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Wende am Immobilienmarkt Hypothekenzinsen in den USA auf 16-Jahreshoch – Käufe brechen ein

Die Hypothekenzinsen in den USA steigen aktuell auf ein 16-Jahreshoch - die Käufe brechen logischerweise ein. Hier dazu die aktuellsten Daten.

Ein Haus in den USA

Die US-Hypothekenzinsen steigen in einem rasanten Tempo immer schneller an. Die Zinswende der Fed wird vorweg genommen. Genau diese Abdämpfung der US-Konjunktur will die Fed erreichen. Zur Bekämpfung der Inflation muss die Nachfrage nach Krediten und für alle dahinter stehende Güter und Dienstleistungen gesenkt werden. Dies funktioniert offenkundig, aber die Frage ist, wie stark die Rezession in den USA daraufhin werden wird. Dass die Lage am US-Immobilienmarkt dramatisch werden könnte, zeigen die aktuellsten Daten zu Hypothekenzinsen und den Käufen von Häusern.

Die Hypothekenzinsen in den USA steigen aktuell auf ein 16-Jahres-Hoch von 6,75 %, was den siebten wöchentlichen Anstieg in Folge bedeutet, und den schlimmsten Einbruch bei den Anträgen auf Wohnungsbaudarlehen seit dem Tiefpunkt der Pandemie auslöste, so zeigen es heute Daten der US-Vereinigung der Hypothekenbanken „Mortgage Bankers Association“ (MBA).

Der Zinssatz für eine 30-jährige Festhypothek stieg in der letzten Septemberwoche um fast einen Viertelprozentpunkt, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Daten hervorgeht. Bloomberg schreibt dazu: Der stetige Anstieg der Hypothekenzinsen führte alleine in der vergangenen Woche (!) zu einem Einbruch der Anträge auf Kauf oder Refinanzierung eines Hauses um mehr als 14 %.

In den letzten sieben Wochen sind die Hypothekenzinsen in den USA um 1,30 Prozentpunkte gestiegen. Dies ist der stärkste Anstieg in einem vergleichbaren Zeitraum seit 2003 und verdeutlicht den abrupten Aufschwung der Kreditkosten, da die Federal Reserve ihren Kampf gegen die Inflation intensiviert. Die effektiven Hypothekenzinsen für 30-jährige Festzinsen, der die Auswirkungen der Zinseszinsen berücksichtigt, lag im Zeitraum bis zum 30. September bei über 7 % und damit ebenfalls auf dem höchsten Stand seit 2006.

Entwicklung der US-Hypothekenzinsen und Neuanträge für Kredite

Der MBA-Index für Anträge auf den Erwerb von Wohneigentum fiel um 12,6 % auf 174,1 und damit auf den niedrigsten Stand seit 2015, während der Index für die Refinanzierung um 17,8 % auf ein 22-Jahres-Tief fiel – siehe unterer Teil der Grafik.

Der rasante Anstieg der Kreditkosten könnte sich bald etwas beruhigen, da die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen in dieser Woche gesunken ist.

Auch andere Messgrößen für Hypothekenzinsen zeigen, dass die Kreditkosten in den USA bei etwa 6,7 % liegen. In der vergangenen Woche zeigten die Daten von Freddie Mac, die jeweils Donnerstags veröffentlicht werden, dass der durchschnittliche Zinssatz für ein 30-jähriges Darlehen in der Woche zum 29. September auf 6,7 % und damit auf den höchsten Stand seit 2007 gestiegen ist. Mortgage News Daily, das die Daten häufiger aktualisiert, beziffert den 30-jährigen Zinssatz am Dienstag auf 6,65 %.

Die MBA-Umfrage, die seit 1990 wöchentlich durchgeführt wird, basiert auf den Antworten von Hypothekenbankern, Geschäftsbanken und Sparkassen. Die Daten decken mehr als 75 % aller Anträge auf private Hypotheken in den USA ab.

FMW/Bloomberg/MBA



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2 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Die Hypothekenzinsen sind das eine, die Hauspreise das Andere. Und die Hauspreise haben sich oftmals mehr als verdoppelt, in den letzten 10 bis 15 Jahren.

    Es gibt praktisch keine Schnäppchen mehr, der Immobilienmarkt, ist ähnlich wie der Arbeitsmarkt leer gefegt. Das alles deutet auf eine konjunkturelle Übertreibung hin, auf eine Überhitzung, ähnlich wie im Jahre 2007.

    Das die Immobilien- und Aktienblase noch nicht geplatzt ist liegt an den niedrigen Zinsen. Niedrig im Vergleich zur Inflation.
    Trotzdem kann allein die schiere Größe der Blase zu Problemen führen. Denn Hauspreise, von durchschnittlich 500 000 US Dollar, für Häuser, häufig nur geringer baulicher Qualität, sind nicht gerechtfertigt.
    Die FED schürt die Blase noch, indem sie alte durch neue ,auf Hypotheken besicherte Wertpapiere ersetzt.
    Würde es diese FED Interventionen nicht geben, wäre die Immobilienblase schon lange geplatzt.
    Auf dem freien Markt würde sich keine Bank solche Surprimes an’s Bein binden, die FED tut’s. Sie kann im ungedecktem Papiergeldsystem, Geld aus dem Nichts erschaffen, via digitaler Druckerpesse und genau das passiert.
    Die FED ist zur Müllhalde für faule Kredite geworden.

  2. Die entscheidende Frage ist, ob aus der 2007er Krise gelernt wurde und Hypotheken mit variablem Zinssatz eher untypisch geworden sind. Sollte das der Fall sein, dürfte der Effekt weniger gravierend sein, da eine kurzfristige Änderung im Leitzins noch nicht auf die Hausfinanzierungen durchschlägt. Die geschieht erst dann, wenn die Anschlussfinanzierungen fällig werden. Da hier jedoch bereits ein gewisser Teil der Schuld getilgt ist, sollte es für viele abzufedern sein.
    Kritischer sehe ich da eher China (Lockdown + Preisblase) und Australien (ca. 90% Finanzierungen mit variabler Verzinsung).

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