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US-Importzölle: Kanada reagiert – worauf wartet die EU?

Auf die Bekanntgabe der Einführung der US-Importzölle auf Stahl und Aluminium für Kanada, Mexiko und EU haben die betroffenen Länder schon gestern umfassend ablehnend und enttäuscht reagiert. Unakzeptabel sei das, so ist es die einhellige Meinung. Die EU-Kommission sagte gestern Nachmittag, dass man binnen weniger Stunden eine Reaktion zeigen werde in Form von Gegenmaßnahmen.

Doch diese Reaktion lässt auch heute früh auf sich warten. Es gibt aktuell bei einigen Publizisten hierzulande eine Meinung, die da lautet: „Lass die Amerikaner doch ihre Stahlzölle machen. Die EU betrifft das doch eh nur in ganz kleinem Umfang. Wenn wir keine Gegenzölle erheben, dann gibt es keine Provokation gegen die USA, und die Spirale dreht sich nicht weiter.“ Aber genau das wäre ein Riesen-Problem. Denn dann würde Donald Trump sehen, dass er mit seinen Zöllen durchkommt, und die EU es „mit sich machen lässt“.

Dann würde so oder so irgendwann der nächste Schritt der Amerikaner folgen. Jetzt sofort klare Kante zeigen, das haben die Kanadier gestern Abend sofort gemacht. Sie haben sich nicht nur über die US-Importzölle aufgeregt. Nein, sie haben sofort verkündet 1:1-Gegenzölle zu erheben, im selben finanziellen Umfang, wie die USA Zölle auf kanadischen Stahl erheben. Für Kanada ist das deutlich wichtiger als für die EU.

So hat Kanada verkündet, dass die US-Importzölle völlig unakzeptabel seien. Ab 1. Juli werde man daher 1:1 zurückschlagen. Kanada sei zum Beispiel ein zuverlässiger Stahl-Lieferant für das US-Militär. Daher sei es absurd diese US-Zölle mit der nationalen Sicherheit der USA zu begründen, so Kanadas Ministerpräsident Trudeau. Außerdem hätten die USA gegenüber Kanada einen Handelsüberschuss bei Stahl in Höhe von 2 Milliarden Dollar.

Solange die USA ihre Zölle laufen ließen, würde Kanada dies ab 1. Juli auch tun, Dollar für Dollar, so die Aussage. Man werde daher Importe aus den USA besteuern wie Whiskey, Orangensaft, Stahl, und weitere Produkte im Gesamtwert von bis zu 16,6 Milliarden kanadischer Dollar. Nochmal die Frage: Worauf wartet die EU? Man wollte doch umfassend und zügig reagieren?

US-Importzölle: Trudeau gegen Trump
Das waren noch bessere Zeiten, als Trudeau im Februar 2017 im Weißen Haus auf Donald Trump traf.



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