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US-Immobilienmarkt: Gewerbliche Zahlungsausfälle gegen private Euphorie

Zwangsversteigerung als Zeichen für Crash am US-Immobilienmarkt 2008

Am US-Immobilienmarkt, da ist was los! Ab den Jahren 2006 und 2007 rollten die Zahlungsausfälle und Zwangsversteigerungen bei Millionen Häusern durch die US-Bundesstaaten, was dann zur Finanzkrise 2008 führte. Denn anders als auch deutsche Politiker es oft glauben, war Lehman nicht der Auslöser der Finanzkrise, sondern eher das Resultat. Denn erst durch die faulen Kredite in den Immobilienpaketen gingen die Investmentbanken wie Lehman und Bear Stearns kaputt. Und heute?

US-Immobilienmarkt für Privatkunden haussiert

Die Rate der Zahlungsausfälle am US-Immobilienmarkt kann man bei privaten Hauskrediten noch nicht sehen. Die offiziellen Daten der Notenbank zeigen bis jetzt noch Daten zum Ende des 1. Quartals. Die Coronakrise ist hier also noch überhaupt nicht sichtbar. Was aber sichtbar ist, sind die wöchentlich gemeldeten neuen Hypothekenanträge von Privathaushalten in den USA. Wir berichteten zuletzt am 8. Juli über die Anträge, die drastisch über dem Vorjahresniveau lagen. Für Anfang Juli lagen die Hypothekenanträge in den USA laut der “Mortgage Bankers Association” im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres 33 Prozent höher! Und das liegt ganz eindeutig an den immer weiter fallenden Zinsen für Hauskredite. Millionen Arbeitslose in den USA, viel wirtschaftliche Unsicherheit, und mehr Schulden denn je. Aber die Amerikaner kaufen fleißig neue Häuser. Wenn das mal gut geht?

Zahlungsausfälle bei gewerblichen Verbriefungen fast auf altem Rekord

Jüngste Daten zeigen, dass die Zahlungsausfälle am gewerblichen US-Immobilienmarkt extrem stark angestiegen sind. Dies sieht man aus Daten des Datenanalyse-Anbieters Trepp (Grafik). Die Rate der Zahlungsausfälle bei mit mit Hypotheken besicherten gewerblichen Verbriefungspaketen (CMBS) stieg in nur drei Monaten um das Dreifache an auf 10,32 Prozent! Damit liegt man nur knapp unter dem Allzeithoch nach der Finanzkrise, welches 2012 erreicht wurde. Dabei sind 10,32 Prozent Zahlungsausfallrate nur ein Durchschnittswert. Die Ausfallrate bei CMBS für einzelne Teilbereiche reicht sogar hoch bis zu 24 Prozent. Tja, wer nach der Finanzkrise die letzten Jahre erneut auf Immobilienkredit-Verbriefungen als „diesmal wirklich sicheres Investment“ vertraute, dürfte bald vor massiven Wertberichtigungen seiner Vermögenswerte stehen.

Hausse und Pleitewelle bei privaten Häuslebauern gleichzeitig?

Gibt es am US-Immobilienmarkt eine Zweiteilung? Schauen wir auf den privaten Bereich zurück, dann möchte man meinen: Die Zahlungsausfälle und Zwangsversteigerungen kommen wohl erst noch, vor allem wenn ab nächster Woche die staatlichen Hilfen von 600 Dollar pro Woche für 25 Millionen Amerikaner auslaufen sollten (es ist noch unklar, ob dieses Hilfsprogramm verlängert wird). Es ist auch gut möglich, dass der solvente Teil der US-Bevölkerung jetzt zu den historisch günstigen Finanzierungsbedingungen zuschlägt für den Kauf neuer Häuser, und dass es demnächst parallel dazu zu einer Pleitewelle bei den nicht solventen Hauseigentümern kommt. Viel hängst wie gesagt davon ab, ob man in Washington DC diese Hilfsprogramme verlängern wird.



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