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US-Insolvenzen +64% in 12 Monaten – warum das nicht der große Crash ist

US-Insolvenzen explodieren, und der Weltuntergang steht bevor? Das könnte man tatsächlich denken, wenn man diese Zahl liest. Genauer gesagt geht es hierbei um Unternehmensinsolvenzen in den USA nach "Chapter 11" im Monat März. Sie steigen im Vergleich zu März 2017 um 64%...

FMW-Redaktion

US-Insolvenzen explodieren, und der Weltuntergang steht bevor? Das könnte man tatsächlich denken, wenn man diese Zahl liest. Genauer gesagt geht es hierbei um Unternehmensinsolvenzen in den USA nach „Chapter 11“ im Monat März. Sie steigen im Vergleich zu März 2017 um 64%, von 471 auf 770. Das müsste doch eigentlich als Indikator dienen, um zu sagen: Ohhh, in den USA geht es in Wirklichkeit kräftig bergab mit der Konjunktur, obwohl die Headline-Zahlen doch bestens aussehen?

Chapter 11

Wichtig ist es hierbei aber, dass man die Details betrachtet. Das American Bankruptcy Institute (ABI) hat jüngst Detaildaten zu den aktuellsten US-Insolvenzen für Unternehmen und Verbraucher veröffentlicht. Und da ist das Chapter 11 als die wichtigste und bekannteste Insolvenz-Variante eben nur ein kleiner Teil der Statistik. Wichtig ist: Beim Chapter 11 geht es um Gläubigerschutz. In diesen Fällen wird angenommen, dass ein Weiterführen des Geschäftsbetriebs den Gläubigern langfristig mehr Geld rettet als eine Liquidierung des Unternehmens.

Daher geht das Unternehmen in die Eigentümerschaft der Gläubiger über, die dafür auf Teile oder große Teile ihrer Forderungen verzichten müssen. Die Firma wird weiter betrieben, und in vielen Fällen können so Arbeitsplätze und Werte teilweise erhalten werden – oft können Firmen so an den Neustart gehen und wieder aufblühen (siehe „General Motors“). Also geht es bei diesen Chapter 11-Insolvenzen nicht um einen wirtschaftlichen Zusammenbruch der Volkswirtschaft, sondern um diejenigen Unternehmen, die vielleicht noch gerettet werden können.

US-Insolvenzen insgesamt betrachten

Und die Unternehmen, bei denen weniger Aussicht auf Erfolg besteht? Wie sieht es mit denen aus? Schaut man sich die Gesamtzahl der US-Insolvenzen im März 2018 an, so ist die Zahl bei Unternehmen um 2% rückläufig gegenüber März 2017, nämlich von 3724 auf jetzt 3639. Das spricht nicht dafür, dass die Konjunktur ihren Höhepunkt schon überschritten hat, und der Zusammenbruch schon beginnt. Das mag bald passieren, aber offenbar jetzt noch nicht.

Auch ist zu befürchten, dass bei aktuell in den USA stetig weiter steigenden Zinsen die Insolvenzen von Verbrauchern drastisch zunehmen, weil die Amerikaner in der Regel flexible Zinssätze bei ihren Krediten haben. Aber auch hier ist der Zusammenbruch noch nicht in vollem Gange. Binnen Jahresfrist sind die Verbraucherinsolvenzen in den USA um 7% rückläufig, von 77908 auf 72353. Aber das ABI hat jüngst schon darauf hingewiesen, dass die steigenden Zinsen für die Verbraucher bald zum Problem werden könnten.

US-Insolvenzen USA-Flagge



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2 Kommentare

  1. Der Kollaps wird kommen, keine Frage. Dr. Markus Krall hat dies schon öfters kommentiert,… diese vielen Zombiefirmen die nur durch Subventionen am Leben erhalten werden.

  2. Das komische ist ja, daß eine Sau nach dem anderen durchs Dorf getrieben wird. Zölle oje, jetzt man wieder eher weniger… Katastrophe vorbei?
    https://finanzmarktwelt.de/handelskrieg-teil-3-usa-veroeffentlichen-zolll-liste-fuer-1300-china-produkte-85276/

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