA glaubten, dass der starke Dollar ihnen nicht schaden würde, sind jedoch – das zeigt der Bericht – offenkundig vorbei.



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