Die Geldmenge M2 ist in den USA im März so stark abgestürzt wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1959. Laut heute Nacht von der Federal Reserve veröffentlichten Daten sank die Geldmenge von 21,075 Billionen Dollar im Februar auf 20,818 Billionen Dollar im März. Dies ist in nur einem Monat ein Rückgang um 257 Milliarden Dollar. Wichtiger: Im Jahresvergleich von März 2022 auf März 2023 schrumpft die Geldmenge um 4,1 %. Das ist der historisch größte Absturz!
Geldmenge M2 mit historischer Schrumpfung in den USA
Kurz zur Erklärung: Die Geldmenge M2 ist die Schätzung der US-Notenbank für die gesamte Geldmenge, einschließlich des gesamten Bargelds, das die Menschen zur Verfügung haben, sowie des gesamten Geldes, das auf Girokonten, Sparkonten und anderen kurzfristigen Sparformen wie Einlagenzertifikaten angelegt ist. Guthaben auf Rentenkonten und Termineinlagen über 100.000 Dollar sind in M2 nicht enthalten.
Blick auf Charts
Seit April 2022 schrumpft die Geldmenge M2 Monat für Monat. Von damals 21,703 Billionen Dollar bis jetzt ist es ein Abbau von 885 Milliarden Dollar. Aber erst jetzt wird diese historische Dimension deutlich, wenn man den Jahresvergleich betrachtet. Im folgenden Chart sieht man diese jährliche Veränderung der Geldmenge in Prozenten dargestellt seit 1990. Zuletzt der gigantische Anstieg um 26 % im Jahr 2021 wegen der Coronakrise. Es wurde Geld gedruckt, um Bürger und Unternehmen mit Geld zu fluten. Aber dann sah man die immer weiter fallenden Steigerungsraten, und nun erstmals diese Schrumpfung! Im zweiten Chart sehen wir die selbe Betrachtung, nur in einem größeren Zeitraum seit 1960. Dort sieht man es noch deutlicher: Historisch gesehen ist diese Schrumpfung der Geldmenge in den USA beispiellos.
Was das für Börsianer bedeuten könnte
Nun könnte man sich fragen: Wo ist das Problem, was hat das mit mir als Börsianer zu tun, was hat das mit meiner Geldanlage zu tun? Nun, vereinfacht ausgedrückt: Je mehr Geld im Finanzsystem vorhanden ist, desto mehr Geld wird auch in Anlageklassen wie Aktien oder Kryptowährungen gepumpt. Das Geld sucht sich nun mal seinen Weg. Wird netto Geld aus dem gesamten Finanzsystem abgezogen (schrumpfende Geldmenge), könnte man annehmen, dass dadurch Druck auf Assetklassen ausgeübt wird, die vorher von einer jahrelangen Geldschwemme profitieren konnten.
Dazu sollte man folgenden Chart anschauen. Wir sehen hier seit 2014 die Geldmenge M2 in den USA als blaue Linie. Sie stieg von 2014 von unter 12 Billionen Dollar auf fast 22 Billionen Dollar. Parallel dazu stieg der US-Aktienmarkt, hier dargestellt im S&P 500 Index als rote Linie. Seitdem immer klarer wurde, dass die jahrelange Geldpumperei der Federal Reserve enden könnte, sah man am Aktienmarkt einen Absacker. Und jetzt, wo die Geldmenge tatsächlich seit Monaten schrumpft, könnte der Aktienmarkt womöglich weiter abrutschen.
Grafiken: St Louis Fed
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